Bochum. Zum Jahresstart verzeichnet die Agentur für Arbeit wieder mehr Arbeitslose. Der Anstieg ist jedoch nicht unüblich und zeigt sich jedes Jahr aufs Neue. Verglichen mit dem Vorjahr fällt er gar sichtbar geringer aus als noch 2022. Die Entwicklung verläuft weiter saisonal und ist nicht bedenklich. Im Gegenteil. Die ersten Prognosen für das Jahr 2023 verheißen eine Besserung der wirtschaftlichen Situation.
Nach dem Jahreswechsel verzeichnet die Agentur für Arbeit immer wieder aufs Neue eine erhöhte Arbeitslosigkeit. Sie ist jedoch nicht untypisch und auf eine ganz natürliche saisonale Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu Beginn eines jeden neuen Jahres zurückzuführen. Sowohl mit dem Jahresende als auch mit dem Ende des letzten Quartals laufen Verträge aus und Menschen werden arbeitslos. Darüber hinaus steigt die Arbeitslosigkeit, da viele Unternehmen, vor allem aber der Handel, für die Weihnachtszeit mehr Personal einstellen.
In diesem Jahr fällt der erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit zum wiederholten Male geringer aus als im Vorjahr. Das ist sehr erfreulich und zeigt, dass, nach einer langen Zeit der Pandemie und unternehmerischer Unsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine im letzten Jahr, wieder etwas mehr Normalität auf dem Arbeitsmarkt einkehrt. Obwohl Vieles – insbesondere durch die derzeitige weltpolitische Situation - nach wie vor ungewiss und unsicher bleibt.
Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, geht zuversichtlich in das neue Jahr und sagt eine moderat positive Entwicklung voraus. Dem vorausgesetzt sei natürlich, dass keine weiteren unvorhergesehenen Katastrophen den Arbeitsmarkt überlagern würden. „Das aktuelle Geschehen auf dem lokalen Arbeitsmarkt verläuft nach Lehrbuch und ist derzeit nicht besorgniserregend. Wir verzeichnen im diesjährigen Januar rund ein Fünftel mehr Arbeitslosmeldungen als im Dezember. Dies ist nicht unüblich. Damit haben wir gerechnet, geben uns aber natürlich nicht damit zufrieden. Wir setzen alles daran, die Arbeitslosigkeit auch im neuen Jahr in Bochum weiter zu reduzieren. Die Chancen dafür stehen gut. Laut IAB (Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung) werden wir die Energiekrise und die Zeiten steigender Arbeitslosigkeit 2023 überwinden*. Neben dem Abbau der Arbeitslosigkeit möchten wir verstärkt Kundinnen und Kunden beraten, die noch in Beschäftigung sind, aber nach beruflichen Weiterentwicklungmöglichkeiten suchen. Hier werden wir unser Beratungs- und Servicegeschäft weiter ausbauen. Die Transformation schreitet mit schnellen Schritten voran und wird auch dieses Jahr den Arbeitsmarkt stark beeinflussen. Sie bietet, und das vergessen viele, große Chancen. Umso wichtiger ist es, den richtigen Mann oder die richtige Frau an die richtige berufliche Stelle zu vermitteln. Sowohl die Gesundheitsbranche, bedingt durch die demographische Entwicklung, als auch das Handwerk, mit Blick auf den Klimaschutz, spielen eine immer größere Rolle im Arbeitsmarkt. Beide Branchen bieten ein enormes Potential an beruflicher Aus- und Weiterentwicklung. Hier werden wir auch im neuen Jahr ansetzen, Angebote für Bewerber- und Bewerberinnen entwickeln und auch die Betriebe bei der Suchen nach Fachpersonal verstärkt unterstützen“, so der Arbeitsmarktexperte.
Arbeitslosigkeit
Im Januar 2023 sind mit insgesamt 16.590 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 385 Personen oder 2,4 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 302 Personen oder 1,8 Prozent verringert. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Januar 8,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 8,6 Prozent (0,1 Prozentpunkte weniger).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 6.996 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 55 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 970 Personen. 92,5 Prozent (6.469 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.096 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 4 junge Arbeitslose (0,4 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit ist es ein arbeitsloser junger Mensch oder 0,1 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 5.660 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 122 Personen oder 2,2 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 276 Arbeitslose weniger (4,6 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 3.891 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 248 Personen oder 6,8 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 114 Personen oder 3,0 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Januar 2023 insgesamt 12.699 Arbeitslose. Das sind 137 Arbeitslose mehr (1,1 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 416 Arbeitslose oder 3,2 Prozent weniger. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,5 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
489 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Januar 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 339 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 63 Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.212 offene Stellen. Das sind 229 weniger als im Vormonat und 518 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.323 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 369 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 450 Personen.