Jahresauftakt mit geringstem Anstieg seit fünf Jahren

Der Bochumer Arbeitsmarkt auf einen Blick

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 8

Bochum. Entwicklung - mehr Arbeitslose zu Jahresbeginn - saisontypisch. Anstieg aber nur halb so hoch wie im Vorjahr. Auch deutlich geringer im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Ergo: Lokaler Arbeitsmarkt stabiler als befürchtet. Anzeigen zur Kurzarbeit vor Ort zwar leicht gestiegen, aktuelle Entwicklung aber noch moderat.

Das neue Jahr beginnt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dennoch sei dies noch kein Grund, sich Sorgen zu machen, heißt es aus der Agentur für Arbeit. Der Vorsitzende Geschäftsführer, Frank Neukirchen-Füsers, erklärt, dass ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit sich jedes Jahr aufs Neue zum Jahreswechsel wiederholt und typisch sei. Ein Grund dafür sei zum Beispiel das Auslaufen vieler Verträge zum Jahres- oder aber auch Quartalsende. „Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit ist saisonbegründet und kein Grund zur Besorgnis. Im Gegenteil. Er fällt in diesem Jahr sogar schwächer aus. Gegenüber dem Vorjahr steigt er nur halb so hoch und er ist deutlich geringer als zu Vor-Corona-Zeiten. Erfreulich ist auch, dass die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen nicht in gleichem Maße angestiegen, sondern gegenüber Dezember und gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht gesunken ist. Der lokale Arbeitsmarkt erweist sich weiterhin als sehr stabil, was erst einmal gute Nachrichten sind. Dennoch steht die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt durch die Ausbreitung des Omikronvirus vor Herausforderungen. Bislang ist es die größte Pandemiewelle, der wir standhalten müssen. Zurzeit scheint es jedoch, dass wir ohne große Schrammen durch diese Welle hindurchkommen könnten. Ein Vorteil bleibt, dass der Bundestag noch im Dezember in einem Eilverfahren weiter zur Unterstützung der Beschäftigten den erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld bis März genehmigt hat*. Davon profitieren auch Bochumer Beschäftigte und Unternehmen. Wir verzeichnen vor Ort in der Tat wieder ein vermehrtes Aufkommen nach Anfragen zur Kurzarbeit. Das Kurzarbeitergeld war und ist ein ganz wesentlicher Stabilitätsanker in der Krise. Bislang bleiben neue Anfragen aber zum Glück noch sehr überschaubar. Auch das ist ein gutes Zeichen. Sorge bereitet uns für die Zukunft eher der zunehmende Fachkräftebedarf. Unsere Empfehlung bleibt, die Zeit zu nutzen, auch in der Kurzarbeit und eine Weiterbildung oder Qualifizierung anzugehen. Beschäftigte und Arbeitgeber können sich in Qualifizierungsfragen jederzeit an uns wenden.“

Eckdaten Arbeitslosigkeit

Zum Jahresbeginn 2022 ist die Arbeitslosigkeit in Bochum wieder gestiegen. Die Agentur für Arbeit verzeichnete insgesamt (über beide Rechtskreise -SGB III und SGB II - hinweg) für den Januar 16.892 arbeitslose Personen. Gegenüber dem Vormonat sind dies 459 Personen oder 2,8 Prozent mehr. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.965 Personen oder 10,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen, beträgt im Januar 8,6 Prozent. Das ist im Vergleich zum Dezember ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte, zum Januar vor einem Jahr aber ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte.

Langzeitarbeitslosigkeit

Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist zum Jahresstart gestiegen. Die Arbeitsagentur verzeichnete 7.966 Personen, die länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Das sind, gegenüber dem Dezember aus 2021, 44 Langzeitarbeitslose (0,6 Prozent) mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sind es aber 239 Personen (2,9 Prozent) weniger. Von allen Langzeitarbeitslosen sind die meisten, nämlich 7.320 Personen oder 91,9 Prozent, im Rechtskreis der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit

Jugendliche Arbeitslose sind im Januar 1.095 gemeldet. Dazu zählen alle Personen, die unter 25 Jahre und arbeitslos sind. Die Jugendarbeitslosigkeit ist sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Im Vormonat waren es 10 Jugendliche (0,9 Prozent) mehr und vor einem Jahr, im Januar 2021, insgesamt 246 junge Menschen (18,3 Prozent) mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren

Personen, die 50 Jahre oder älter sind, zählen auf dem Arbeitsmarkt zu den "Älteren". Die Arbeitslosigkeit bei den "Älteren" ist im Januar um 190 Personen oder 3,3 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es aber 316 Arbeitslose oder 5,1 Prozent weniger Arbeitslose in dieser Personengruppe. Insgesamt verzeichnet die Agentur für Arbeit aktuell 5.936 Personen in Bochum, die 50 Jahre und älter und von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) wurden in diesem Monat 3.777 Personen gemeldet. Damit hat sich die Anzahl im Vergleich zum Vormonat um 215 Personen oder 6,0 Prozent erhöht. Im Vorjahresvergleich weist sie eine Verringerung um ein Drittel, nämlich 1.719 Personen oder 31,3 Prozent auf.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

In der Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) sind 244 Arbeitslose oder 1,9 Prozent mehr als im Dezember gemeldet. Insgesamt sind aktuell in diesem Bereich 13.115 Arbeitslose gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahr sind es 246 Personen weniger. Insgesamt umfasst die Grundsicherung 77,6 Prozent aller Arbeitslosen.

Stellenangebote

Die Stellenzugänge sind im Januar wieder rückläufig. Unternehmen und Institutionen aus dem Kreis Bochum haben in diesem Monat 552 neue Stellen gemeldet. Das sind 163 weniger als im Vormonat, aber 107 neue Stellen mehr im Vergleich mit dem Vorjahr. Insgesamt im Bestand befinden sich 3.694 offene, vermittelbare Stellen. Das sind 27 weniger als im Vormonat und 955 mehr als im Vorjahresmonat.

Kurzarbeit

Im Januar haben 76 Betriebe mit 1.420 möglichen Mitarbeitern Kurzarbeit angefragt. Im Januar letzten Jahres waren es 425 Betriebe mit 3.163 möglichen Mitarbeitern.


Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.