Obwohl eine Berufsausbildung das ganze Jahr über begonnen werden kann, richten sich die meisten Betriebe traditionell weiterhin nach dem Berufsschuljahr und stellen ihre neuen Auszubildenden im August und September ein. In gut einem halben Jahr ist es also wieder soweit - Zeit, einmal Bilanz zu ziehen und zu schauen, wo wir aktuell auf dem Ausbildungsmarkt stehen.
Ausbildungsmarkt in der Stadt Bielefeld
Seit Oktober 2021 haben sich in Bielefeld 1.687 Jugendliche und junge Erwachsene auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur in der Jugendberufsagentur gemeldet. Das sind 69 junge Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 4,3 Prozent). „Der pandemiebedingte Einbruch bei den Bewerberinnen und Bewerbern erholt sich dieses Jahr“, freut sich Wolfgang Draeger, Leiter der Arbeitsagentur Bielefeld. „Aufgrund der großen Unsicherheiten am Arbeitsmarkt hatten in den letzten beiden Jahren zusätzlich zum demographischen Wandel mehr Jugendliche eine weiterführende Schule besucht, als eine duale Ausbildung zu beginnen.“
Von den derzeit 1.687 gemeldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben 727 bereits einen Ausbildungs- oder Studienplatz für 2022 gefunden, 50 Jugendliche mehr als noch im März 2021 (plus 7,4 Prozent). Momentan sind in der Stadt Bielefeld somit 960 Ausbildungsinteressierte unversorgt.
Die Zahl der freien Berufsausbildungsstellen, die Unternehmen und Verwaltungen seit Oktober 2021 für das Stadtgebiet meldeten, sind ebenfalls leicht gestiegen. So zählte die Arbeitsagentur 1.699 Ausbildungsstellen und damit 74 mehr als im Jahr davor (plus 4,6 Prozent). „Die Unternehmen setzen also weiterhin auf Nachwuchs“, so Draeger. Aktuell sind von den gemeldeten Ausbildungsplätzen noch 985 unbesetzt. Rechnerisch kommen damit in der Stadt Bielefeld auf 100 freie Ausbildungsplätze 97 noch unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. „Die Chancen für junge Menschen einen Ausbildungsplatz zu finden waren noch nie so gut wie jetzt“, so Draeger. Besonders gesucht werden aktuell Kaufmänner/-frauen im Einzelhandel, Verkäufer/innen, Kaufmänner/-frauen für Büromanagement, Fachkräfte Lagerlogistik sowie zahnmedizinische Fachangestellte. Gleichzeitig ist die gute Chance für die Bewerberinnen und Bewerber für die Arbeitgeber eine echte Herausforderung die freien Stellen zu besetzen. Sie werden bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur kostenfrei unter 0800 4555520 hierbei unterstützt.
Der Ausbildungsmarkt im Kreis Gütersloh
Seit Oktober 2021 haben sich im Kreis Gütersloh 1.253 Jugendliche und junge Erwachsene auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 22 junge Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 1,8 Prozent). „Der pandemiebedingte Einbruch bei den Bewerberinnen und Bewerbern erholt sich dieses Jahr“, freut sich Wolfgang Draeger, Leiter der Arbeitsagentur Bielefeld. „Aufgrund der großen Unsicherheiten am Arbeitsmarkt hatten in den letzten beiden Jahren zusätzlich zum demographischen Wandel mehr Jugendliche eine weiterführende Schule besucht, als eine duale Ausbildung zu beginnen.“
Von den derzeit 1.253 gemeldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben aktuell fast die Hälfte (601 Personen) bereits einen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden. Dies sind 89 mehr als noch zu selben Zeit im letzten Jahr (plus 17,4 Prozent). Momentan sind somit im Kreis Gütersloh noch 652 Ausbildungsinteressierte unversorgt.
Die Zahl der freien Berufsausbildungsstellen, die Unternehmen und Verwaltungen seit Oktober 2021 für den Kreis Gütersloh meldeten, ist ebenfalls leicht gestiegen. So zählte die Arbeitsagentur 2.228 Ausbildungsstellen und damit 41 Stellen mehr als im Jahr davor (plus 1,9 Prozent). Davon sind aktuell noch 1.420 unbesetzt. Rechnerisch kommen damit auf 100 noch freie Ausbildungsstellen nur 46 aktuell noch unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. „Das ist im Vergleich mit den anderen Kommunen in Ostwestfalen-Lippe die niedrigste Zahl. Die Chancen für junge Menschen einen Ausbildungsplatz zu finden waren also noch nie so gut wie jetzt“, so Draeger. Besonders gesucht werden aktuell Industriekaufmänner/-frauen, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/innen, Fachkräfte Lagerlogistik sowie Elektroniker/-innen Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik. Gleichzeitig ist die gute Chance für die Bewerberinnen und Bewerber für die Arbeitgeber eine echte Herausforderung die freien Stellen zu besetzen. Sie werden bei der Besetzung freier Ausbildungs-plätze vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur kostenfrei unter 0800 4555520 hierbei unterstützt.
Situation bei den Kammern
„Aktuell gibt es in fast allen Branchen noch freie Ausbildungsplätze“, bestätigt auch Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer (HWK) Ostwestfalen-Lippe. „Bereits jetzt sind erfreulich viele Verträge für den kommenden Ausbildungsstart bei uns eingegangen. Wenn alle freien Ausbildungsplätze besetzt werden können, werden wir das Vorjahresniveau noch einmal übersteigen.“ Denn das Handwerk sei im Aufschwung: so verzeichnete die Handwerkskammer im vergangenen Jahr in OWL eine Steigerung der abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse um 6,7 Prozent (Kreis Gütersloh plus 8,5 Prozent; Stadt Bielefeld plus 9,4 Prozent).
Auch bei der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) ist aktuell ein positiver Trend bei der Neueintragung der Ausbildungsverhältnisse in Industrie, Dienstleistung und Handel zu sehen. „2021 haben sich die Ausbildungszahlen nach einem pandemiebedingten Rückgang im Vorjahr bei einem soliden Zuwachs in Ostwestfalen von knapp einem Prozent nachhaltig stabilisiert“, berichtet Ute Horstkötter-Starke, Geschäftsführerin Berufliche Bildung der IHK. Welches enorme Potential für den Start des neuen Ausbildungsjahrs noch vorhanden sei, zeige ein Blick in die Online-Börse der IHK-Organisation: 38 Prozent mehr offene Ausbildungsstellen als im ersten Quartal 2021 sind hier gelistet. Sie ermuntert daher alle Interessenten auch rechts und links des absoluten Traumberufes zu suchen und sich dabei entsprechend beraten zu lassen. „Zudem sollten alle sich noch bietenden Möglichkeiten für Praktika genutzt werden. Diese kamen in den zurückliegenden Pandemiejahren aufgrund der strengen Hygieneschutzbestimmungen vielfach zu kurz“, so Horstkötter-Starke. Die Praxiserfahrung sowie die entstehenden Kontakte seien für den Berufseinstieg aber sehr wichtig. Kontaktadressen finden Interessenten unter www.ostwestfalen.ihk.de/ausbildung/fuer-schueler/ausbildungsatlas.
Ausbildungsstart 2022 jetzt angehen!
Junge Menschen, die Hilfe bei der Ausbildungssuche benötigen, melden sich unter 0800 4 5555 00 (kostenfrei) bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur oder vereinbaren online einen Termin unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/bielefeld/berufsberatung (für Bielefeld und Gütersloh). Zudem veranstalten IHK und HWK gemeinsam mit den Arbeitsagenturen und weiteren Partnern des regionalen Ausbildungskonsenses am 18. Mai 2022 Uhr den „Tag der Ausbildungschance“. In Bielefeld in der Ravensberger Spinnerei sowie in Gütersloh in der Stadthalle sind alle, die für das kommende Ausbildungsjahr noch eine berufliche Perspektive suchen, zu Speed-Datings mit potenziellen Arbeitgebern eingeladen. Uhrzeiten und Adressen dazu gibt es in Kürze unter www.ausbildungschance-owl.de. Alle angebotene Ausbildungsplätze in Ostwestfalen stehen auch online in der bundesweiten IHK-Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de. Und wer einen handwerklichen Beruf erlernen will oder ein Praktikum absolvieren möchte, wird bei der Handwerkskammer mit der Ausbildungsberatung unter 0521 5608-333 oder ausbildungsberatung@hwk-owl.de sowie über die HWK Lehrstellenbörse www.lehrstellen-radar.de oder Praktikumsbörse www.whkt.de/praktikumsnavi/index.php unterstützt.