➢ Herbstbelebung greift nicht
➢ Stärkere Arbeitslosigkeit bei den Älteren
➢ Geringere Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren
Bochum. Zum Beginn des letzten Quartals des Jahres sind auf dem Arbeitsmarkt noch keine Anzeichen einer Besserung zu sehen. Die in aller Regel einsetzende Belebung nach den Sommerferien zeigt sich nicht. Im Gegenteil. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vormonat erneut leicht gestiegen. Dagegen bleibt die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit erfreulich. Hier zeichnet sich wie auch schon im September weiter eine saisonale Entwicklung ab. Mit ausschlaggebend dafür ist der Schul- und Ausbildungsstart nach den Sommerferien.* Ältere haben es nach wie vor deutlich schwerer auf dem Arbeitsmarkt. In diesem Bereich verzeichnet die Agentur für Arbeit im Oktober einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund fünf Prozent.
Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, betont erneut, dass in vielen Bereichen ein Umdenken auf dem Arbeitsmarkt stattfinden muss: „Arbeitskräfte werden weiter benötigt, sind aber in einigen Bereichen kaum verfügbar. Dabei brauchen wir insbesondere im Bereich der Pflege, im Kita-Ausbau, im Handwerk unter anderem wegen der Energiewende und auch dringend in der IT deutlich mehr Personal. Neben der Qualifizierung von Arbeitslosen müssen wir verstärkt die Beschäftigten weiterbilden und ihre Fähigkeiten sowie langjährigen Arbeitserfahrungen besser nutzen.“
Seit rund zwei Jahren, seit dem Ende der Pandemie und dem Beginn des Krieges in der Ukraine schwächelt die Wirtschaft. Insgesamt verläuft die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2024 a-typisch. Und das, obwohl es gerade in den letzten Wochen wieder einen deutlichen Zuwachs an Stellenangeboten in Bochum gab und Personal gesucht wird. Die Anforderungen der Unternehmen passen jedoch zu häufig nicht zu den Fähigkeiten der Personen, die auf der Suche sind. Die aktuelle Entwicklung im Herbst zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt weiteren Herausforderungen stellen muss. Saisonale Effekte wirken sich immer weniger auf dem Arbeitsmarkt aus, eine Folge des unausgewogenen Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage.
* Die Bilanz zum Ausbildungsmarkt in Bochum findet am 19. November statt. Hierzu erfolgt eine separate Einladung.
Arbeitslosigkeit
Im Oktober 2024 sind mit insgesamt 18.426 gemeldeten Arbeitslosen in Bochum 434 Personen oder 2,4 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 1.411 Personen oder 8,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Oktober 9,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 8,6 Prozent (0,7 Prozentpunkte weniger).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 7.397 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 161 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 388 Personen. 92,7 Prozent (6.855 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.426 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen (bzw Jüngeren, oder? Nicht: Jugendliche!) zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 126 Arbeitslose (8,1 Prozent) weniger. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es 224 arbeitslose junge Menschen oder 18,6 Prozent weniger.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 6.470 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 282 Personen oder 4,6 Prozent mehr. verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit eine Zunahme von 600 Arbeitslosen. (10,2 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 4.592 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 60 Personen oder 1,3 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 569 Personen oder 14,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Oktober 2024 insgesamt 13.834 Arbeitslose. Das sind 374 Arbeitslose mehr (2,8 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 842 Arbeitslose oder 6,5 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 75,1 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
637 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Oktober 2024 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 186 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 88 Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 3.604 offene Stellen. Das sind 130 mehr als im Vormonat und 35 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Kategorie Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil diesen Menschen steht ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.651 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 122 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 400 Personen.