Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld:
„Der Arbeitsmarkt im Kreis Gütersloh zeigt sich auch im Mai weiterhin wiederstandfähig gegenüber den aktuell weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen. Doch eins ist jetzt bereits sicher: die Arbeitsmarktzahlen hier im Kreis werden zunehmend weniger von der Corona-Pandemie beeinflusst, als durch Materialengpässe sowie den Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Rezession. Klar ist natürlich auch: mit zunehmender Dauer des Krieges steigt die Gefahr wirtschaftlicher Auswirkungen und damit wird auch der Arbeitsmarkt tangiert.
Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit ist dagegen auf das Ende der Berufsausbildungen und den Übergang ins Erwerbsleben zurückzuführen. Hier gilt es nun die frisch ausgebildeten Fachkräfte schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren."
Kurzarbeit
Im Mai 2022 wurden von Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh nach vorläufigen Daten 35 neue Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 869 Personen genannt, die potenziell neu von Kurzarbeit betroffen sind.
Hochgerechnete Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit im Kreis Gütersloh liegen nun für Dezember 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach gab es im Kreis Gütersloh im Dezember 2021 411 abgerechnete Betriebe und 2.265 Personen in Kurzarbeit. Im November 2021 arbeiteten 3.698 Personen in 381 Betrieben kurz.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im Mai 2022 leicht gesunken. Insgesamt waren 7.609 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 29 Personen bzw. 0,4 Prozent weniger. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.127 Personen bzw. 12,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 2022 3,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 4,1 Prozent (minus 0,5 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden im Mai 2022 3.204 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 31 Personen bzw. 1,0 Prozent verringert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 827 Personen bzw. 20,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
Zwei Arbeitslose mehr als im Vormonat und 300 weniger als im Vorjahr erhalten Grundsicherung. Im Verhältnis entspricht dies 0,0 Prozent zum Vormonat bzw. minus 6,4 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt beziehen 4.405 Personen und damit 57,9 Prozent aller Arbeitslosen Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
645 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Gütersloh unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 24 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 92 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 3,9 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 12,5 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 3 Personen bzw. minus 0,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 320 Arbeitslose weniger (minus 10,8 Prozent). Insgesamt sind 2.637 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Gütersloh arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im Berichtsmonat gesunken. 3.210 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,9 Prozent (2.758 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 11 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 264 Personen.
Stellenangebote
Die Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh haben in diesem Monat 469 Stellen gemeldet (102 weniger als im Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.156 offene Stellen, 27 weniger als im Vormonat und 796 mehr als im Mai 2021.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Mai 2022 weiter gesunken. Aktuell sind 55.704 Personen arbeitslos gemeldet. Die Meldungen von Personen, welche im Mai 2022 neu arbeitslos geworden sind, fällt mit 9.484 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11 Personen geringer aus.
Ein Rückgang des Bestandes an Arbeitslosen von April auf Mai ist saisonüblich, fällt in diesem Jahr mit minus 0,9 Prozent jedoch geringer aus, als dies vor der Pandemie üblich war (2015-2019: durchschnittlich minus 1,8 Prozent; 2020: plus 4,8 Prozent; 2021: plus 3,0 Prozent). Der Bestand an arbeitslosen Personen erreicht in diesem Berichtsmonat den niedrigsten Wert der letzten sieben Jahre und fällt um 1.977 Personen (minus 3,4 Prozent) geringer aus als im Mai 2019 mit dem zweitniedrigsten Wert im selben Zeitraum.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.049. Das sind 2.019 Menschen bzw. 8,8 Prozent mehr als im Mai 2020. Seit April letzten Jahres ist jedoch ein kontinuierliches Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind, aktuell um 3.411 Menschen bzw. 12,0 Prozent niedriger als im Mai 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt in Ostwestfalen-Lippe aktuell bei 45,0 Prozent (Mai 2021: 43,4 Prozent; Mai 2020: 32,1 Prozent).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 27.701 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.494 Stellen oder 3,1 Prozent. Der zweithöchste Bestand im Mai in den letzten fünf Jahren betrug 21.489 im Mai 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 3.999 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit sind im Vergleich zum Vorjahresmonat 760 Stellen weniger gemeldet worden.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (4,8 Prozent) und Bielefeld (5,5 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vormonat 4,9 Prozent, Vorjahr 5,8 Prozent).