Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn nach wie vor unter der 10-Tausender Marke, aber höher als im Dezember. Prozentualer Anstieg in beiden Rechtskreisen ähnlich.
Herne. Zum Jahresstart bleibt die Arbeitslosigkeit trotz Anstieg und Konjunkturflaute unterhalb der 10-Tausender-Marke. Der Anstieg in der Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar ist zwar saisonal bedingt, aber stärker. Zu berücksichtigen dabei bleibt auch, dass die Zahl der arbeitslosen Personen zum Beginn des Jahres deutlich höher liegt als im Vorjahr.
Typisch für den Jahresstart bleibt: Die Zugänge der Erwerbstätigen in Arbeitslosigkeit steigen und die Abgänge in Erwerbstätigkeit sinken. Zum Jahresbeginn zeigen sich die im Dezember ausgelaufenen Arbeitsverträge in einem saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Auch das Ende des Weihnachtsgeschäftes, zu dem immer vermehrt Personal eingestellt wurde, wird in der Statistik deutlich. Frank Neukirchen-Füsers, der Vorsitzende Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, betont aber, dass Arbeitgeber trotz Wirtschaftsflaute so lange wie möglich ihr Personal halten:
„Gute Fachkräfte sind nicht leicht zu finden. Wer einmal sein Personal freigesetzt hat und dann, nach guter Auftragslage, wieder mehr Mitarbeit benötigt, hat es schwer und muss oftmals lange suchen. Der Fachkräfte-Engpass greift vielerorts und ist der Unternehmerschaft seit langem bekannt. Und aufgrund der absehbaren demographischen Entwicklung wird es immer wichtiger, gutes Personal zu halten. Dass die Arbeitslosigkeit zu Beginn des Jahres steigt, ist jedoch saisonbedingt. Auslaufende Verträge zum Quartals- oder Jahresende machen sich jedes Jahr um diese Jahreszeit bemerkbar, auch wenn der Anstieg in diesem Jahr etwas höher ausfällt. Freigesetztes Personal konnte schnell wieder vermittelt werden und der Bewerbermarkt hat sich auch in Herne durchgesetzt. Dennoch bleiben eine gute Qualifikation, eine Ausbildung oder ein Studium der Garant für eine gute und schnelle Wiedereinstellung. Wir werden unser Engagement hinsichtlich Qualifizierungs- und Umschulungsangeboten im neuen Jahr weiter forcieren. Darüber hinaus werden wir durch verstärkte Arbeits- und Qualifizierungsangebote für geflüchtete Menschen – weitere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen
Arbeitslosigkeit
Im Januar 2024 sind mit insgesamt 9.445 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 419 Personen oder 4,6 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 449 Personen oder 5,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Januar 11,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,2 Prozent (0,4 Prozentpunkte weniger).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.555 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 179 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 137 Personen. 92,9 Prozent (3.301 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit 903 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 11 Arbeitslose (1,2 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 34 arbeitslose junge Menschen oder 3,9 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.890 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 183 Personen oder 6,8 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 213 Arbeitslose mehr (8,0 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.151 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 88 Personen oder 4,3 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 296 Personen oder 16,0 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Januar 2024 insgesamt 7.294 Arbeitslose. Das sind 331 Arbeitslose mehr (4,8 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 153 Arbeitslose oder 2,1 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 77,2 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
162 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Januar 2024 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 42 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 33 neue gemeldete Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 901 offene Stellen. Das sind 3 weniger als im Vormonat und 160 weniger als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.523 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 222 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 153 Personen.