Mehr Stellen, aber wenig Übereinstimmung

Der Herner Arbeitsmarkt im Oktober

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 71

➢ Arbeitsmarkt stagniert
➢ Saisonaler Rückgang der Arbeitslosigkeit bleibt aus
➢ Umdenken in vielen Bereichen vonnöten 

Herne. Das zweite Halbjahr auf dem Arbeitsmarkt bringt keine Verbesserung mit sich. Entgegen den Erwartungen ist die Arbeitslosigkeit nach den Sommerferien nicht rückläufig. Auch die Jugendarbeitslosigkeit verläuft nicht zufriedenstellend*. Trotz des Ausbildungs- und Schulstarts und anders als in den Vorjahren sind noch immer viele Jugendliche ohne Beschäftigung. Bei den 15 bis 20-jährigen verzeichnet die Agentur aktuell gar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Junge Menschen mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung haben dennoch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Anders sieht es bei den älteren Personen aus: Die über 50-jährigen kämpfen weiter mit Vorurteilen und Bedenken.

Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, betont erneut, dass in vielen Bereichen ein Umdenken auf dem Arbeitsmarkt stattfinden muss: „Arbeitskräfte werden weiter benötigt, sind aber in einigen Bereichen kaum verfügbar. Dabei brauchen wir insbesondere im Bereich der Pflege, im Kita-Ausbau, im Handwerk unter anderem wegen der Energiewende und auch dringend in der IT deutlich mehr Personal. Neben der Qualifizierung von Arbeitslosen müssen wir verstärkt die Beschäftigten weiterbilden und ihre Fähigkeiten sowie langjährigen Arbeitserfahrungen besser nutzen.“ 

Seit rund zwei Jahren, seit dem Ende der Pandemie und dem Beginn des Krieges in der Ukraine schwächelt die Wirtschaft. Insgesamt verläuft die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2024 a-typisch. Und das, obwohl es gerade in den letzten Wochen wieder einen deutlichen Zuwachs an Stellenangeboten gab und Personal gesucht wird. Die Anforderungen der Unternehmen passen jedoch zu häufig nicht zu den Fähigkeiten der Personen, die auf der Suche sind. Die aktuelle Entwicklung im Herbst zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt weiteren Herausforderungen stellen muss. Saisonale Effekte wirken sich immer weniger auf dem Arbeitsmarkt aus, eine Folge des unausgewogenen Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage.

* Die Bilanz zum Ausbildungsmarkt in Bochum findet am 22. November statt. Hierzu erfolgt eine separate Einladung.

Arbeitslosigkeit
Im Oktober 2024 sind mit insgesamt 9.675 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 16 Personen oder 0,2 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 739 Personen oder 8,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Oktober 11,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,0 Prozent (0,7 Prozentpunkte).

Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.735 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 75 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 381 Personen. 93,2 Prozent (3.482 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit
987 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 13 Arbeitslose (1,3 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 102 arbeitslose junge Menschen oder 11,5 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 3.038 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 47 Personen oder 1,6 Prozent mehr . Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 306 Arbeitslose mehr (11,2 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.154 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 13 Personen oder 0,6 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 136 Personen oder 6,7 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Oktober 2024 insgesamt 7.521 Arbeitslose. Das sind 29 Arbeitslose mehr (0,4 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 603 Arbeitslose oder 8,7 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 77,7 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote
179 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Oktober 2024 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 50 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 42 neue gemeldete Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.124 offene Stellen. Das sind 23 mehr als im Vormonat und 154 mehr als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Insgesamt waren in diesem Monat 12.318 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 103 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 68 Personen.