Bochum. Nachdem im März die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat stabil blieb, ist im April wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Einzige Ausnahme kennzeichnet die Jugendarbeitslosigkeit. Sie weist einen jahrestypischen Rückgang auf, der durch die Beendigungen der Ausbildungen um diese Jahreszeit immer wieder stattfindet. Viele junge Menschen werden schnell wieder in Unternehmen vermittelt, sofern sie nicht im Ausbildungsbetrieb verbleiben konnten.
Insgesamt jedoch bleibt eine klassische Frühjahrsbelebung weiterhin aus. Die Unternehmen reagieren verhalten und sind unsicher. Auch das Quartalsende im März macht sich mit einer erhöhten Arbeitslosigkeit deutlich bemerkbar. Die neu gemeldeten Stellen sind aktuell gegenüber dem März zwar um ein Fünftel gestiegen, die Meldungen variieren jedoch seit Jahresanfang stark und eine eindeutige Tendenz ist nicht erkennbar.
Mit Beendigung der Pandemiemaßnahmen kam der angeschlagene Arbeitsmarkt schnell wieder in Bewegung, mittlerweile ist er jedoch durch das weltpolitische Geschehen erneut stark gebremst. In Hochzeiten der Pandemie, in den Jahren 2020 und 2021, lag die Arbeitslosigkeit im April über 18 Tausend Personen. Im letzten Jahr waren es knapp über 16 Tausend und in diesem Jahr steigt sie wieder über 17 Tausend. Die für diese Jahreszeit typische Frühjahrsbelebung kommt nicht in Gang.
Nachdem sich der Arbeitsmarkt im letzten Jahr deutlich von den Folgen der Pandemie erholt hatte, gerät er nun ins Stocken. Die strukturellen Gegebenheiten verhärten sich: Auch wenn die Beschäftigung noch nie so hoch wie aktuell war, gibt es nach wie vor viele Menschen in Bochum, die keine Arbeit finden. „Die für diese Jahreszeit typische Frühjahrsbelebung bleibt aus. Aktuell werden wir vor große Herausforderungen gestellt. Insgesamt ist die Arbeitsmarktlage vor Ort stabil, aber die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in der Welt wirken sich aus. Ich hoffe jedoch, dass sich im Sommer eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt abzeichnen wird“, so der Arbeitsmarktexperte und Vorsitzende Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum.
Arbeitslosigkeit
Im April 2023 sind mit insgesamt 17.012 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 279 Personen oder 1,7 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 685 Personen oder 4,2 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im April 8,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 8,4 Prozent (0,3 Prozentpunkte mehr).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 7.002 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 24 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 431 Personen. 92,2 Prozent (6.456 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.123 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 45 Arbeitslose (3,9 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 127 arbeitslose junge Menschen oder 12,8 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 5.874 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 121 Personen oder 2,1 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 136 Arbeitslose mehr (2,4 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 4.059 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 136 Personen oder 3,5 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 515 Personen oder 14,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im April 2023 insgesamt 12.953 Arbeitslose. Das sind 143 Arbeitslose mehr (1,1 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 170 Arbeitslose oder 1,3 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,1 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
817 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im April 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 145 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 57 Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.277 offene Stellen. Das sind 21 mehr als im Vormonat und 265 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.424 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 10 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 1.000 Personen.
Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik