Der Bochumer Arbeitsmarkt im April 2022

Bochum. Marginaler Rückgang der Arbeitslosigkeit im April. Weiter hohe Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften. Jugendarbeitslosigkeit sinkt weiter. Auswirkungen des Krieges in der Ukraine noch nicht erkennbar.

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 30

Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch im April noch nahezu unbeeindruckt vom Krieg in der Ukraine und setzt seinen Erholungskurs weiter fort. Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, beschreibt das aktuelle Geschehen auf dem Arbeitsmarkt wie folgt: „Der Bochumer Arbeitsmarkt trotzt allen aktuellen Unwägbarkeiten und setzt seine Frühjahrsbelebung, wenn auch abgeschwächt, weiter fort. Wir verzeichnen einen marginalen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 0,1 Prozentpunkte, damit bewegen wir uns im normalen Rahmen der vergangenen Jahre. Bis auf kleinere Effekte hat sich die Pandemie nahezu vollständig vom Arbeitsmarkt entkoppelt und übt keinen größeren Einfluss mehr aus. Nahtlos an ihre Stelle ist nun aber der Konflikt in der Ukraine getreten. Die Arbeitsmarktentwicklung wird nun durch Materialengpässe sowie Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen wie steigende Material- und Rohstoffpreise überlagert. Direkte Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt sind noch nicht erkennbar, eine große Verunsicherung bei den Unternehmen aber deutlich spürbar. Wir werden die Entwicklungen in den kommenden Wochen sehr genau beobachten.“

Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist im April marginal zurückgegangen. Die Agentur für Arbeit verzeichnet über beide Rechtskreise – SGB III und SGB II – hinweg insgesamt 16.327 Arbeitslose. Das sind gegenüber März 9 Personen oder 0,1 Prozent weniger. Im Vergleich zum April des Vorjahres sinkt die Arbeitslosigkeit damit um 2.152 Personen oder 11,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf die Basis aller zivilen Erwerbspersonen, beträgt unverändert zum Vormonat 8,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte. Im April vor einem Jahr betrug die Quote in Bochum noch 9,5 Prozent.

Langzeitarbeitslosigkeit
Jeder, der länger als ein Jahr nicht arbeitet, zählt laut Statistik zu den Langzeitarbeitslosen. Aber auch sie profitieren in diesem Monat von der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Gegenüber dem Vormonat hat sich die Anzahl langzeitarbeitsloser Personen leicht um 71 reduziert. Aktuell gemeldet bleiben in dieser Personengruppe 7.433 Personen (SGB III und SGB II). Im Vergleich zum April letzten Jahres ist die Langzeitarbeitslosigkeit um 1.196 Personen gesunken. Die meisten Langzeitarbeitslosen – gut 90 Prozent – sind in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) gemeldet. Das sind in diesem April insgesamt 6.876 Personen.

Jugendarbeitslosigkeit
Auf dem Arbeitsmarkt gelten alle Personen, die unter 25 Jahre sind, als jugendlich. Im April zählt die Agentur für Arbeit in Bochum insgesamt 996 jugendliche Arbeitslose. Dies ist, verglichen mit März, ein erneuter leichter Rückgang um insgesamt 30 junge
Menschen. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es noch 283 arbeitslose junge Menschen oder 22,1 Prozent mehr. 

Arbeitslosigkeit der Älteren
Personen, die 50 Jahre oder älter und arbeitslos sind, zählen auf dem Arbeitsmarkt zu den "Älteren". Im April sind das in Bochum insgesamt 5.738 Personen. Gegenüber dem März ist das ein Rückgang um 20 Personen oder 0,3 Prozent. Vor einem Jahr
im April zählte die Agentur für Arbeit noch 233 Personen mehr in dieser Personengruppe. Innerhalb eines Jahres hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 5,6 Prozent verringert.

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 3.544 Personen arbeitslos gemeldet. Damit hat sich die Anzahl im Vergleich zum Vormonat um 47 Personen oder 1,3 Prozent verringert. Im
Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 1.245 Personen oder 26,0 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) sind insgesamt 12.783 Arbeitslose gemeldet. Das sind 38 arbeitslose Personen mehr (0,3 Prozent) als im März. Verglichen mit April vor einem Jahr zählt die Arbeitsagentur damit 907 Arbeitslose oder 6,6 Prozent weniger. Insgesamt umfasst die Grundsicherung 78 Prozent aller Arbeitslosen.

Stellenangebote
Die Stellenzugänge ziehen weiter an. Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 760 Stellen gemeldet. Verglichen mit dem März sind das 10 Stellenmeldungen mehr und im Vergleich zum Vorjahr wurden 26 Stellen mehr gemeldet. Insgesamt befinden sich im April 4.012 offene Stellen im Bestand. Das sind 130 Stellen (3,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 1.198 (42,6 Prozent) mehr mit Blick auf den Vorjahresmonat.

Kurzarbeit
Im April haben 20 Betriebe (Vormonat 23) mit 992 möglichen Mitarbeitern (Vormonat 157) Kurzarbeit angefragt. Im April letzten Jahres waren es 41 Betriebe mit 609 möglichen Mitarbeitern.
Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.