Arbeitslosigkeit fast konstant, einsetzende Frühjahrsbelebung stoppt
Herne. Nach einer leichten Verbesserung der Arbeitslosigkeit im März, zeichnet sich im April kaum eine Veränderung ab. Die Frühjahrsbelebung stoppt und die Arbeitslosigkeit verzeichnet erneut, wenn auch nur minimal mit 19 Personen, einen Anstieg. Die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit steigen und die Abgänge in Erwerbstätigkeit sinken zunehmend. Selbst die Jugendarbeitslosigkeit konnte nicht weiter abgebaut werden. Im Gegenteil. Auch hier ist ein minimaler Anstieg mit 17 Personen erkennbar.
Unsicherheit bestimmt das Handeln der Unternehmen und sie reagieren verhalten. Noch im März profitierte der Arbeitsmarkt von einem leichten Aufschwung, der sich im April nicht weiter fortsetzt. Neu gemeldete Stellen sind aktuell rückläufig und insgesamt zählt der Arbeitgeber-Service seit Beginn des Jahres deutlich weniger Stellen als im Vorjahr.
Mittlerweile ist der Arbeitsmarkt durch das weltpolitische Geschehen, nachdem er mit Beendigung der Pandemiemaßnahmen schnell wieder in Bewegung kam, stark gebremst. In Hochzeiten der Pandemie, in den Jahren 2020 und 2021, lag die Arbeitslosigkeit im April bei über 9 Tausend Personen. Im letzten Jahr konnte sie auf über 8 Tausend reduziert werden. Im April dieses Jahres übersteigt sie erneut die 9 Tausender Grenze. Auch wenn der Arbeitsmarkt im März Spuren einer Frühjahrsbelebung zeigte, gerät er nun ins Stocken. Es verhärten sich die strukturellen Gegebenheiten: Auch wenn die Beschäftigung noch nie so hoch wie aktuell war, gibt es nach wie vor viele Menschen in Herne, die keine Arbeit finden. „Die für diese Jahreszeit typische Frühjahrsbelebung konnte sich nicht weiter durchsetzen. Aktuell werden wir vor große Herausforderungen gestellt. Insgesamt ist die Arbeitsmarktlage vor Ort stabil, aber die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in der Welt wirken sich aus. Ich hoffe jedoch, dass sich im Sommer eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt abzeichnen wird. Erfreulich und weiterhin hoffnungsfroh stimmt die stetig steigende Beschäftigung in Herne. Im September 2022 lag sie erstmals bei über 50.000“, so der Arbeitsmarktexperte und Vorsitzende Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch die Geschäftsstelle in Herne gehört.
Arbeitslosigkeit
Im April 2023 sind mit insgesamt 9.040 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 19 Personen oder 0,2 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 700 Personen oder 8,4 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im April 11,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 10,4 Prozent (0,9 Prozentpunkte mehr).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.301 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 30 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 633 Personen. 92,4 Prozent (3.050 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
925 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 17 Arbeitslose (1,9 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 175 arbeitslose junge Menschen oder 23,3 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.687 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 29 Personen oder 1,1 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 216 Arbeitslose mehr (8,7 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 1.937 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 17 Personen oder 0,9 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 204 Personen oder 11,8 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im April 2023 insgesamt 7.103 Arbeitslose. Das sind 2 Arbeitslose mehr als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 496 Arbeitslose oder 7,5 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 78,6 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
144 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im April 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 7 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 18 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.073 offene Stellen. Das sind 21 weniger als im Vormonat und 3 weniger als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.428 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 48 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 879 Personen.