Statement von Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld
„Die Anzeigen von Kurzarbeit sind im Dezember 2021 in Bielefeld mit 77 neuen Anzeigen und 889 potentiell betroffenen Personen wieder angestiegen. Die gleichzeitig ebenfalls gestiegene Zahl an Stellenageboten und die gesunkenen Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum November laufen hingegen den Kurzarbeitsanzeigen entgegen. Dies verdeutlicht die Unsicherheit des Arbeitsmarkts in Bezug auf die 4. Corona-Welle und die Omikron-Mutation. Möglich ist, dass viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Anzeigen aufgrund der unsicheren Lage erst einmal vorsorglich getätigt haben – ohne die Kurzarbeit dann gegebenenfalls auch wirklich zu realisieren. Die genauen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt werden wir erst in den nächsten Wochen und Monaten sehen.
Besonders erfreulich ist die gesunkene Zahl an jungen Arbeitslosen; 7,7 Prozent weniger als zum Vormonat bzw. zum Dezember 2020 sind sogar 18 Prozent weniger Personen unter 25 Jahren in Bielefeld arbeitslos. Hier spiegelt sich die Dynamik auf dem Bielefelder Arbeitsmarkt besonders deutlich wider.
Dass der Arbeitsmarkt sich im Dezember 2021 zunächst von der Corona-Pandemie weiter erholt hat, zeigt auch besonders deutlich die Anzahl der Personen, die Arbeitslosengeld I bezogen haben. Diese sank im Vergleich zu Dezember des Vorjahres um 32,3 Prozent. Doch auch wenn sich der Arbeitsmarkt weiter stabilisiert: die Arbeitslosenzahlen vor der Pandemie sind noch nicht erreicht.“
Kurzarbeitergeld
Im Dezember 2021 wurden von Unternehmen aus der Stadt Bielefeld nach vorläufigen Daten 77 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 889 Personen genannt, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind. Im Vergleich zum Vormonat sind das 64 Anzeigen und 831 potentiell betroffene Personen mehr.
Hochgerechnete Zahlen zur realisierten Kurzarbeit in der Stadt Bielefeld liegen nun für Juli 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach gab es in Bielefeld im Juli 2021 727 abgerechnete Betriebe und 6.780 Personen in Kurzarbeit. Im Juni 2021 arbeiteten noch 6.739 Personen in 1.043 Betrieben kurz. Somit war die Kurzarbeit in Bielefeld im Juli 2021 den fünften Monat in Folge rückläufig.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen sinkt in der Stadt Bielefeld erneut. Insgesamt sind 14.475 Personen im Dezember 2021 arbeitslos gemeldet. Dies sind 228 Personen oder 1,6 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres sinkt die Zahl sogar um 755 Personen bzw. 5,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2021 8,0 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren im Dezember 3.393 Personen gemeldet. Die Zahl sank Vergleich zum Vormonat um 57 Personen bzw. 1,7 Prozent. Ein Jahr zuvor bezogen noch 1.618 Personen bzw. 32,3 Prozent mehr Arbeitslosengeld I.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
Grundsicherung bezogen im Dezember 2021 171 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 863 mehr als im Dezember des Vorjahres. Dies entspricht minus 1,5 Prozent zum Vormonat bzw. plus 8,4 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 11.082 Personen und damit 76,6 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.103 Arbeitslose sind im Berichtsmonat in der Stadt Bielefeld unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 92 bzw. 7,7 Prozent mehr. Zum Dezember des Vorjahres reduziert sich die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen sogar um 241 bzw. 17,9 Prozent.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat um 5 Personen bzw. 0,1 Prozent leicht gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 52 Arbeitslose weniger (minus 1,1 Prozent). Insgesamt sind 4.678 Menschen ab 50 Jahre in der Stadt Bielefeld arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt in Bielefeld im Dezember 2021 um 54 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen dagegen um 550 Personen. Insgesamt waren 7.312 Personen länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon zählen 93,3 Prozent (6.819 Personen) zur Grundsicherung.
Stellenangebote
Die Unternehmen haben in diesem Monat 641 Stellen gemeldet und somit 132 mehr als im Vormonat. Insgesamt 4.293 Stellen sind in Bielefeld vakant. Dies sind 26 mehr als im Vormonat und 1.207 mehr als im Dezember 2020.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember 2021 leicht gestiegen. Aktuell sind 56.629 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die im Dezember neu arbeitslos gemeldet wurden, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um 122 Personen gesunken. Im Dezember 2021 sind 10.599 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Ein Anstieg des Bestandes an arbeitslosen Personen ist im Dezember eines Jahres saisonüblich und fällt in diesem Jahr mit 0,1 Prozent deutlich geringer aus, als zu erwarten gewesen wäre. So stieg in den vergangenen sechs Jahren die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember durchschnittlich um 0,8 Prozent. Der Bestand an Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe ist in diesem Monat der zweitniedrigste Wert der letzten sechs Jahre.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist, gegen den Trend der Arbeitslosigkeit insgesamt, seit Beginn der Pandemie stark angestiegen. So sind aktuell 26.199 Arbeitslose mindestens seit einem Jahr auf Arbeitssuche, das sind 101 Menschen oder 0,4 Prozent mehr als im Dezember 2020. Im Vergleich zum Dezember 2019 stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 25,4 Prozent an. Seit Mai dieses Jahres ist ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen aktuell bei 46,3 Prozent.
Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Dezember 2021 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 4.737 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von +1.035 Stellen oder 28,0 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und liegt mit aktuell 24.962 Stellen deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar 35,2 Prozent über dem Niveau des Dezember 2019, dem Vergleichsmonat aus den Vorjahren, welcher noch nicht unter dem Einfluss der Pandemie stand.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (5,0 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent (Vormonat 5,1 %, Vorjahr 5,8 %).