Saisonale Entwicklung nicht in Sicht, Herbstdynamik nicht erkennbar

Der Herner Arbeitsmarkt im September

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 64

➢ Arbeitsmarkt derzeit ohne starke Belebung
➢ Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat
➢ Starker Anstieg zum Vorjahr
➢ Jobchancen nicht mehr wie vor der Pandemie
➢ Jugendarbeitslosigkeit zum Vormonat stabil

Herne. Der September zeigt keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Und dies, nachdem die Arbeitslosigkeit bereits im Vormonat zum ersten Mal seit neun Jahren von Juli auf August gestiegen war. Trotz Schul-, Ausbildungs- und Weiterbildungsbeginn lässt der Arbeitsmarkt insgesamt derzeit keine positive Entwicklung erkennen.
Auch der sonst um diese Jahreszeit saisonal zu erwartende Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit ist nicht wirklich kennzeichnend. Die Vermittlungsaktivitäten jedoch laufen weiter. Seit dem Ende der Pandemie konnte sich die Beschäftigung nicht wirklich erholen. Das weltpolitische Geschehen wirkt sich weiter auch auf den lokalen Arbeitsmarkt aus.

Die sich im August bereits abzeichnende Schwächung der Wirtschaft zieht weiter Kreise: Zwar halten sich die Zugänge in Arbeitslosigkeit (505) mit den Abgängen in Erwerbstätigkeit (494) in diesem Monat fast die Waage. Aber neue Stellenmeldungen bleiben je nach Branche aus oder sind rückläufig. Hinzu kommt, dass die Unternehmen sich weiter verstärkt mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigen. Lieferengpässe und fehlende Absatzmärkte erschweren das Geschäft für die ortsansässigen Unternehmen.
Auch wenn die Arbeitslosigkeit in Herne weiterhin unter der 10-Tausender-Marke bleibt, ist sie in den letzten Jahren sukzessive angestiegen. Der Vergleich September 2024 mit dem September 2023 zeigt einen Anstieg um zehn Prozent (878 Personen). Ob sich erneut ein aussagekräftiger Rückgang der Arbeitslosigkeit wie üblicherweise in der zweiten Jahreshälfte entwickelt, ist aktuell schwer abzuschätzen. Christopher Meier, der Vorsitzende Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, richtet den Fokus auf die Unterstützungsmöglichkeiten: „Die Lage auf dem Herner Arbeitsmarkt bleibt weiterhin stabil, wenngleich wir schon deutlich bessere Entwicklungen in einem September zu verzeichnen hatten. Die Herausforderungen sind offensichtlich: Der in den letzten Jahren stetige Beschäftigungszuwachs verlangsamt sich zunehmend. Beispielsweise suchen Hotellerie und Gastronomie händeringend nach mehr Personal. Dagegen verzeichnen wir einen hohen Bestand an Arbeitskräften aus dem Büro/Sekretariat, der Lagerwirtschaft, der Speisenzubereitung, dem Marketing und dem Einzelhandel. Die Digitalisierung schreitet weiter voran und wir müssen auf allen Ebenen aktiv werden: Qualifizierung im Job, mehr Ausbildung vor Ort und Akquise aus dem Ausland. Unser Appell bleibt: Schalten Sie uns bei der Job- und Personalsuche ein. Wir bieten einen breiten Fächer an Unterstützungen – sei es beratend oder finanziell.“

Arbeitslosigkeit
Im September 2024 sind mit insgesamt 9.659 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 58 Personen oder 0,6 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 878 Personen oder 10,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im September 11,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 10,8 Prozent (0,9 Prozentpunkte).

Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.660 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 56 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 430 Personen. 93,6 Prozent (3.426 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit
1.000 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 9 Arbeitslose (0,9 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 117 arbeitslose junge Menschen oder 13,3 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.991 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 30 Personen oder 1,0 Prozent mehr . Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 310 Arbeitslose mehr (11,6 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.167 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 77 Personen oder 3,4 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 179 Personen oder 9,0 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im September 2024 insgesamt 7.492 Arbeitslose. Das sind 135 Arbeitslose mehr (1,8 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 699 Arbeitslose oder 10,3 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 77,6 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote
129 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im September 2024 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 141 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 7 neue gemeldete Stellen weniger . Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.101 offene Stellen. Das sind 3 mehr als im Vormonat und 136 mehr als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.425 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 71 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 131 Personen.