Herbstbelebung stagniert

Quote minimal gesunken. Starker Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Rückgang insgesamt jedoch deutlich geringer als üblich für diese Jahreszeit. Stellenzugänge weiter rückläufig.

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 97

Bochum. Von einer klassischen Herbstbelebung kann in diesem Jahr nicht die Rede sein. Zwar ist die Arbeitslosigkeit auch in diesem Monat zum dritten Mal in Folge nach den Sommerferien gesunken. Der für diese Jahreszeit übliche Rückgang fällt jedoch deutlich geringer aus, als erwartet. Noch im letzten Jahr lag er um das Vierfache höher und die gute Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit begründet sich nach wie vor mit dem Ausbildungs- und Schulstart. Die bundesweit angespannte wirtschaftliche Lage ist regional spürbar. Die Konjunkturdynamik zeichnet zunehmend eine schwächere Entwicklung ab, auch wenn sich der lokale Arbeitsmarkt weiterhin - mit einer leicht gesunkenen Arbeitslosenquote von 8,6 - aktuell sehr robust zeigt.

Die Lage auf dem Bochumer Arbeitsmarkt entwickelt sich im Oktober weniger gut als in früheren Jahren. Die im September leicht einsetzende Herbstbelebung kommt im Oktober gleich wieder ins Stocken. Es ist wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Darüber hinaus verzeichnet die Agentur in diesem Monat noch einmal mehr Zugänge von Personen (insgesamt 939), die aus einer Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit münden, als es im September (829) der Fall war. Hinzu kommt, dass die Abgänge in eine Erwerbstätigkeit in diesem Monat (818) wieder leicht gesunken (minus 30) sind. Das heißt, der Arbeitsmarkt nimmt weniger Arbeitslose auf, obwohl in vielen Branchen gut ausgebildete Fachkräfte unverändert stark gesucht werden. Frank Neukirchen-Füsers, der Vorsitzende Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, betont, dass die Situation auf dem Bochumer Arbeitsmarkt im Vergleich zu anderen Regionen positiv zu beurteilen sei. Insgesamt hätte die Herbstbelebung auch in Bochum einen Dämpfer erhalten: „Die Konjunkturentwicklung bleibt schwach und hinterlässt ihre Spuren auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Positiv ist, dass wir weniger Arbeitslose zu verzeichnen haben. Der für einen Herbst klassische Rückgang von September auf Oktober fällt jedoch sehr gering aus. In aller Regel ist die Anzahl der rückläufigen Arbeitslosigkeit zumindest dreistellig. In diesem Jahr beträgt sie mit minus 73 Personen nur ein Viertel der Anzahl Menschen, die wir im letzten Jahr verzeichnen konnten. Die Arbeitsmarktentwicklung ist seit über einem Jahr von Materialengpässen und höheren Zinsen überschattet. Immer deutlicher wirkt sich aber der Mangel an geeigneten Arbeitskräften auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Dabei verfolgen wir zwei Ziele. Zum Ersten, mehr aus- und weiterzubilden und zum Zweiten, mehr Fachkräfte im Rahmen des Fachkräftezuwanderungsgesetzes gemeinsam mit den Unternehmen anzuwerben. Allein in diesem Herbst haben wir im Agenturbezirk zum Beispiel für 44 Personen Umschulungen zum Fachinformatiker angestoßen. Für die examinierte Pflegefachkraft waren es 34 Personen. Beides Berufe mit Zukunft. Perspektivisch wird dies nicht reichen und wir sind auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen.“

Arbeitslosigkeit

Im Oktober 2023 sind mit insgesamt 17.015 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 73 Personen oder 0,4 Prozent weniger arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 92 Personen oder 0,5 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Oktober 8,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 8,7 Prozent (0,1 Prozentpunkte weniger).

Langzeitarbeitslosigkeit

Insgesamt 7.009 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 36 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 87 Personen. 92,3 Prozent (6.471 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit

1.202 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 160 jugendliche Arbeitslose (11,7 Prozent) weniger. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es 32 arbeitslose junge Menschen oder 2,7 Prozent weniger.

Arbeitslosigkeit der Älteren

Aktuell sind 5.870 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 11 Personen oder 0,2 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 42 Arbeitslose mehr (0,7 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 4.023 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 51 Personen oder 1,3 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 349 Personen oder 9,5 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Oktober 2023 insgesamt 12.992 Arbeitslose. Das sind 22 Arbeitslose weniger (0,2 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 257 Arbeitslose oder 1,9 Prozent weniger. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,4 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote

549 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Oktober 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 92 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 173 Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 3.569 offene Stellen. Das sind 217 weniger als im Vormonat und 787 weniger als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt waren in diesem Monat 22.265 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 168 Personen weniger. Ein Blickauf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 73 Personen.

Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:

Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie anliegend oder unter Agentur für Arbeit Bochum>Statistik