Keine „echte“ Verbesserung. Erkennbare Bewegung nur auf dem Ausbildungsmarkt. Quote bleibt aber konstant
Herne. In aller Regel verbessert sich die Arbeitsmarktlage rasch nach dem Ende der Sommerzeit. Aktuell lässt eine steigende Dynamik auf dem Arbeitsmarkt aber noch auf sich warten. Zwar zählt die Agentur etwas weniger Arbeitslose gegenüber dem Vormonat. Im Vorjahr war der Rückgang von Juli auf August jedoch doppelt so hoch (73 Personen).
Erfreulich ist, dass sich die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen deutlich verringert hat. Ein Grund dafür ist sicherlich der Ausbildungsstart. Wer noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, geht weiter zur Schule oder besucht ein Unterstützungsangebot, das auf eine Ausbildung vorbereiten soll. Die Vermittlung in Ausbildung hält die nächsten Monate weiter an. Darüber hinaus sind viele Qualifizierungen für zugewanderte Menschen im Bereich der Pflege in Herne gestartet.
Insgesamt halten sich die Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit (512 Personen) und die Abgänge in Erwerbstätigkeit (497 Personen) fast die Waage. Dennoch werden Fachkräfte gesucht. Der Stellenzugang von Juli auf August ist deutlich gestiegen. Allerdings können die Stellen vielerorts nicht besetzt werden. Es fehlt an Personal.
Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, ist nicht überrascht und erklärt: „Viele Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften. Gerade im Bereich Lager und Metallbau ist die Suche nach gut ausgebildetem Personal groß. Auch im Gesundheitsbereich, insbesondere in den Arztpraxen fehlt es an qualifiziertem Personal. Da Fachkräfte häufig nicht zu haben sind, wird fehlende Qualifikation zu einem immer stärkeren wirtschaftlichen Hemmnis. Das zeigt uns, dass ein wichtiger arbeitsmarktpolitischer Hebel die Nachqualifizierung und die Weiterbildung bleibt. Denn die meisten offenen Stellen richten sich an duale Fachkräfte. Darum ist und bleibt der Ausbildungsmarkt ausschlaggebend für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft. Das Ausbildungsjahr hat offiziell für viele bereits im August begonnen, andere beginnen im September. Unsere Vermittlungsbemühungen stehen dennoch noch lange nicht still. Im Gegenteil: Sie laufen auf Hochtouren! Immer wieder wird auch nach dem Ausbildungsstart vermittelt. Jeder Jugendliche hat die Möglichkeit, etwas später - manchmal auch Monate später - einzusteigen. Vorausgesetzt, er findet den richtigen Ausbildungsplatz und Arbeitgeber. Wir helfen dabei.“
Arbeitslosigkeit
Im August 2023 sind mit insgesamt 8.944 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 33 Personen oder 0,4 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 159 Personen oder 1,8 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im August 11,0 Prozent. Damit bleibt sie sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr konstant.
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.281 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 37 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 337 Personen. 92,7 Prozent (3.042 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
867 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 88 Arbeitslose (9,2 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 41 arbeitslose junge Menschen oder 4,5 Prozent weniger.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.751 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 52 Personen oder 1,9 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 177 Arbeitslose mehr (6,9 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.035 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 73 Personen oder 3,5 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 201 Personen oder 11,0 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im August 2023 insgesamt 6.909 Arbeitslose. Das sind 40 Arbeitslose mehr (0,6 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 42 Arbeitslose oder 0,6 Prozent weniger. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 77,2 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
300 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im August 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 110 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 56 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.010 offene Stellen. Das sind 39 mehr als im Vormonat und 295 weniger als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.302 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 87 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 367 Personen.
Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:
• 0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit
• 0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer
• 0800 4 555520: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber
• Herne.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche
• www.arbeitsagentur.de/eServices
• www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit
• Mit der App „BA-Mobil“ noch schneller rund um die Uhr Kontakt zur Agentur für Arbeit. Die App kann im Apple App Store und im Google Play Store heruntergeladen werden.
Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik