Die Arbeitsmarktzahlen zeigen eine positive Entwicklung und die Arbeitslosigkeit geht zurück. Das heißt aber nicht, dass alles im Lot ist. Zwar gehen in diesem Monat erneut die Zugänge aus der Arbeitslosigkeit zurück (minus 18 Personen), aber auch die Abgänge in Erwerbstätigkeit sind rückläufig (minus 161 Personen). In aller Regel sind die rückläufigen Arbeitslosenzahlen zu Beginn des letzten Quartals insbesondere den jungen Leuten geschuldet. Nicht jeder Ausbildungsbetrieb kann seinen oder alle Auszubildende übernehmen, daher steigt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in den Sommermonaten immer an, schrumpft aber wieder sichtlich mit dem näherkommenden Jahresende. Gut ausgebildete, junge Menschen finden in aller Regel nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung recht schnell wieder eine neue Anstellung. Das zeigt sich jedes Jahr im Herbst mit sinkenden Zahlen in der Arbeitslosenstatistik aufs Neue. Aber auch die Neu-Einstellungen von Personen anderer Altersklassen sind in der zweiten Jahreshälfte erfahrungsgemäß immer höher als in der ersten. So ist es auch in diesem Jahr. Insgesamt bleibt dennoch zu berücksichtigen, dass die aktuell rückläufige Arbeitslosigkeit, also von September auf Oktober, mit Blick auf das Vorjahr um ein Fünftel geringer ausfällt. Und das obwohl trotz Krise überall Fachkräfte gesucht werden.
Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, bestätigt, dass die positive saisonale Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Herbst momentan durch die weltpolitische Lage gedämpft wird. Bedenklich sei die Situation vor Ort allerdings nicht. Fachkräfte würden in allen Branchen dringend gesucht, die Herausforderungen aber blieben: „Der Bochumer Arbeitsmarkt steht auf guten wirtschaftlichen Füßen. Die Unternehmen suchen auch in unsicheren Zeiten nach gut qualifiziertem Personal. Schwierig bleibt jedoch das Matching. Wer passt zu wem, wer kann entsprechend umgeschult oder weitergeschult werden? Dieses Phänomen wird uns die kommenden Jahre weiter intensiv beschäftigen. Aktuell haben wir ein Fünftel mehr Stellenangebote im Bestand als im Vorjahr. Die Transformation des Arbeitsmarktes greift bereits und bleibt die große Herausforderung in der Zukunft. Hinzu kommt der demografische Wandel und nicht ausreichend qualifiziertes Personal. Angefangen von der IT-Branche über das Handwerk bis hin zum Gesundheitswesen. Überall wird Personal gesucht. Umso erfreulicher ist der diesjährige Oktober. Von dem anhaltenden guten Wetter profitiert die von der Pandemie sehr gebeutelte Gastronomie. Aber auch hier gibt es nicht ausreichend Personal. Der Arbeitsmarkt wandelt sich gerade von einem Arbeitgebermarkt zum Bewerbermarkt. Unternehmen müssen mehr und mehr um Ihre Angestellten werben.“
Arbeitslosigkeit
Im Oktober sind mit insgesamt 16.923 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 288 Personen oder 1,7 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit aber um 171 Personen oder 1,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Oktober 8,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich mit 0,1 Prozentpunkten weniger auf 8,6 Prozent.
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 7.096 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 4 Langzeitarbeitslose (0,1 Prozent) mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 1.026 Personen (12,6 Prozent). Rund 93 Prozent (6.594 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.170 Jugendliche, dazu zählen in der Arbeitslosenstatistik alle Personen, die unter 25 Jahren sind, sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 110 junge Arbeitslose oder 8,6 Prozent weniger. Im gleichen Monat des Vorjahres zählte die Agentur 8 jugendliche Arbeitslose oder 0,7 Prozent mehr als dieses Jahr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 5.828 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 117 Personen oder 2,0 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 116 Arbeitslose oder 2,0 Prozent mehr als im Oktober 2021.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 3.674 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 101 Personen oder 2,7 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Verringerung um 45 Personen oder 1,2 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im aktuellen Berichtsmonat insgesamt 13.249 Arbeitslose. Das sind 187 Arbeitslose oder 1,4 Prozent weniger als im September und verglichen mit dem Vorjahresmonat 216 Arbeitslose oder 1,7 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 78 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
722 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit im Oktober gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 90 Stellenmeldungen (11,1 Prozent) weniger und im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 82 neu gemeldete Stellen (12,8 Prozent) mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.356 offene Stellen. Das sind 62 (1,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 736 (20,3 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.212 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 239 Personen (1,1 Prozent) weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Rückgang um 40 Personen (0,6 Prozent).