Der Arbeitsmarkt im Juli 2023

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes in der Stadt Bielefeld

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 66

Die Zahl der Arbeitslosen in Bielefeld steigt im Juli 2023 um 399 auf nun 15.614 Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,4 Prozent.

Dabei springt besonders der starle Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit von 141 Personen unter 25 Jahren ins Auge. "Dies ist tatsächlich saisontypisch und eigentlich jeden Juli zu verzeichnen", sagt Günter Michaelis, stellv. Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld. Hintergrund sind die Schul- und Ausbildungsabschlüsse mit zum Teil fehlender Anschlussbeschäftigung. Gegenüber Juli 2022 sind 25 jungen Menschen mehr arbeitslos gemeldet. „Erfahrungsgemäß reguliert sich dies im Laufe des Spätsommers bis Herbst immer wieder“, weiß der Arbeitsmarktexperte. 

Jedoch trübe weiterhin die schwache Konjunktur die wirtschaftliche Lage in Deutschland und damit auch den Arbeitsmarkt in Bielefeld. Insbesondere der private Konsum sei nach der Pandemie nicht so stark angezogen wie prognostiziert. „Die Auswirkungen des Ukrainekriegs beeinflussen zudem den Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen arbeiten aktuell meist bestehende Aufträge ab und neue gehen nur verhalten ein. Die Entwicklung der Arbeitslosenzahl wird somit von diversen Ereignissen bestimmt, so dass eine valide Prognose sehr schwierig ist. Es bleibt also weiterhin abzuwarten, wie sich die kommenden Monate entwickeln“, so Michaelis. 

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Bielefeld steigt im Juli 2023. Insgesamt sind 15.614 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 399 Personen mehr (+2,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.001 Personen (+6,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 2023 8,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 8,0 Prozent (+0,4 Prozentpunkte). 

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 4.476 Personen gemeldet. Dies sind 187 Personen mehr als vor einem Monat (+4,4 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 706 Personen (+18,7 Prozent). 

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)

Bürgergeld erhalten 212 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+1,9 Prozent) und 295 mehr als im Vorjahr (+2,7 Prozent). Insgesamt zählen 11.138 Personen und damit 71,3 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II. 

Jugendarbeitslosigkeit

1.311 Arbeitslose sind im Juli 2023 in Bielefeld unter 25 Jahre alt. Dies sind 141 Personen mehr als im Vormonat (+12,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 25 junge Menschen mehr arbeitslos (+1,9 Prozent). 

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 71 Personen (+1,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 346 Arbeitslose mehr (+7,4 Prozent). Insgesamt sind 5.035 Menschen ab 50 Jahren in der Stadt Bielefeld arbeitslos. 

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Bielefeld steigt um 89 Personen (+1,3 Prozent). 6.913 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 93,8 Prozent (6.483 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen um 212 Personen (-3,0 Prozent). 

Stellenangebote

Die Arbeitgeber aus Bielefeld haben in diesem Monat 480 Stellen neu gemeldet und damit 78 mehr als im Vormonat (+19,4 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 69 Stellen (-12,6 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 4.140 offene Stellen, 30 mehr als vor einem Monat (+0,7 Prozent) und 825 weniger als vor einem Jahr (-16,6 Prozent). 

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Juli erneut gestiegen. Aktuell sind 66.296 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 2.013 Menschen oder 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.455 Menschen oder 7,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.930 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.084 geringer aus.

Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.468 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 219 Personen oder 5,2 Prozent gestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juli 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 170; plus 0,7 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.665 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Juli 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,7 Prozent (2022: 40,1 Prozent, 2021: 43,4 Prozent, 2020: 32,6 Prozent, 2019: 35,6 Prozent jeweils Juli).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.081 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 5.294 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im Juli 2023 wurden 3.076 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 878 Stellen oder 22,2 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich in den Kreisen Höxter und Gütersloh (jeweils 4,5 Prozent), gefolgt vom Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,6 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,4 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,4 Prozent).