Ausbildungsmarkt Oberberg trotzt schwieriger Konjunktur

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 36

Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach
Zukunftsperspektive: Ausbildung – weiterhin viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

Die Arbeits- und Ausbildungsmärkte in den drei Regionen (Oberberg, Rhein-Berg und Leverkusen) sind sehr unterschiedlich: Der Oberbergische Kreis ist stark produktions-orientiert, während im Rheinisch-Bergischen Kreis der Dienstleistungssektor dominiert. Leverkusen gilt mit fast 20 Prozent der Unternehmen als die energieintensivste Region in ganz NRW. Jede dieser Regionen hat ihre spezifischen Chancen und Herausforde-rungen, insbesondere in Bezug auf die Deckung des Fachkräftebedarfs. In diesem Zusammenhang ist die duale Ausbildung von großer Bedeutung.
Im Oberbergischen Kreis haben die Arbeitgeber bis zum 30.10.2024 insgesamt 1.693 Berufsausbildungsstellen an die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach gemeldet. Das sind 132 (7,2 Prozent) weniger als im Vorjahr (1.825) und 170 Stellen (- 9,1 Prozent) weniger als zum 31.10.2022. Gleichzeitig haben in 2024 1.559 Bewerber/innen die Dienste der Agentur für die Suche einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen – das sind 107 oder 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr (1.452) und 20 oder 1,3 Prozent mehr als zum 31.10.2022. Derzeit gibt es noch 192 unversorgte Bewerber/innen, 71 oder 58,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Parallel dazu sind noch 230 Ausbildungsstellen unbesetzt – vier (1,8 Prozent) mehr als im Vorjahr.

„Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir erfreulicherweise steigende Bewerber-zahlen, was die hohe Motivation und das Engagement junger Menschen unterstreicht. Leider müssen wir gleichzeitig einen Rückgang der Stellenangebote feststellen, was eine Herausforderung darstellt. Dennoch bleibt die Aussicht auf eine regionale Ausbil-dungsstelle für viele junge Erwachsene vielversprechend. Unsere Beratungsfachkräfte stehen bereit, um persönliche Beratungsgespräche zu führen. Zudem bieten wir Unter-stützung durch Berufsausbildungsbeihilfe und weitere Fördermöglichkeiten, um den Einstieg in die Berufswelt zu erleichtern“, sagt Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäfts-führung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach.
Im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur (Oberberg, Rhein-Berg und Leverkusen) haben die Arbeitgeber 3.593 Berufsausbildungsstellen an die Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 174 (4,6 Prozent) weniger als im Vorjahr (3.767) und 209 Stellen (- 5,5 Prozent) weniger als zum 31.10.2022. Gleichzeitig haben in 2024 4.048 Bewerber/innen für eine Ausbildungsstelle die Dienste der Agentur in Anspruch genommen, 199 oder 5,2 Pro-zent mehr als im Vorjahr (3.849) und 242 (6,4 Prozent) mehr als zum 31.10.2022. Der-zeit gibt es noch 617 unversorgte Bewerber/innen, 240 oder 63,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Parallel dazu sind noch 478 Ausbildungsstellen unbesetzt, 31 oder 6,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

IHK Köln
Industrie, Handel und Dienstleistung halten Ausbildungszahlen auf stabilem Niveau
Insgesamt leicht rückläufige Entwicklung bei neuen Ausbildungsverträgen im IHK-Bezirk spiegelt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt in Oberberg wieder
Die Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten die Qualifi-zierung von Nachwuchskräften insgesamt auf stabilem Niveau: Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2024 genau 7.771 neue Ausbil-dungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 246 Verträge – oder gut drei Prozent – weniger als zum Vorjahresstichtag. Michael Sall-mann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln: „Die Unternehmen der Region zeigen nach wie vor ein starkes Engagement in der Ausbildung von Nachwuchskräften, wenngleich der demografische Wandel und der Fachkräftemangel spürbare Auswirkun-gen auf den Ausbildungsmarkt haben.“
Zum Stichtag 30.09.2024 waren im Oberbergischen Kreis 1.015 neue Ausbildungsver-träge eingetragen – 1,6 Prozent weniger als zum Vorjahresstichtag. 596 (Vorjahr 610) junge Männer und Frauen haben eine kaufmännische Ausbildung begonnen, 419 (Vor-jahr 421) eine industriell-technische Qualifikation gestartet. Die IHK ist froh, dass die aktuell schlechte konjunkturelle Lage vieler Industrieunternehmen die Ausbildungs-bereitschaft der Betriebe nicht negativ beeinflusst: „Bei den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen haben wir am Stichtag zwei Verträge weniger als vor einem Jahr; und wir wissen, dass gerade bei den industriellen Berufen noch Ausbildungsstellen un-besetzt sind“, erklärt Sallmann.

Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag):
Köln: 4.313 Ausbildungsverträge (-3,9 Prozent / -173 neue Verträge)
Leverkusen: 612 Ausbildungsverträge (-3,5 Prozent / -22 Verträge)
Oberberg: 1.015 Ausbildungsverträge (-1,6 Prozent / -16 Verträge)
Rhein-Erft-Kreis: 1.279 Ausbildungsverträge (-0,6 Prozent / -8 Verträge)
Rhein-Berg: 552 Ausbildungsverträge (-4,7 Prozent / -27 Verträge)

„Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, junge Menschen verstärkt für eine berufliche Ausbildung zu begeistern“, so Sallmann weiter. Und ergänzt: „Die IHK wird auch weiterhin die Betriebe und Auszubildenden mit verschiedenen Initiativen und Programmen unterstützen, um dem Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken.“
Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln ist unter passgenau@koeln.ihk.de für Betriebe und Jugendliche erreichbar. Bei den Bewerbendentagen können interessierte Jugendliche noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz finden; Infos dazu auf www.ihk-koeln.de/5875068.

Kreishandwerkerschaft Bergisches Land
Im Handwerk deutliches Plus
Handwerk im Oberbergischen Kreis schließt sieben Prozent mehr neue Ausbildungsverträge ab

Bei der Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für das Handwerk im Ober-bergischen Kreis geht es deutlich aufwärts. Gab es 2023 noch ein leichtes Minus, wurden in diesem Jahr bis zum Stichtag Ende September/Anfang Oktober weitaus mehr Verträge als im Vergleich zum Vorjahr abgeschlossen: Mit einem Plus von rund sieben Prozent fällt die Bilanz für das Ausbildungsjahr 2024 sehr viel positiver aus als noch 2023 erwartet. Initiativen, wie Berufsfelderkundungen, Ausbildungs- und Berufs-orientierungsmessen, haben den Jugendlichen praktisch vor Augen geführt, welche Vielfalt das regionale Handwerk zu bieten hat. Da viele der großen Ausbildungsmessen in den Wochen und Monaten nach den Sommerferien stattfinden, wird sich fürs nächste Ausbildungsjahr 2025 zeigen, wie erfolgreich die Werbung um eine duale Aus-bildung im Handwerk war. „Wir sind da sehr optimistisch, dass sich die Bemühungen unserer Betriebe fürs nächste Jahr auszahlen und noch mehr junge Menschen ins Handwerk bringen werden“, so der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto.

Oberbergischer Kreis

Auch in diesem Jahr können Ausbildungsberufe ein Plus verzeichnen, die sich mit Zu-kunftsaufgaben wie Klimaschutz und Energiewende oder Digitalisierung befassen. Dazu gehören vor allem die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klima-technik oder auch die Elektroniker (Energie- und Gebäudetechnik) sowie die Zimmerer. Die Zahlen der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sind hier weiter gestiegen, da es den jungen Menschen nach wie vor wichtig sei, einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende zu leisten und weit in die Zukunft zu schauen, gerade was die Wahl des Berufes betreffe, fasst Marcus Otto die Entwicklung zusammen. Und das Handwerk sei hier bestens aufgestellt.
Zu den weiteren Gewinnern im Oberbergischen gehören Ausbildungsberufe im Lebens-mittelhandwerk: Bäcker, Fleischer und Fleischerei-Fachverkäufer. Gerade diese „Rand-berufe“ erleben in diesem Jahr einen positiven Aufschwung, freut sich Otto. Erfreulich auch das Plus bei den Friseuren und vor allem bei den Kraftfahrzeugmechatronikern, die im letzten Jahr noch ein deutliches Minus verzeichnen mussten.
Weniger Ausbildungsverträge im Oberbergischen werden dagegen verzeichnet bei den Dachdeckern, den Malern und Lackierern sowie bei den Tischlern. Laut Otto sei dies aber kein Grund zur Sorge. Eine solche wellenartige Zu- und Abnahme mache deutlich, dass nicht jeder Ausbildungsbetrieb jedes Jahr neue Ausbildungsplätze anbieten kann, sondern oft nur alle zwei bis drei Jahre.
Den Handwerksbetrieben wie auch dem potenziellen Nachwuchs gibt Marcus Otto für das nächste Ausbildungsjahr mit auf den Weg: „Auch wenn die wirtschaftliche Lage weiterhin schwierig und ungewiss ist, als Handwerk sind wir gut aufgestellt! Wir können in der dualen Ausbildung im Handwerk mit Qualität punkten! Wir sind nicht umsonst die Wirtschaftsmacht von nebenan!“