Bochum. Das Jahresende schreitet voran und die Entwicklung auf dem lokalen Arbeitsmarkt verläuft weiter saisontypisch: Der für einen November typische Rückgang der Arbeitslosigkeit kennzeichnet das Geschehen. Gegenüber dem Vorjahr fällt der Rückgang gar um ein Vielfaches höher aus. Das Weihnachtsgeschäft macht sich deutlich bemerkbar und der Handel und die Gastronomie stellen ein. Darüber hinaus konnten viele Jugendliche in den letzten Wochen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung eine neue Anstellung finden. Dennoch bestehen weiter Unsicherheiten. Die energiepolitische Lage und auch der Krieg in der Ukraine wirken weiter auf das Marktgeschehen ein. Lieferprobleme und Materiallücken lassen Einstellungen, die sonst anstünden, außen vor. Summa Summarum ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im November dennoch gut verlaufen.
Die zweite Jahreshälfte ist in aller Regel immer mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Daran hatte auch die Pandemie nichts geändert. Wenngleich der gesamte Arbeitsmarkt 2020 und 2021 erkennbar mehr Arbeitslose aufweist, als gegenwärtig.
„Ein Zurück in die Zeit vor der Pandemie ist aber nicht in Sicht“, so Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum. Der Arbeitsmarktexperte zeigt sich zufrieden mit dem aktuellen Geschehen auf dem Arbeitsmarkt, gibt aber zu bedenken, dass sich bereits jetzt weitere Herausforderungen abzeichnen, die sich im neuen Jahr weiter verschärfen werden: die Transformation des Arbeitsmarktes, die voranschreitende Demografie wie auch das weltpolitische Geschehen, was sicherlich weitere Auswirkungen hervorbringen wird.
„Verglichen mit dem Vorjahr ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Oktober auf November drei Mal so hoch. Aktuell verzeichnen wir mit minus 408 Personen deutlich weniger Arbeitslose als im Oktober. Vor einem Jahr belief sich der Rückgang mit Blick auf den Vormonat um 129 Personen. Im Jahresvergleich November zu November verzeichnen wir insgesamt 108 Arbeitslose weniger. Das ist erst einmal ein gutes Zeichen. Die Beschäftigung ist gegenüber dem Vorjahr weitergewachsen. Der Personalbedarf ist trotz schwieriger Zeiten vorhanden und wird auch nicht abbrechen. Eine große Aufgabe ist es, die Langzeitarbeitslosigkeit zu senken und Menschen, die unsere Hilfe brauchen, noch besser zu unterstützen“, so Frank Neukirchen-Füsers.
Arbeitslosigkeit
Im November 2022 sind mit insgesamt 16.515 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 408
Personen oder 2,4 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 108 Personen oder 0,6 Prozent verringert. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im November 8,5 Prozent - genauso hoch wie im November vor einem Jahr.
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 7.077 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 19 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 930 Personen. 93,0 Prozent (6.582 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.094 Jugendliche, dazu zählen in der Statistik alle Personen, die unter 25 Jahren sind, sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 76 Arbeitslose (6,5 Prozent) weniger. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es 84 arbeitslose junge Menschen oder 7,1 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 5.739 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 89 Personen oder 1,5 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 9 Arbeitslose mehr (0,2 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 3.622 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 52 Personen oder 1,4 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 30 Personen oder 0,8 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im November 2022 insgesamt 12.893 Arbeitslose. Das sind 356 Arbeitslose weniger (2,7 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 138 Arbeitslose oder 1,1 Prozent weniger. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 78,1 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
831 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im November 2022 gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind das 109 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 135 Stellen mehr gemeldet. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.497 offene Stellen. Das sind 141 mehr als im Vormonat und 825 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.023 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 183 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Rückgang um 71 Personen.