„Eine für alle“ – so heißt es in der Jugendberufsagentur Bielefeld. Denn diese besteht aus vier Institutionen unter einem Dach, die mehr als nur eine Bürogemeinschaft sind. Mit dabei sind: die Agentur für Arbeit Bielefeld, das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld, die städtische regionale Personalentwicklungsgesellschaft REGE mbH sowie die Stadt Bielefeld mit einem Teil des Amts für soziale Leistungen. „Das Ziel mit der Gründung der Jugendberufsagentur 2018 war es, dass alle Bielefelderinnen und Bielefelder unter 25 Jahren in einem Haus alle wichtigen Beratungen und Unterstützungen rund um den Übergang von der Schule in den Beruf erhalten. Die Idee dahinter: Wir wollen die Kompetenzen der einzelnen Institutionen enger verzahnen und koordinieren. Junge Menschen sollen im Übergang zwischen Schule und Beruf aus einer Hand unterstützt werden“, erklärte Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld. Wie dies genau aussehen kann, erfuhr Andrea Nahles im Rahmen einer möglichen Kundenreise durch das Haus.
„In der Jugendberufsagentur können sich die Jugendlichen zunächst sowohl zu den unterschiedlichen Schulabschlüssen, als auch zur Berufs- oder Studienorientierung beraten lassen“, so Cornelia Hüser, Vorsitzende der Bereichsleitungen in der Jugendberufsagentur Bielefeld. Auch an den weiterführenden Schulen in Bielefeld sind die Mitarbeitenden der Jugendberufsagentur mit ihren Orientierungsangeboten vor Ort. Zusätzlich gibt es verschiedene Angebote für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf, wie etwa eine sogenannte berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, bei der auf verschiedene Ausbildungsberufe vorbereitet wird. Geht es dann Richtung Ausbildung, unterstützen REGE, Jobcenter und Arbeitsagentur mit der Ausbildungsstellenvermittlung. Und wie genau bewerben? „Hierbei hilft etwa das Bewerbungscenter der REGE in der Jugendberufsagentur. Dort werden die Bewerbungsunterlagen erstellt oder Vorstellungsgespräche geübt“, berichtete Klaus Siegeroth, Geschäftsführer der REGE. „Treten in der Ausbildung eventuell Probleme auf, nutzen die Partner die kurzen Wege und unterstützen die Jugendlichen durch kurzfristigen Informationsaustausch, intensive Beratung und unterstützende Angebote wie Nachhilfe oder eine sozialpädagogische Begleitung“, erklärte Marc-Sebastian Alex, Geschäftsführer des Jobcenters Arbeitplus. Dies kann etwa die Assistierte Ausbildung sein, bei der Nachhilfe oder eine sozialpädagogische Begleitung gefördert werden. Das Jobcenter Arbeitplus und das Amt für soziale Leistungen der Stadt bieten zudem die finanzielle Unterstützung, wie das Bürgergeld, Zuschüsse für Klassenfahrten oder das Schüler-Bafög. Hier können ein schulischer Abschluss oder eine Berufsausbildung unabhängig von den Eltern gemacht werden.
„2021 haben rund 47.000 Jugendliche die Schule ohne einen Abschluss verlassen. 630.000 junge Menschen sind weder in Schule noch in Ausbildung, Studium oder Beschäftigung. Hier droht ein wichtiges Fachkräftepotenzial verloren zu gehen. Die Jugendberufsagentur mit ihrem rechtskreisübergreifenden Konzept des One-Stop-Governments ist deshalb eine wichtige Institution, um junge Menschen, insbesondere mit schwierigeren Startbedingungen, auf dem Weg in den erfolgreichen Berufseinstieg zu begleiten. Insofern ist es erfreulich, dass bundesweit inzwischen in mehr als 350 Jugendberufsagenturen diese aktive Unterstützung geleistet wird“, resümiert Andrea Nahles zum Abschluss des Rundgangs.
Der Übergang ist neben den Schülerpraktika auch das zentrale Thema der aktuellen deutschlandweiten „Woche der Ausbildung“. In Bielefeld gibt es am Donnerstag und Freitag, 16. und 17.März, eine gemeinsame Aktion der Jugendberufsagentur mit der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer im Bielefelder Shoppingcenter Loom. Unter dem Motto #ausBIldung können sich hier von 13 bis 19 Uhr Jugendliche und ihre Eltern im Untergeschoss zu den Möglichkeiten der dualen Berufsausbildung und dem aktuelle Ausbildungsplatzangebot informieren.