Ausbildungsmarkt in Oberberg holt Corona-Rückgänge endlich auf

Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach: Passungsprobleme und unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 48

Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach: Passungsprobleme und unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen

Insgesamt haben 3.849 Bewerber/innen die Agentur für Arbeit bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Dies sind 43 oder 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr um diese Zeit. Gleichzeitig haben die Arbeitgeber der Region der Arbeitsagentur insgesamt 3.767 Berufsausbildungsstellen bis Ende September gemeldet. Das sind 35 (0,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. Aktuell gelten noch 377 Bewerber/innen als unversorgt, das sind 114 (43,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sind noch 447 Ausbildungsstellen unbesetzt. 15 oder 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Oberbergischen Kreis wurden 1.825 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 38 oder 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon sind derzeit noch 226 unbesetzt – zehn oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf Bewerberseite stehen diesen Stellen 1.452 gemeldete Ausbildungssuchende gegenüber. Dies sind 87 oder 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 121 gelten zum aktuellen Stand als unversorgt – dies sind 52 oder 75,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Auf den ersten Blick scheint das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf Ebene der Gesamt-Agentur relativ ausgeglichen“, so Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. „Betrachtet man die einzelnen Regionen, sind jedoch Unterschiede erkennbar. In Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es mehr Bewerber/innen als Ausbildungsstellen. In Oberberg ist es umgekehrt: Die Zahl der gemeldeten Stellen ist – genauso wie die der gemeldeten Bewerber/innen – leicht gesunken. Hier Jugendliche und Unternehmen gut zusammen zu bringen, ist eine große Aufgabe, die wir mit unseren Netzwerkpartnern – allen voran den Kammern – weiter voranbringen wollen.“
Die Berufsberatung und der Arbeitgeber-Service der Agentur vor Ort stehen für Fragen zur Verfügung – einfach anrufen oder über die Internetseite einen Beratungstermin vereinbaren. (Telefonische Berufsberatung: kostenlose Hotline 0800 4 5555 00 oder online www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch - Arbeitgeber-Hotline 0800 4 5555 20.)

IHK Köln: Ausbildungsmarkt lebt auf – erstmals seit der Pandemie wieder mehr als 8.000 neue Azubis in IHK-Berufen – in Oberberg über 1.000 neue Verträge

Deutliche Trendwende am Ausbildungsmarkt: Die Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk Köln konnten wieder mehr neue Azubis unter Vertrag nehmen. Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2023 8.017 neue Ausbildungsverträge in den verschie-denen rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 454 Verträge oder sechs Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag.
Carsten Berg, Leiter des Bereichs Ausbildung der IHK Köln: „Erstmals seit Corona wurde die 8.000er-Marke wieder geknackt. Das sind gute Nachrichten für die Ausbildungsbetriebe und ein wichtiger Schritt für die Wirtschaft, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. Viele Unternehmen haben noch bis nach den Sommerferien Stellen besetzt. Und auch jetzt ist es noch nicht zu spät, ins Ausbildungsjahr 2023 zu starten. Wer also zum Beispiel seinen gewünschten Studienplatz doch nicht bekommen hat, sollte sich auf dem Ausbildungsmarkt umsehen. Die Chancen auf einen interessanten Ausbildungsplatz sind immer noch sehr gut.“
Zum Stichtag 30.09.2023 waren im Oberbergischen Kreis genau 1.031 neue Ausbildungsverträge eingetragen – 65 zusätzliche Verträge oder 6,73 Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. „Damit sind in Oberberg endlich wieder über 1000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden; die Coronadelle ist fast ausgeglichen“, freut sich Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg. Dies war angesichts der eher schlechten Konjunktur fraglich. „Das deutliche Plus zeigt aber, dass den Unternehmen die strategische Bedeutung der Ausbildung für den eigenen Fachkräftebedarf bewusst ist und daher trotz schwieriger politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingen weiter und mehr ausgebildet wird“, erläutert Sallmann.

„Innerhalb von NRW hat der Ausbildungsmarkt in der IHK-Region Köln mit sechs Prozent den stärksten Zuwachs verbucht. Im Landesdurchschnitt stieg die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 3,3 Prozent“, berichtet Carsten Berg. Und ergänzt: „Die Unternehmen suchen weiterhin motivierte Bewerberinnen und Bewerber für ihre angebotenen Ausbildungsplätze. Wer eine Ausbildung gemacht hat, gehört in Zeiten des Fachkräftemangels zu den gefragten Spezialisten.“ Für besonders motivierte Jugendliche hat der IHK-Ausbildungsexperte ein spezielles Angebot: „Schülerinnen und Schüler mit Fachoberschulreife können ihr Fachabi zusammen mit einer Ausbildung machen. Wer unbedingt die Berechtigung zum Studium an einer FH haben möchte, kann sich das gleichzeitig mit einer Berufsausbildung erarbeiten, spart viel Zeit und verdient dabei auch noch Geld.“

Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln unterstützt Betriebe und Jugendliche auch weiterhin bei Ausbildungsplatzsuche und Bewerbung per WhatsApp (0173 5487517) oder Mail (passgenau@koeln.ihk.de).

Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag) im Überblick:
Stadt Köln: 4.486 Ausbildungsverträge (+ 6,3 Prozent / + 267 Verträge)
Stadt Leverkusen: 634 Ausbildungsverträge (+ 6,0 Prozent / + 36 Verträge)
Oberbergischer Kreis: 1.031 Ausbildungsverträge (+ 6,7 Prozent / + 65 Verträge)
Rheinisch-Bergischer Kreis: 579 Ausbildungsverträge (+ 10,7 Prozent / + 56 Verträge)
Rhein-Erft-Kreis: 1.287 Ausbildungsverträge (+ 2,4 Prozent / + 30 Verträge)

Kreishandwerkerschaft Bergisches Land: Ausbildungsjahr 2023 in Oberberg „zufriedenstellend“ – Zuwächse in den Bereichen Klimaschutz/Energiewende

Die Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für das Handwerk im Oberbergischen Kreis ist insgesamt zufriedenstellend. Bis zum Stichtag Ende September/Anfang Oktober wurden 1,9 Prozent Lehrverträge weniger abgeschlossen als im Vergleich zum Vorjahr.
Alle Initiativen, wie Berufsfelderkundungen, Ausbildungs- und Berufsorientierungsmessen, die in diesem Jahr wieder komplett ohne Einschränkungen stattfinden konnten, haben den Jugendlichen ganz praktisch vor Augen geführt, welche Vielfalt das Handwerk in der Region zu bieten hat. Viele der großen Ausbildungsmessen finden in den Wochen und Monaten nach den Sommerferien statt, so dass sich fürs nächste Ausbildungsjahr 2024 zeigen wird, wie erfolgreich die Werbung um eine duale Ausbildung im Handwerk war. „Wir sind da sehr optimistisch, dass die Bemühungen unserer Betriebe zusammen mit uns im nächsten Jahr weiter gute bis sehr gute Früchte tragen werden“, so der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Marcus Otto.

Ein sattes Plus können in diesem Jahr die Ausbildungsberufe verzeichnen, die sich auch mit den Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz und Energiewende oder Digitalisierung befassen. Dazu gehören vor allem die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder auch die Dachdecker. Die Zahlen der abgeschlossenen Ausbildungsverträge seien hier ansehnlich nach oben gegangen, fasst Marcus Otto die Zahlen zusammen. Gerade diese Zukunftsthemen beschäftigen die jungen Menschen und machen deutlich, wie wichtig es sei, weit in die Zukunft zu schauen, gerade was die Wahl des Berufes betrifft, mit dem man seinen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende leisten könne. Hier ist das Handwerk gut aufgestellt und es wird entsprechend ausgebildet.
Zu den weiteren Gewinnern im Oberbergischen gehören erfreulicherweise die Ausbildungsberufe zur Bäckereifachverkäuferin oder zum Informationselektroniker – einem neuen Berufsbild. Gerade der Beruf der Lebensmittelfachverkäufer, der eher zu den „Randberufen“ gezählt werde, erlebe in diesem Jahr einen positiven Aufschwung, freut sich Otto. Einen leichten Aufschwung gibt es ebenfalls bei den Berufen Zimmerer und Metallbauer.
Weniger Ausbildungsverträge werden dagegen verzeichnet bei den Bäckern, den Friseuren, den Elektrikern, den Kraftfahrzeugmechatronikern und den Tischlern. Ein Grund zur Sorge sieht Otto dabei aber nicht, denn man müsse dabei ja immer im Hinterkopf haben, dass es Ausbildungsbetriebe gäbe, die eben nicht jedes Jahr zig neue Ausbildungsplätze anbieten könnten.
An die Handwerksbetriebe appelliert Marcus Otto genauso wie an den potenziellen Nachwuchs: „Auch wenn die wirtschaftliche Lage gerade schwierig und ungewiss ist, als Handwerk sind wir gut aufgestellt! Wir können in der dualen Ausbildung im Handwerk mit Qualität punkten!“

 

Die Top 10 der Berufe auf der Angebots- und Nachfrageseite (OBK)

Nachfrage der Bewerberinnen und Bewerber

Grafik Nachfrage der Bewerberinnen und Bewerber


Angebote der Unternehmen

Grafik Angebote der Unternehmen
(Quelle: Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach)