Herne. Verzeichnete die Agentur für Arbeit im Juli noch einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, ist sie im August bereits rückläufig: Der Juli zählte über 400 arbeitslose Personen mehr, der August verzeichnet schon einen Rückgang um 73 Personen. Die gute Entwicklung zeichnet sich in allen Personengruppen ab. Einzige Ausnahme: Die Ausländerarbeitslosigkeit. Hier ist ein leichter Anstieg mit plus 33 Personen zu erkennen, sicherlich aber durch die seit Kriegsbeginn geflüchteten Ukrainer gut erklärbar. Der sonst im Sommer übliche Anstieg in der Jugendarbeitslosigkeit ist mit deutlichen Rückläufen fast gar nicht mehr sichtbar. Hier hat der Schulbeginn und auch der Ausbildungsstart bereits statistisch gegriffen und der September wird weitere positive Effekte aufzeigen.
Ein leichter Aufschwung zeichnet sich ab und die klassische Sommerflaute ist früher als sonst Vergangenheit. Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit sind um ein Viertel gestiegen und die Zugänge sogar gesunken (5,6 Prozent). Ein weiterer Lichtblick in diesem Monat: Die Stellenmeldungen häufen sich wieder. Neben den saisontypischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, bleibt das weltpolitische Geschehen ausschlaggebend für die weitere Entwicklung wie auch der immer stärker werdende Fachkräftebedarf. Aktuell blieb die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat trotz guter Entwicklung konstant bei 11 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr hat sie sich jedoch verbessert (minus 0,4 Prozent).
Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch die Geschäftsstelle in Herne gehört, bezeichnet das aktuelle Geschehen auf dem Arbeitsmarkt als zufriedenstellend, aber lange noch nicht als gut. Zwar sei die Situation trotz angespannter weltpolitischer Situation und anhaltenden Pandemieherausforderungen vor Ort robust. Von einer guten Situation angesichts der immer noch vielen Arbeitslosen könne man aber nicht sprechen:
„Insgesamt sind die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt in Herne gut. Und das trotz angespannter weltpolitischer Lage und Gaskrise. Dennoch reichen sie nicht. Die Unternehmen bleiben vorsichtig. Wir brauchen noch mehr Aktion auf dem Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen, die durch die Pandemie arg gebeutelt waren, müssten jetzt von dem Aufschwung nach den Sommerferien überdurchschnittlich profitieren. Ich hoffe, dass der September eine weitere, weitaus deutlichere Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt mit sich bringt. Was jetzt bereits sehr erfreulich ist, dass wir weniger jugendliche Arbeitslose zu verzeichnen haben. Der Ausbildungsmarkt bleibt aber lange noch nicht ausgeglichen. Generell ist das Stellenbesetzungsverfahren sehr schwierig. Und das auf allen Ebenen: Angefangen vom Helfer über die Fachkraft bis hin zum Spezialisten. Die meisten Arbeitskräfte, die gesucht werden, sind jedoch Fachkräfte. Daher kann ich nur jedem eine Ausbildung empfehlen. Auch jetzt können wir für dieses Jahr noch Ausbildungsplätze vermitteln. Insbesondere das Handwerk sucht Hände ringend nach Nachwuchs. Was viele vergessen: Dieser Bereich hat mit Blick auf die Klimatransformation eine wichtige Aufgabe für die kommenden Jahre zu erfüllen.“
Arbeitslosigkeit
Mit insgesamt 8.785 Arbeitslosen sind in Herne im August 73 Personen oder 0,8 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Arbeitslosen damit um 311 Personen oder 3,4 Prozent verringert. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im August 11,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie mit 11,4 Prozent noch um 0,4 Prozentpunkte höher als jetzt).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.618 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit langzeitarbeitslos. Gegenüber dem Vormonat sind dies 48 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um 756 Personen. Die meisten Langzeitarbeitslosen, 93,3 Prozent oder absolut 3.376 Personen, sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
Personen, die unter 25 Jahre sind, zählen auf dem Arbeitsmarkt als Jugendlich. In Herne sind aktuell 908 jugendliche Arbeitslose registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 36 junge Menschen oder 3,8 Prozent weniger. Im letzten Jahr um diese Zeit gab es noch 5 arbeitslose Jugendliche (0,6 Prozent) mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.574 Menschen in Herne arbeitslos gemeldet, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 12 Personen oder 0,5 Prozent weniger. Verglichen mit dem August vor einem Jahr sind es insgesamt 41 Arbeitslose (1,6 Prozent) weniger.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 1.834 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Juli sind das 67 Personen oder 3,5 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um insgesamt 151 Personen oder 7,6 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im August 2022 insgesamt 6.951 Arbeitslose. Das sind 6 Arbeitslose (0,1 Prozent) weniger als im Vormonat. Verglichen mit dem August vor einem Jahr sind das 160 Arbeitslose oder 2,3 Prozent weniger. Damit sind von allen Arbeitslosen insgesamt 79,1 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
Unternehmen aus der Region haben dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit in diesem Monat 356 Stellen gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind das 130 neue Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sind es sogar 154 neue Stellen mehr. Insgesamt im Bestand befinden sich aktuell 1.305 offene Stellen. Das sind 138 mehr als im Vormonat und 303 mehr als im Vorjahresmonat.
Wichtige Telefonnummern und unser eService:
0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit Bochum
0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer
0800 4 555520: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber
Bochum.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche
www.arbeitsagentur.de/eServices
www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit
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