Hunderte Arbeitssuchende nutzten die einmalige Gelegenheit, aus erster Hand die aktuellen Beschäftigungschancen in der Region kennenzulernen und ohne formelles Vorstellungsgespräch mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern wertvolle Kontakte zu knüpfen. Neben Tätigkeiten in verschiedensten Branchen und Berufen, in die auch Quereinsteiger direkt und ohne bürokratische Hürden einsteigen können, waren auch attraktive Stellen für Fachkräfte im Angebot.
Im Vorfeld der Jobmesse bestätigte Oliver Weigel, Oberbürgermeister der Stadt Marktredwitz: „Arbeitskräfte werden in nahezu allen Branchen und Tätigkeitsfeldern händeringend gesucht, auch an einem solch starken, regionalen Wirtschaftsstandort wie Marktredwitz.“ Aber nicht nur der Fachkräftemangel, auch das Thema Integration spiele in der Region eine immer wichtigere Rolle. „Die Stadt Marktredwitz hat bereits im Jahr 2016 ein Integrationsbüro eingerichtet, das der Integrationsbeauftragte der Stadt – Walied Youssef – seitdem leitet. Der Sozialpädagoge unterstützt örtliche Einrichtungen und Behörden bei Migrations- und Integrationsbelangen, vernetzt und koordiniert Angebote der Migrationsarbeit und verbessert so die Rahmenbedingungen für eine schnelle und erfolgreiche Integration.“, so Oberbürgermeister Weigel.
Von Walied Youssef kam auch die Idee für dieses besondere Konzept einer Jobmesse. Ziel war es, nach Arbeit suchende Deutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in Kontakt mit den Unternehmen zu bringen. „Integration funktioniert, erfordert aber auch viel Geduld und Zeit“, betonte der Integrationsbeauftragte. Das wichtigste seien gut funktionierende Netzwerke – die Jobmesse sei ein Paradebeispiel dafür.
Das Konzept der „Jobmesse Marktredwitz“ war erfolgreich. Das zeigen sowohl das große Interesse seitens der Besucherinnen und Besucher als auch das positive Feedback der 40 Aussteller. Die Teilnahme als Aussteller war kostenfrei und die Arbeitssuchenden konnten die Messe bei freiem Eintritt besuchen. Ziel war es, einen niedrigschwelligen Zugang zur Arbeitswelt zu schaffen.
Zur Überwindung sprachlicher Barrieren standen Dolmetscher für diverse Sprachen – darunter Arabisch, Türkisch, Ukrainisch, Russisch und Tschechisch – bereit, um Interessierte beim Besuch der Messe zu begleiten. Jobbegleiter der Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft gGmbH (bfz) unterstützten in einem extra für die Messe eingerichteten Büro beim Verfassen von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben, um die Kontaktaufnahme mit den Firmen noch niedrigschwelliger zu gestalten. Außerdem war das Welcome Center Selb der Agentur für Arbeit mit seinem Beratungsangebot vertreten.
Aus dem Kreis der Unternehmen, Institutionen und Organisationen präsentierten sich unter anderem Vertreter aus den Bereichen Industrie, Gastronomie, Handwerk, Pflege, Kinderbetreuung und Zeitarbeit auf der Jobmesse. „Bei der Arbeitgeber-Akquise war es uns wichtig, eine möglichst große Bandbreite an Berufsfeldern zu erhalten. Zudem haben die Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof und das Jobcenter Fichtelgebirge rund 300 arbeitssuchende Kundinnen und Kunden persönlich zur Messe eingeladen“, so Evelyn Kannhäuser, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof.
340 Beschäftigte mit Migrationshintergrund arbeiteten – Stand Juni 2023 – insgesamt im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Mehr als 250 Arbeitslose mit Fluchthintergrund konnten in den vergangenen beiden Jahren bereits ihre Arbeitslosigkeit durch eine Arbeitsaufnahme beenden. Sebastian Peine, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, bestätigte im Rahmen der Messeplanung: „Der Zeitpunkt für eine Messe mit solch einem außergewöhnlichen Konzept ist genau der richtige! Immer mehr Geflüchtete haben nun erfolgreich ihre Sprachkurse absolviert. Für sie bietet die Jobmesse gute Chancen und Möglichkeiten für die Kontaktaufnahme mit ihrem zukünftigen Arbeitgeber.“
Auch das Sozialamt sowie die Ausländerbehörde des Landratsamtes Wunsiedel war auf der Jobmesse in Marktredwitz vertreten. Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge als dritter Kooperationspartner im Bunde zeigte sich von Beginn an äußerst aufgeschlossen für die Idee des Integrationsbeauftragten der Stadt Marktredwitz. Landrat Peter Berek äußerte sich bereits im Zuge der Organisationsphase zu den Zielen des Projektes: „Dem gesamten Team des Landratsamtes und auch mir persönlich ist es ein echtes Anliegen, möglichst viele zugewanderte Personen schnell in Arbeit zu bringen. Davon profitieren alle: unsere Wirtschaft, die zugewanderten Personen und ihre Familien und nicht zuletzt der Landkreis selbst.“
Der Erfolg der Jobmesse Marktredwitz gibt den Organisatoren recht. Mit kreativen Konzepten, starken Netzwerken und einer großen Portion Mut kann es gelingen, das Thema Integration in den verschiedenen Lebens- und Arbeitswelten zu verankern.