Wenig Dynamik auf dem regionalen Arbeitsmarkt

Auch im Mai zeigte sich der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bayreuth-Hof weiterhin stabil. Die Anzeichen für eine Eintrübung werden aber spürbarer.

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 24

„Auch im Mai zeigte sich der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bayreuth-Hof weiterhin stabil. Die Anzeichen für eine Eintrübung werden aber spürbarer. Zwar gehen die Arbeitslosenzahlen jahreszeitlich bedingt zurück, der Rückgang fällt aber in diesem Jahr prozentual geringer aus als in den Vorjahreszeiträumen. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr wird von Monat zu Monat deutlicher. War der Zuwachs von 2022 auf 2023 noch in der Hauptsache fluchtbedingt, beruht er im Vergleich zum Vorjahr überwiegend auf konjunkturellen Einflüssen. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich deutlich verhaltener,“ erklärt Sebastian Peine, Chef der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof die Monatsbilanz der Region für den Monat Mai.

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: - 130 auf 11.063 (- 1,2 Prozent)
Arbeitslosenquote: 4,3 Prozent (- 0,1 Prozentpunkte)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 1.060 (+ 10,6 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,9 Prozent


11.063 Arbeitslose waren im Mai im Agenturbezirk Bayreuth-Hof zu verbuchen. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Rückgang um 130 Personen bzw. 1,2 Prozent. Zum Vorjahresmonat zeigt sich eine deutliche Zunahme um 1.060 Personen bzw. +10,6 Prozent.
Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im April und 0,4 Prozentpunkte mehr als im Mai 2023.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei allen Personengruppen mehr Arbeitslose zu verzeichnen, überdurchschnittlich war der Anstieg bei den jungen Menschen unter 25 Jahren. Auch fällt der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit auf. Dieser vollzieht sich ausschließlich im Bereich der Grundsicherung und steht im Zusammenhang mit der Betreuung von Geflüchteten in den Jobcentern seit Juni 2022. Hauptsächlich bedingt durch notwendigen Spracherwerb, Anerkennungsverfahren oder Anpassungsqualifizierungen nimmt der Integrationsprozess hier häufig länger als ein Jahr in Anspruch, so dass nun vermehrt Personen als langzeitarbeitslos zu zählen sind.
Die Unterbeschäftigung ging leicht auf 15.016 Personen zurück. Das waren 165 weniger als im Vormonat, aber 1.056 mehr als im Vorjahresmonat.
Die Unterbeschäftigung bildet umfassender als die Arbeitslosigkeit alle Personen ab, welchen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Zu den arbeitslos gemeldeten Menschen werden dabei zusätzlich Personen einbezogen, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie beispielsweise an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sowie an Sprach- oder Integrationskursen teilnehmen. Nicht berücksichtigt wird die Kurzarbeit.


Nachfrage nach Arbeitskräften
Bei der Arbeitskräftenachfrage ist weiterhin Zurückhaltung spürbar. Mit 1.021 Neumeldungen gingen 192 offene Stellen weniger ein als im Vormonat. Gegenüber Mai 2023 waren es 90 Stellen weniger.
Vermehrte Nachfrage war aktuell überwiegend für Berufe im Bereich Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag und im Bereich Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege zu registrieren. Größeren Bedarf gab es auch für die Berufsgruppen Reinigung, Verkauf, Büro und Sekretariat sowie Maschinenbau- und Betriebstechnik.
Insgesamt gingen seit Jahresbeginn 5.603 Meldungen für offene Stellen ein, 847 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im Bestand zeigt sich in Bezug auf den Vormonat ein Minus von 193 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 1.061 weniger.
 

Kurzarbeit
In Zeiten konjunktureller Eintrübung kann bei vorrübergehendem Arbeitsausfall Arbeitslosigkeit durch Kurzarbeit vermieden werden. Den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen können so ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben, den Betrieben die eingearbeiteten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Im Mai gingen 39 Neuanzeigen für Kurzarbeit ein. Bis zu 880 Beschäftigte könnten betroffen sein. Die Anzeigen bewegen sich damit im Rahmen der Vorjahre. Zur tatsächlich eingetretenen Kurzarbeit liegen nun erste Hochrechnungen für Januar 2024 vor und gehen von 2.279 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in 78 Betrieben aus. Die Kurzarbeit bewegt sich damit aktuell insgesamt auf vergleichsweise moderatem Niveau, ähnlich wie zum Jahresbeginn 2023. Dennoch ist die Betroffenheit im überregionalen Vergleich aktuell größer als in anderen Regionen. Mit einem Anteil der Kurzarbeiter an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von 1,1 Prozent ist dieser im Agenturbezirk Bayreuth-Hof etwa dreimal so hoch wie in den meisten anderen Regionen Bayerns. Zum Vergleich: Zur Hochzeit während der Corona-Phase waren mit fast 42.000 Kurzarbeitenden rund 22 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk betroffen.
 

Überblick nach Regionen


Stadt Bayreuth

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: - 71 auf 2.059 (- 3,3 Prozent)
Arbeitslosenquote: 5,0 Prozent (- 0,2 Prozentpunkte)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 137 (+ 7,1 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 4,7 Prozent


Landkreis Bayreuth

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: -117 auf 1.904 (- 5,8 Prozent)
Arbeitslosenquote: 3,1 Prozent (- 0,2 Prozentpunkte)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 116 (+ 6,5 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,0 Prozent

In Stadt und Landkreis ging die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat rechtskreisübergreifend weiter zurück.
In der Stadt Bayreuth waren 2.059 Personen arbeitslos gemeldet, 71 weniger als im April und 137 mehr als im Mai 2023. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent zurück. im Vorjahresmonat betrug die Arbeitslosenquote 4,7 Prozent.
Im Landkreis Bayreuth gab es 1.904 Arbeitslose. Das waren 117 Personen weniger als im April und 116 mehr als im Mai des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent und lag damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Unverändert waren viele Zugänge nach längerer Krankheit und von älteren Personen über 60 Jahren zu verzeichnen. Ebenso meldeten sich Juristen nach Abschluss des zweiten Staatsexamens. Vermehrt waren auch Meldungen aus der stillen Reserve und Beratungsbedarf von Beschäftigten zu beobachten.
 

Nachfrage nach Arbeitskräften

Die Stellenzugänge waren deutlich verhaltener als im Vormonat und auch leicht unter dem Vorjahresniveau. 347 offene Stellen wurden gemeldet, 99 weniger als im April und 18 weniger mehr als im Mai 2023.
Im Raum Bayreuth gingen für die vielen ansässigen Behörden vermehrt Stellen aus dem öffentlichen Dienst ein, vom Hausmeister bis zur Verwaltungsfachkraft. Gesucht werden aktuell außerdem Kräfte im sozialpädagogischen Bereich, Erzieher/innen, pädagogische Kräfte, Schulbegleiter/innen und Lehrkräfte. Darüber hinaus wurden Stellen aus allen Branchen und Gewerken gemeldet, wie zum Beispiel für Pflege, Gesundheit, Lager, Reinigung, Verkauf/Handel, IT, Hotel/Gastronomie und aus dem Steuerbereich.
 


Stadt Hof

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: + 81 auf 1.657 (+ 5,1Prozent)
Arbeitslosenquote: 6,6 Prozent (+ 0,3 Prozentpunkte)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 244 (+ 17,3 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 5,7 Prozent


Landkreis Hof

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: + 30 auf 1.909 (+ 1,6 Prozent)
Arbeitslosenquote: 3,7 Prozent gleichbleibend
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 154 (+ 8,8 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,4 Prozent


In Stadt und Landkreis Hof waren im Mai wieder mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen.
In der Stadt Hof waren mit 1.657 Personen 81 Arbeitslose mehr zu verzeichnen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 244 mehr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent und lag damit 0,9 Prozentpunkte über dem Wert von Mai 2023.

Im Landkreis Hof waren 1.909 Arbeitslose gemeldet. Das waren 154 weniger als im Vormonat und 154 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote blieb stabil bei 3,7 Prozent und lag damit 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Die Wiedereinstellungen im Baubereich und den Außenberufen sind abgeschlossen. Größere Schwerpunkte waren bei den Zugängen hauptsächlich aus Verkehrs- und Logistikberufen sowie aus Handelsberufen zu verzeichnen. Viel Bewegung gab es auch durch endende Maßnahmen. Insgesamt bleiben gesundheitlichen Einschränkungen weiter ein beherrschendes Thema.


Nachfrage nach Arbeitskräften
Nach dem regen Eingang von Stellenmeldungen im April war die Nachfrage nach Arbeitskräften im Hofer Land im Mai weniger groß. Mit 355 Vermittlungsaufträgen gingen 94 neue Stellen weniger ein als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren es 23 Stellenmeldungen weniger. Größere Bedarfe wurden für die Tätigkeiten im Bereich Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag sowie für Berufe im Bereich Büro und Sekretariat und im Verkauf gemeldet.


Landkreis Kulmbach

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: + 1 auf 1.596 (+ 0,1 Prozent)
Arbeitslosenquote: 3,9 Prozent gleichbleibend
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 211 (+ 15,2 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,4 Prozent


Im Landkreis Kulmbach gab es hinsichtlich der Arbeitslosigkeit kaum Veränderung. Mit 1.596 Arbeitslosen war eine Person mehr betroffen als im April. Gegenüber dem Vorjahresmonat gab es 211 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote lag zum vierten Mal in Folge bei 3,9 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug die Arbeitslosenquote 3,4 Prozent.
Im Mai gab es eine hohe Zahl von Arbeitslosmeldungen von Personen, deren Anspruch auf Krankengeld erschöpft ist. In vielen Fällen liegt bereits eine Ablehnung der beantragten Erwerbsminderungsrente vor. Während bei Kräften aus dem gewerblichen Bereich hauptsächlich körperliche Beeinträchtigungen existieren, sind bei Arbeitnehmern aus dem Dienstleistungssektor überwiegend psychische Einschränkungen zu berücksichtigen. Die meisten Meldungen nach Beendigung einer Erwerbstätigkeit erfolgten aus Verkehrs- und Logistikberufen. Einige junge Leute haben ihre betriebliche Berufsausbildung abgebrochen, weil sie nicht ihren Vorstellungen entsprach. Fast alle haben bereits einen neuen Ausbildungsplatz ab Herbst dieses Jahres in Aussicht.
 

Nachfrage nach Arbeitskräften
Der regionale Arbeitsmarkt bietet, trotz erkennbarer Eintrübung, Fachkräften und motivierten an- und ungelernten Kräften weiterhin gute Chancen. Im Mai gingen 174 neue Meldungen für offene Stellen ein, 25 mehr als im Vormonat und 1 weniger als im Mai 2023. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 773 Stellen gemeldet, 163 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage nach Arbeitskräften erreicht damit nicht mehr das Top-Niveau des Vorjahreszeitraumes.
Derzeit besonders gesucht sind Maschinen- und Anlagenführer/innen, Elektroniker/innen und Anlagenmechaniker/innen Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik. Stellenzugänge sind auch für das Hotel- und Gaststättengewerbe, im medizinischen Sektor und im Bereich IT, zum Beispiel für die Softwareentwicklung, zu verzeichnen. Der soziale Bereich hat Bedarf an Heilerziehungspflegern, Sozialpädagogen und Erziehern. Nachgefragt sind außerdem Lagerhelfer, Reinigungskräfte und Berufskraftfahrer.


Landkreis Wunsiedel

Wichtig:Arbeitslosenzahl im Mai: - 54 auf 1.938 (- 2,7 Prozent)
Arbeitslosenquote: 5,0 Prozent (- 0,2 Prozentpunkte)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 198 (+ 11,4 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 4,5 Prozent


Im Landkreis Wunsiedel ging die Zahl der Arbeitslosen erneut zurück.
Mit 1.938 arbeitslos gemeldeten Männern und Frauen waren im Mai 54 Personen weniger zu verzeichnen als im Vormonat und 198 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent zurück und lag damit 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. Der Rückgang vollzog sich in beiden Rechtskreisen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind allerdings bei allen Personengruppen größere Anstiege zu verzeichnen. Im Versicherungsbereich, ist dies aktuell insbesondere bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren der Fall, im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters vor allem bei den Langzeitarbeitslosen. Neumeldungen nach einer Erwerbstätigkeit kamen erneut überwiegend aus Handelsberufen sowie aus Verkehrs- und Logistikberufen.
 

Nachfrage nach Arbeitskräften
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging gegenüber dem Vormonat weiter zurück. Der Arbeitgeber-Service konnte 145 neue Stellenmeldungen entgegennehmen. Das waren 24 neue Meldungen weniger ein als im April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 48 Stellenmeldungen weniger. Die aktuelle Nachfrage war für Fertigungs- und Fertigungstechnische Berufe besonders rege, ebenso wie für soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe. Hier gingen die meisten neuen Stellenangebote ein.