Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld:
„Der Arbeitsmarkt in Bielefeld setzt seinen Erholungskurs im Mai weiter fort und bleibt bisher von den aktuell weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen weiterstgehend unberührt.
Besonders erfreulich ist, dass in Bielefeld alle Werte prozentual recht ähnlich sinken. Hervorzuheben ist hier, dass dies auch das Arbeitslosengeld II betrifft, indem in Bielefeld nun 206 Personen weniger Grundsicherung beziehen. Bei der gleichzeitig weiter steigenden Anzahl an Stellenangeboten, bleibt zu hoffen, dass der Arbeitsmarkt in unserer Stadt auch in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin unempfindlich gegenüber den äußeren Einflüssen bleibt.“
Kurzarbeit
Im Mai 2022 wurden von Unternehmen aus der Stadt Bielefeld nach vorläufigen Daten 18 neue Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 196 Personen genannt, die potenziell in Bielefeld neu von Kurzarbeit betroffen sind.
Hochgerechnete Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit in der Stadt Bielefeld liegen nun für Dezember 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach gab es in Bielefeld im Dezember 2021 458 abgerechnete Betriebe und 2.604 Personen in Kurzarbeit. Im November 2021 arbeiteten 3.041 Personen in 438 Betrieben kurz.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist in der Stadt Bielefeld im Mai 2022 weiter gesunken. Insgesamt sind aktuell 14.038 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 262 Personen bzw. 1,8 Prozent weniger. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 2.298 Personen bzw. 14,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 2022 7,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 9,0 Prozent (minus 1,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden im Mai 3.511 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat somit um 56 Personen bzw. 1,6 Prozent verringert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 908 Personen bzw. 20,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 206 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.390 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 1,9 Prozent zum Vormonat bzw. minus 11,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 10.527 Personen und damit 75,0 Prozent aller Arbeitslosen in Bielefeld zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.100 Arbeitslose sind im Berichtsmonat in der Stadt Bielefeld unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 18 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 296 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 1,6 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 21,2 Prozent zum Mai vor einem Jahr.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (59 Personen bzw. 1,3 Prozent weniger). Im Vergleich zum Vorjahr sind es sogar 475 Arbeitslose weniger (minus 9,4 Prozent). Insgesamt sind 4.603 Menschen ab 50 Jahre in der Stadt Bielefeld arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in der Stadt Bielefeld im Mai 2022 ebenfalls gesunken. 7.235 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 94,2 Prozent (6.815 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 137 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 385 Personen.
Stellenangebote
Die Unternehmen aus der Stadt Bielefeld haben in diesem Monat 718 Stellen gemeldet (67 mehr als im Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.758 offene Stellen, 93 mehr als im Vormonat und 1.444 mehr als im Mai 2021.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Mai 2022 weiter gesunken. Aktuell sind 55.704 Personen arbeitslos gemeldet. Die Meldungen von Personen, welche im Mai 2022 neu arbeitslos geworden sind, fällt mit 9.484 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11 Personen geringer aus.
Ein Rückgang des Bestandes an Arbeitslosen von April auf Mai ist saisonüblich, fällt in diesem Jahr mit minus 0,9 Prozent jedoch geringer aus, als dies vor der Pandemie üblich war (2015-2019: durchschnittlich minus 1,8 Prozent; 2020: plus 4,8 Prozent; 2021: plus 3,0 Prozent). Der Bestand an arbeitslosen Personen erreicht in diesem Berichtsmonat den niedrigsten Wert der letzten sieben Jahre und fällt um 1.977 Personen (minus 3,4 Prozent) geringer aus als im Mai 2019 mit dem zweitniedrigsten Wert im selben Zeitraum.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.049. Das sind 2.019 Menschen bzw. 8,8 Prozent mehr als im Mai 2020. Seit April letzten Jahres ist jedoch ein kontinuierliches Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind, aktuell um 3.411 Menschen bzw. 12,0 Prozent niedriger als im Mai 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt in Ostwestfalen-Lippe aktuell bei 45,0 Prozent (Mai 2021: 43,4 Prozent; Mai 2020: 32,1 Prozent).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 27.701 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.494 Stellen oder 3,1 Prozent. Der zweithöchste Bestand im Mai in den letzten fünf Jahren betrug 21.489 im Mai 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 3.999 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit sind im Vergleich zum Vorjahresmonat 760 Stellen weniger gemeldet worden.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (4,8 Prozent) und Bielefeld (5,5 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vormonat 4,9 Prozent, Vorjahr 5,8 Prozent).