Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Gütersloh steigt im Dezember auf 8.426 Personen. Die Arbeitslosenquote erhöht sich auf 4,0 Prozent.
„Nachdem wir im November unter die Marke von vier Prozent gerutscht waren, sind wir nun wieder dort“, sagt Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld/Gütersloh. Aber auch die vier Prozent sind in Ostwestfalen-Lippe die niedrigste Quote und ein Zeichen für einen sehr robusten und widerstandsfähigen Arbeitsmarkt im Kreis Gütersloh, so der Arbeitsmarktexperte.
Auffällig ist für ihn jedoch, dass im Kreis Gütersloh aktuell alle Arbeitsmarktkennzahlen bis auf die Bezieher der Grundsicherung steigen. „Dies ist im Dezember saisontypisch und als alleiniges Merkmal zunächst nicht besorgniserregend. Wir werden dies in den kommenden Monaten aber ganz genau beobachten. Inwieweit die Folgen des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energiekrise sowie Lieferkettenproblematiken Spuren auf dem Gütersloher Arbeitsmarkt hinterlassen, bleibt also weiterhin abzuwarten“, erklärt Draeger. Arbeitnehmern sowie Arbeitgebern steht die Arbeitsagentur mit ihren Angeboten zur Seite. Alle Informationen hierzu stehen auf www.arbeitsagentur.de/guetersloh.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Kreis Gütersloh im Dezember 2022 auf insgesamt 8.426 Personen. Dies sind im Vergleich zum November 60 Personen bzw. 0,7 Prozent mehr. Zum Dezember 2021 steigt die Zahl der Arbeitslosen sogar um 826 Personen bzw. 10,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2022 4,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 3,6 Prozent (plus 0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.398 Personen gemeldet. Dies sind zum Vormonat 140 Personen bzw. 4,3 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich ist dies eine Erhöhung um 196 Personen bzw. 6,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
Zur Grundsicherung zählen 80 Arbeitslose weniger als im Vormonat (minus 1,6 Prozent). Vor einem Jahr waren es dagegen noch 630 Personen weniger (plus 14,3 Prozent). Insgesamt beziehen 5.028 Personen und damit 59,7 Prozent aller Arbeitslosen Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
741 Arbeitslose sind im Dezember 2022 im Kreis Gütersloh unter 25 Jahre alt. Im November waren dies noch 8 Personen weniger (plus 1,1 Prozent). Im Dezember 2021 waren sogar 143 junge Menschen weniger arbeitslos (plus 23,9 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre steigt im Vergleich zum Vormonat um 13 Personen bzw. 0,5 Prozent. Zum Dezember des Vorjahrs sind es 122 Arbeitslose mehr (plus 4,5 Prozent). Insgesamt sind 2.812 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Gütersloh arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
3.139 Personen sind im Kreis Gütersloh länger als ein Jahr nicht beitragspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,1 Prozent (2.735 Personen) zur Grundsicherung. Dies ist eine Person mehr als im November und 112 weniger als vor einem Jahr.
Stellenangebote
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Gütersloh haben in diesem Monat 485 Stellen neu gemeldet (55 mehr als im Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.273 offene Stellen, 17 weniger als im November und 190 mehr als noch vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 61.154 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 554 Menschen bzw. 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 4.525 Menschen bzw. 8,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.421 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 822 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat wieder leicht gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 22.338 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um 72 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit 168 Personen bzw. 3,8 Prozent erneut gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.336 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Dezember 2019, aber 7,1 Prozent weniger als im November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 39,8 Prozent weiterhin erhöht (2021: 46,3 Prozent, 2020: 39,6 Prozent, 2019: 36,0 Prozent, jeweils Dezember).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.683 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand erstmals unter Vorjahreswert (minus 279). Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Dezember 2022 wurden 3.548 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.261 Stellen bzw. 26,2 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,0 Prozent) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,2 Prozent) und Kreis Lippe (5,2 Prozent) und Kreis Herford (5,3 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 Prozent) und der Stadt Bielefeld (7,8 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,3 Prozent, Vorjahr 5,0 Prozent).