Der Arbeitsmarkt im Dezember: Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg stabilisiert sich im Dezember 2022. Die ukrainischen Kriegsflüchtlinge, Materialengpässe, Energiekrise sowie die Folgen der EU-weit verhängten umfangreichen wirtschaftlichen Sanktionen in Folge des Ukraine-Kriegs wirken sich weiterhin auf die wirtschaftliche Entwicklung aus.
- Arbeitslosenquote bleibt im Vormonatsvergleich auf gleichem Niveau und stabilisiert sich auf einem Prozentwert von 5,7.
- Im Vergleich zum Vormonat fällt die Arbeitslosigkeit insgesamt um -24 Personen (-0,1 Prozent) auf 28.608 Menschen.
- Im Vergleich zum Vorjahresmonat fällt die Arbeitslosigkeit um -127 Personen oder -0,4 Prozent.
- Im Versichertenbereich (SGB III) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um +2,7 Prozent.
- Im Grundsicherungsbereich (SGB II) fällt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um -1,2 Prozent.
- Die Zugänge in Arbeitslosigkeit fallen im Vormonatsvergleich um -18,7 Prozent.
- Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit fallen im Vormonatsvergleich um -8,8 Prozent.
"Im Dezember stabilisiert sich die Zahl der Arbeitslosen. Insgesamt ist eine abgeschwächte Entwicklung zum Jahresende hin üblich und nicht beunruhigend. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nehmen zum Ende des Jahres in der Regel weniger Neueinstellungen vor. Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit insgesamt gegenüber dem Vormonat macht sich nur im Bereich der Grundsicherung bemerkbar. Positiv hervorzuheben ist, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen in beiden Rechtskreisen zurückgegangen ist. So sind aktuell rund 1.600 Menschen weniger langzeitarbeitslos als noch vor einem Jahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist zum Vorjahr gestiegen. Im Juni 2022, dem aktuellsten Datenstand, haben rund 358.600 Menschen in unserer Region sozialversicherungspflichtig gearbeitet, das sind gut 7.800 mehr als ein Jahr zuvor. Die Fachkräftesicherung wird zunehmend zur Herausforderung für Unternehmen. Mit ihr steigen die Ansprüche an die Qualifikation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie auch an die Weiterentwicklung der Unternehmen. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern am Arbeitsmarkt werden wir uns auch im neuen Jahr dieser Herausforderung stellen.", sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn.
Zusammenfassung zur Situation der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg fällt im Vergleich zum Vormonat (von 28.632 auf 28.608).
Im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg fallen die Zugänge in Arbeitslosigkeit um -18,7 Prozent. Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit fallen um -8,8 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um -0,4 Prozent gefallen. Von einem Anstieg sind mehrere Personengruppen betroffen: Frauen (+1,3 Prozent), Jüngere 15 bis unter 25 Jahre (+10,8 Prozent) und die der Ausländer (+12,3 Prozent) betroffen.
Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Im Dezember steigt die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) im Vergleich zum Vormonat um insgesamt +34 Personen (+1,5 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um +220 Personen (+10,8 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit der Älteren (50+) fällt im Vergleich zum Vormonat um -84 Menschen (-0,9 Prozent). Im Vorjahresvergleich fällt sie um -287 Menschen (-2,9 Prozent).
Die Langzeitarbeitslosigkeit fällt im Grundsicherungsbereich im Vormonatsvergleich um -107 Personen (-1,0 Prozent). Im Versichertenbereich fällt die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vormonatsvergleich um -35 Personen (-3,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Versichertenbereich um -297 Personen (-20,9 Prozent) gefallen und auch im Grundsicherungsbereich um -1.296 Personen (-10,9 Prozent) gefallen.
Die Gesamtarbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, bleibt in diesem Monat auf einem Wert von 5,7 Prozent. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat bleibt sie auf gleichem Niveau.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Neuer Quartalsstichtag: 30.06.2023)
Gegenüber dem Vorquartal März 2022 ist die Zahl der Beschäftigten in der AA Bonn leicht gestiegen. Die Agentur liegt damit im oberen Drittel der Agenturen in NRW. Die Agenturen in NRW streuen zwischen -0,6% und +1,0%.
Gegenüber dem Vorjahresquartal Juni 2021 ist die Zahl der Beschäftigten in der AA Bonn um 2,2% gestiegen. Die Agentur liegt damit ebenfalls im oberen Drittel der Agenturen in NRW. Die Agenturen in NRW streuen zwischen +0,3% und +3,5%.
Situation konjunktureller Kurzarbeit
Anzeigen
Für den November 2022 legt die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im November 2022 insgesamt 51 neue Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg Kurzarbeit an. Im Vormonat Oktober 2022 waren es 34 Neuanzeigen. Im Vorjahr zeigten im Monat November 2021 37 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit an. In den Anzeigen wurden der Agentur für Arbeit für November 2022 insgesamt 430 Personen genannt.
Für Dezember 2022 erfasst die Statistik vorläufige Zahlen. Demzufolge zeigten im Dezember insgesamt 43 Unternehmen Kurzarbeit an. In den Anzeigen wurden für Dezember voraussichtlich 539 Personen genannt. Das bedeutet allerdings nicht, dass dies auch der tatsächlich realisierten Kurzarbeit entsprechen wird. Wie viele Arbeitnehmer*innen im Dezember tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Volumen, wird sich erst noch zeigen.
Kurzarbeitende Betriebe und Kurzarbeitende
Zur realisierten Kurzarbeit im Monat Juli 2022 liegt erneut eine aktuelle Hochrechnung vor. Danach realisierten im Agenturbezirk 63 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit. 315 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren danach von Kurzarbeit betroffen.
Zum Vergleich die endgültigen Zahlen zur realisierten Kurzarbeit im Monat Juni 2022 (Stand: Dezember 2022 nach einer Wartezeit von 5 Monaten): Im Juni 2022 realisierten 410 Betriebe für 1.430 Beschäftige konjunkturelles Kurzarbeitergeld.
Die überwiegende Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit realisierten, kam aus dem Gastgewerbe (57 Betriebe mit 234 Beschäftigten, darunter alleine aus der Gastronomie: 47 Betriebe mit 202 Beschäftigten), dem Handel (68 Betriebe mit 144 Beschäftigten, darunter alleine aus dem Einzelhandel: 37 Betriebe mit 64 Beschäftigten), Immobilien (39 Betriebe mit 76 Beschäftigten), dem Verarbeitenden Gewerbe (49 Betriebe mit 361 Beschäftigte, darunter alleine aus der Metall- u. Elektro, Stahlindustrie: 26 Betriebe mit 267 Beschäftigten), dem Dienstleistungsgewerbe, zum Beispiel Kunst, Unterhaltung und Erholung (5 Betriebe mit 20 Beschäftigten) und dem Gesundheitswesen (8 Betriebe mit 12 Beschäftigten).
Situation auf dem Ausbildungsmarkt
"Die Gewinnung von Jugendlichen für eine duale Ausbildung bleibt eine der zentralen Herausforderungen, um die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs zu gewährleisten", sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn. Die Agenturen für Arbeit setzen dabei Impulse, um das Interesse junger Menschen an einer Berufsausbildung zu erhöhen und junge Menschen für eine duale Ausbildung zu gewinnen. Ein wichtiger Faktor dabei ist, ausbildungsinteressierte Jugendliche unter Berücksichtigung ihrer Berufswünsche erfolgreich bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen.
"Durch das gestiegene Ausbildungsplatzangebot und die sinkende Nachfrage hat sich der Ausbildungsmarkt im Jahr 2022 zugunsten der Jugendlichen, hin zu einem Bewerbermarkt, entwickelt", erklärt Stefan Krause weiter. "Die Besetzungsprobleme der Betriebe haben sich dadurch weiter vergrößert."
Sowohl bei der Besetzung der Ausbildungsstellen als auch der Versorgung der Jugendlichen mit Ausbildungsstellen werden von den Expertinnen und Experten der Agenturen für Arbeit regionale Besonderheiten und berufliche Unterschiede beachtet.
Kontaktmöglichkeiten:
Für Fragen und Anliegen rund um die Berufswahl steht die Berufsberatung telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
Jugendliche:
Jugendliche, die bisher noch keinen Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit hatten, erreichen die Kolleginnen und Kollegen unter:
Bonn: Telefon (02 28) 924 8000
E-Mail:
Siegburg: Telefon (0 22 41) 300 800
E-Mail:
Arbeitgeber*innen:
Freie Ausbildungs- und Praktikumsplätze nimmt die Agentur für Arbeit unter der Arbeitgeber-Hotline 0800 / 4 5555 20 entgegen.