Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch die Geschäftsstelle in Herne gehört, bezeichnet die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt als überraschend gut. Mit der beginnenden Frühjahrsbelebung setzte der Herner Arbeitsmarkt seinen Erholungskurs weiter fort. Die Arbeitslosenquote sinkt weiter und liegt aktuell bei 10,4 Prozent. Die Arbeitsmarktentwicklung lässt sich zunehmend weniger durch die Folgen der Corona-Pandemie beschreiben und wird nun unter anderem durch Materialengpässe sowie Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen in Folge des Ukraine-Kriegs überlagert.
Er sagt: „Wie schon im Vormonat fallen die Zahlen vom aktuellen Arbeitsmarkt besser aus, als man mit Blick auf die Nachrichten insbesondere aus der Ukraine befürchten könnte. Das Thema Corona verändert die Datenlage derzeit kaum noch, und die für das Frühjahr typische Erholung am Arbeitsmarkt zeigt sich in Herne bisher stabil. Die Arbeitslosenzahlen wie auch die Zahlen der gemeldeten Stellen verharren auf Vormonatsniveau und zeigen sich auch im Jahresvergleich unauffällig. Die Unternehmen verfolgen die Vorgänge in der Ukraine und die daraus resultierenden Folgen für ihre Geschäftstätigkeit sehr genau, um auf die weitere Entwicklung gegebenenfalls schnell reagieren zu können. Derzeit verzeichnen wir für Herne keine größeren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die aktuell eher abwartende Stimmung in der Unternehmerschaft hängt stark von äußerst volatilen Marktfaktoren ab, so dass wir die Situation in den kommenden Wochen sehr aufmerksam beobachten werden.“
Eckdaten Arbeitslosigkeit
Im April verzeichnet die Agentur für Arbeit einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Insgesamt sind 8.340 Personen (über beide Rechtskreise - SGBIII und II - hinweg) aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 47 Personen oder 0,6 Prozent weniger. Im Vergleich zum April des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen gar um 1.126 Personen oder 11,9 Prozent.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen, beträgt im April 10,4 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat und mit insgesamt 12,0 Prozent im April letzten Jahres, 1,6 Prozentpunkte weniger gegenüber dem Vorjahr.
Langzeitarbeitslosigkeit
Wer länger als ein Jahr nicht arbeitet, zählt als langzeitarbeitslos. Im April gibt es 3.934 Personen in Herne, bei denen dies der Fall ist. Gegenüber dem Februar sind dies 27 Langzeitarbeitslose weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt aber einen weitaus deutlicheren Rückgang mit 367 Personen weniger. Von allen Langzeitarbeitslosen sind über 90 Prozent und damit 3.691 Personen im April in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
750 Arbeitslose sind im April in Herne unter 25 Jahre alt. Gegenüber dem März hat sich die Jugendarbeitslosigkeit damit nicht verändert. Im Vorjahr, April 2021, waren es 193 jugendliche Arbeitslose oder 20,5 Prozent mehr als heute.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Wer über 50 Jahre ist, zählt auf dem Arbeitsmarkt zu den "Älteren". In dieser Personengruppe ist die Arbeitslosigkeit um 1,4 Prozent oder 34 Personen im Vergleich zum Vormonat gesunken. Auch der Vergleich zum Vorjahr zeigt einen deutlichen Rückgang. Im April 2021 waren es in dieser Personengruppe noch 217 Betroffene oder 8,1 Prozent mehr. Insgesamt sind 2.471 Personen, die 50 Jahre oder älter sind, in Herne aktuell als arbeitslos verzeichnet.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) zählt die Agentur für Arbeit im April 1.733 Personen. Gegenüber dem März sind das 14 Personen oder 0,8 Prozent weniger. Der Vorjahresvergleich weist einen Rückgang um gut ein Viertel mit insgesamt 637 Personen oder 26,9 Prozent auf.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) verzeichnet die Agentur für Arbeit 33 Arbeitslose (0,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 489 Personen oder 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt sind es 6.607 Personen und damit mehr als Dreiviertel aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Stellenangebote
Insgesamt meldeten die lokalen Unternehmen und Institutionen in diesem Monat 162 neue Stellenzugänge. Damit liegen die Stellenmeldungen auf Vormonatsniveau. Aktuell im Bestand befinden sich insgesamt 1.076 offene Stellen, das sind 4 Stellen weniger als im Vormonat, aber 232 Stellen und damit gut ein Viertel mehr als im Vorjahresmonat.
Kurzarbeit
Im April haben weniger als 3 Betriebe (Vormonat 5) Kurzarbeit angezeigt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen, um personenbezogene Angaben zu vermeiden, ist die Zahl der möglichen von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht veröffentlicht. Im April letzten Jahres waren es 20 Betriebe mit 112 möglichen Mitarbeitern.
Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.