Der Bochumer Arbeitsmarkt im Mai 2022

Bochum. Arbeitsmarkt bisher weitgehend abgekoppelt vom Krieg in der Ukraine. Weiter leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai. Anteil an Langzeitarbeitslosen sinkt. Gut ausgebildete Fachkräfte zunehmend gefragt.

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 42

Unbeirrt von der weltpolitischen Großwetterlage zeigt sich der Arbeitsmarkt in Bochum weiterhin freundlich. Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, beschreibt das aktuelle Geschehen auf dem Arbeitsmarkt wie folgt: „Rund drei Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine stellen wir nach wie vor kaum ungewöhnliche Entwicklungen für den Bochumer Arbeitsmarkt fest. Wie schon in der Pandemie zeigt sich der Bochumer Arbeitsmarkt robust. Die Arbeitslosigkeit ist mit einem erneuten Rückgang von 0,7 Prozent nach wie vor in kleinen, aber stetigen Schritten rückläufig und hält bislang keine saisonuntypischen Überraschungen bereit. Corona scheint auf die Bochumer Unternehmen aktuell kaum noch einzuwirken, und die Folgen des Ukraine-Kriegs schlagen sich in den uns vorliegenden Zahlen bisher noch nicht nieder. Das kann sich schnell ändern, wenn insbesondere die gestiegenen Energiepreise neben den Endverbrauchern auch die Wirtschaft belasten. Allerdings ist in Bochum der Anteil der Arbeitsplätze in energieintensiven Branchen mit 2,66 Prozent im Vergleich zu anderen Regionen gering. Wie sich die anhaltenden Materialengpässe und die andauernde Nachfrage nach Fachkräften mittelfristig auswirken, werden die kommenden Monate zeigen.“

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist im Mai weiter zurückgegangen. Die Agentur für Arbeit verzeichnet über beide Rechtskreise – SGB III und SGB II – hinweg insgesamt 16.205 Arbeitslose. Das sind gegenüber April 122 Personen oder 0,7 Prozent weniger. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sinkt die Arbeitslosigkeit damit um 1.846 Personen oder 10,2 Prozent.

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf die Basis aller zivilen Erwerbspersonen, beträgt 8,1 Prozent und verringert sich im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 0,9 Prozentpunkte. Im Mai vor einem Jahr betrug die Quote in Bochum noch 9,2 Prozent.

Langzeitarbeitslosigkeit

Jeder, der länger als ein Jahr nicht arbeitet, zählt laut Statistik zu den Langzeitarbeitslosen. Aber auch sie profitieren in diesem Monat von der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Gegenüber dem Vormonat hat sich die Anzahl langzeitarbeitsloser Personen um 168 reduziert. Aktuell gemeldet bleiben in dieser Personengruppe 7.265 Personen (SGB III und SGB II). Im Vergleich zum Mai letzten Jahres ist die Langzeitarbeitslosigkeit um 1.261 Personen gesunken.

Die meisten Langzeitarbeitslosen – über 90 Prozent – sind in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) gemeldet. Das sind in diesem Mai insgesamt 6.731 Personen.

Jugendarbeitslosigkeit

Auf dem Arbeitsmarkt gelten alle Personen, die unter 25 Jahre sind, als jugendlich. Im April zählt die Agentur für Arbeit in Bochum insgesamt 989 jugendliche Arbeitslose. Mit einem Rückgang um insgesamt 7 junge Menschen liegt dies nur leicht unter dem Vormonat. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es noch 276 arbeitslose junge Menschen oder 21,8 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren

Personen, die 50 Jahre oder älter und arbeitslos sind, zählen auf dem Arbeitsmarkt zu den "Älteren". Im Mai sind das in Bochum insgesamt 5.780 Personen. Gegenüber dem April ist das ein Anstieg um 42 Personen oder 0,7 Prozent. Vor einem Jahr im Mai zählte die Agentur für Arbeit noch 293 Personen mehr in dieser Personengruppe. Innerhalb eines Jahres hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 4,8 Prozent verringert.

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 3.508 Personen arbeitslos gemeldet. Damit hat sich die Anzahl im Vergleich zum Vormonat um 36 Personen oder 1,0 Prozent verringert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 958 Personen oder 21,5 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

In der Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) sind insgesamt 12.697 Arbeitslose gemeldet. Das sind 86 arbeitslose Personen mehr (0,7 Prozent) als im April. Verglichen mit Mai vor einem Jahr zählt die Arbeitsagentur damit 888 Arbeitslose oder 6,5 Prozent weniger. Insgesamt umfasst die Grundsicherung 78,4 Prozent aller Arbeitslosen.

Stellenangebote

Die Stellenzugänge ziehen weiter an. Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 775 Stellen gemeldet. Verglichen mit dem April sind das 15 Stellenmeldungen mehr und im Vergleich zum Vorjahr wurden 85 Stellen mehr gemeldet. Insgesamt befinden sich im Mai 4.123 offene Stellen im Bestand. Das sind 111 Stellen (2,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 1.146 (38,5 Prozent) mehr mit Blick auf den Vorjahresmonat.

Kurzarbeit

Im Mai haben 11 Betriebe (Vormonat 20) mit 167 möglichen Mitarbeitern (Vormonat 992) Kurzarbeit angefragt. Im Mai letzten Jahres waren es 28 Betriebe mit 108 möglichen Mitarbeitern.

Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.