Die GenZ ist als faul und unmotiviert verschrien. Viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt – dabei werden Fachkräfte dringend benötigt.
Das Kaufmännische Berufskolleg Oberberg (KBKO) wollte es genau wissen: „Wie ticken die Jugendlichen in Oberberg?“
Dafür bat der Schulleiter Rainer Gottschlich den bekannten Jugendforscher Simon Schnetzler um Unterstützung. Die am KBKO durchgeführte Umfrage führte zu zum Teil unerwarteten Ergebnissen, die diskutiert werden müssen. Der Verwaltungsausschuss ist das Kontrollorgan der Agentur für Arbeit und besteht aus Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Öffentlichen Hand.
Eigene Erfahrungen aller Teilnehmenden zeigen, dass es immer schwieriger wird, offene Stellen – sei es Ausbildung oder Fachkräfte – zu besetzen.
Warum ist das so?
Und was kann, was muss getan werden, um Jugendliche wieder für die Duale Ausbildung zu begeistern?
Rainer Gottschlich hat dem Verwaltungsausschuss in einem mitreißenden Vortrag die Situation der Jugendlichen eindrücklich geschildert. Die Selbstwahrnehmung der GenZ in Oberberg ist eher negativ – die Selbsteinschätzungen zur Frage „Was ist typisch für Deine Generation?“ gleicht einem „Verriss“. Social Media dominiert das Sozialleben und lässt oft kaum Raum für Sport, Ehrenamt und Hobbies.
Anders als man vielleicht denkt, wird dies von den jungen Menschen selbst sehr negativ bewertet – bis hin dazu, dass die Jugendlichen Unterstützung durch die Lehrenden des KBKO erbeten haben, um aus dieser Zwickmühle heraus zu kommen.
Das Selbstwertgefühlt der jungen Menschen zu stärken, ist jedoch keine ausschließliche Aufgabe der Schule – dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle, als Eltern & Familie, als Ausbilder/in und als Freund/in stellen müssen.
Gute Leistungen müssen gelobt und nicht mit „gut gemacht, aber…“ relativiert werden, wie es – oft gut gemeint – mittlerweile üblich ist.
Rainer Gottschlich und sein Team haben hier mit den Schülerinnen und Schülern des KBKO bereits Maßnahmen und Wege initiiert und gefunden – der Austausch hierüber und die Weiterentwicklung sind jedoch eine permanente Notwendigkeit.
Ulrich Koch, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Oberberg: „Dass sich Schule so intensiv mit diesen Aspekten, die deutliche Einflüsse auf den Ausbildungsmarkt in der Region haben, auseinandersetzt ist neu und sehr positiv. Die Studie und der Umgang damit sind eine tolle Aktion, die unsere volle Unterstützung hat und verdient.“ Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit: „Wir haben heute viel über die GenZ in Oberberg gelernt. Vieles, das uns so nicht bewusst war, das wir jetzt aber bei unseren Beratungen berücksichtigen werden. Die Jugendlichen der GenZ sind nicht per se faul oder unmotiviert – sie brauchen jedoch unsere Unterstützung, um mit den vielfältigen Anforderungen zurecht zu kommen.“