Herne. Weniger Arbeitslose zum Jahresabschluss. Von dem Rückgang profitieren alle Personengruppen. Insgesamt 0,7 Prozent weniger arbeitslose Menschen im Dezember als im November. Ein Grund hierfür spielt aber auch das gestiegene Angebot an Maßnahmen, wie zum Beispiel Sprachförderungsangebote für geflüchtete Menschen. Im Vergleich zum November zählt die Agentur für Arbeit 124 Personen mehr in Maßnahmen. Die Fachkräftenachfrage bleibt unverändert hoch. Der Stellenbestand im zurückliegenden Jahr liegt um 14,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Qualifizierung bleibt der Schlüssel zu weniger Arbeitslosen.
Dieter Groß, Operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, verweist auf eine gute Entwicklung im zurückliegenden Jahr in Herne. Er betont aber auch, dass mit der Wandlung des Arbeitsmarktes vom Arbeitgeber- hin zum Bewerbermarkt die Herausforderungen blieben. Die Suche nach Fachkräften sei mit einer der wichtigsten Aufgaben für das neue Jahr. Der Arbeitsmarktexperte resümiert den Dezember wie folgt:
„Insgesamt schließen wir das Jahr auf dem Herner Arbeitsmarkt mit einer erfreulichen Entwicklung ab. Zum Ende des Jahres hat sich die Arbeitslosigkeit in Herne noch einmal leicht reduziert. Unser verstärktes Angebot an Maßnahmen spielt zwar in diese Entwicklung rein. Aber bedingt durch die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge in die Grundsicherung, war die Arbeitslosigkeit Mitte des Jahres in Herne unvorhergesehen gestiegen. Bei dieser Personengruppe ist in erster Linie der deutsche Spracherwerb maßgeblich. Insgesamt zeichnet sich der Wandel auf dem Arbeitsmarkt immer deutlicher ab und das Stellenbesetzungsverfahren bleibt schwieriger. 2023 werden wir mit unseren Angeboten weiter verstärkt das Fachkräftepersonal ausbauen. Dies gilt auch für Menschen, die bereits in Arbeit sind. Wir bieten ein breites Spektrum an Förder- und Weiterbildungsmaßnahmen, auch bei der Förderung von Beschäftigten. Es ist wichtiger denn je, neben der Qualifizierung von Arbeitslosen auch die eigenen Mitarbeitenden durch geförderte Weiterbildung auf die Anforderungen 2023 vorzubereiten.“
Arbeitslosigkeit
In Herne sind im Dezember 2022 mit insgesamt 8.651 gemeldeten Arbeitslosen 63 Personen oder 0,7 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 271 Personen oder 3,2 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Januar 10,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 10,5 Prozent (0,3 Prozentpunkte).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.368 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 56 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 693 Personen. 93,4 Prozent (3.145 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
868 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 11 Arbeitslose (1,3 Prozent) weniger. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es 108 arbeitslose junge Menschen oder 14,2 Prozent weniger.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.585 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 35 Personen oder 1,3 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 58 Arbeitslose mehr (2,3 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 1.728 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 18 Personen oder 1,0 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 6 Personen oder 0,3 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Dezember 2022 insgesamt 6.923 Arbeitslose. Das sind 45 Arbeitslose weniger (0,6 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 265 Arbeitslose oder 4,0 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 80,0 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
236 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Dezember 2022 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 6 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit sind das 58 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.240 offene Stellen. Das sind 31 mehr als im Vormonat und 161 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.089 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 60 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 394 Personen.