Der Arbeitsmarkt im Januar: Trotz der konjunkturellen Herausforderungen für die Wirtschaft, die steigenden Energiekosten oder die wachsende Inflation, zeigt sich der Arbeitsmarkt stabil.
- Arbeitslosenquote steigt im Vormonatsvergleich um +0,2 Prozent und steigt auf einen Prozentwert von 5,9.
- Im Vergleich zum Vormonat steigt die Arbeitslosigkeit insgesamt um +955 Personen (+3,3 Prozent) auf 29.563 Menschen.
- Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosigkeit um +122 Personen oder +0,4 Prozent.
- Im Versichertenbereich (SGB III) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um +9,3 Prozent.
- Im Grundsicherungsbereich (SGB II) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um +0,8 Prozent.
- Die Zugänge in Arbeitslosigkeit steigen im Vormonatsvergleich um +3,3 Prozent.
- Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit fallen im Vormonatsvergleich um -15,8 Prozent.
"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ist für die Jahreszeit üblich. Gründe für den aktuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit sind dabei vor allem das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge im Dezember; ebenso der zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Ausbildungsverhältnisse; zugleich aber auch die „klassische“ Entwicklung in witterungsabhängigen Betrieben. Diese setzen über den Winter Personal frei, welches sie im Frühjahr, sobald die Wetterbedingungen eine Wiederaufnahme der Tätigkeiten im Freien erlauben, wiedereinstellen. Der Anstieg fällt insgesamt aber geringer aus als durchschnittlich in Nordrhein-Westfalen. Die auf einen neuen Höchststand gekletterte Beschäftigung weist den Weg auf eine Herausforderung, der sich alle Akteure am Arbeitsmarkt stellen müssen. Unternehmen sind aktuell sehr darauf bedacht, ihre Mitarbeitenden zu halten. Sie wissen angesichts eines von Engpässen charakterisierten Arbeitsmarktes um den Wert ihres Personals.", sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn.
Zusammenfassung zur Situation der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigt im Vergleich zum Vormonat (von 28.608 auf 29.563). Im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigen die Zugänge in Arbeitslosigkeit um +3,3 Prozent. Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit fallen um -15,8 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um +0,4 Prozent gestiegen (vgl. Details ab S. 9). Von einem Anstieg ist insbesondere die Personengruppe der Jüngeren 15 bis 19 Jahre (+32,1 Prozent) und die der Ausländer (+11,9 Prozent) betroffen.
Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Im Januar steigt die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) im Vergleich zum Vormonat um insgesamt +45 Personen (+2,0 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um +197 Personen (+9,4 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit der Älteren (50+) steigt im Vergleich zum Vormonat um +335 Menschen (+3,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich fällt sie um -185 Menschen (-1,8 Prozent).
Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt im Grundsicherungsbereich im Vormonatsvergleich um +20 Personen (+0,2 Prozent). Im Versichertenbereich steigt die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vormonatsvergleich um +24 Personen (+2,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Versichertenbereich um -339 Personen (-22,8 Prozent) gefallen und auch im Grundsicherungsbereich um -1.315 Personen (-11,0 Prozent) gefallen.
Die Gesamtarbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, steigt in diesem Monat um +0,2 Prozentpunkte auf einen Wert von 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bleibt sie auf gleichem Niveau.
Situation konjunktureller Kurzarbeit
Anzeigen
Für den Dezember 2022 legt die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im November 2022 insgesamt 48 neue Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg Kurzarbeit an. Im Vormonat November 2022 waren es 51 Neuanzeigen. Im Vorjahr zeigten im Monat Dezember 2021 87 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit an. In den Anzeigen wurden der Agentur für Arbeit für Dezember 2022 insgesamt 596 Personen genannt.
Für Januar 2023 erfasst die Statistik vorläufige Zahlen. Demzufolge zeigten im Januar insgesamt 29 Unternehmen Kurzarbeit an. In den Anzeigen wurden für Januar voraussichtlich 362 Personen genannt. Das bedeutet allerdings nicht, dass dies auch der tatsächlich realisierten Kurzarbeit entsprechen wird. Wie viele Arbeitnehmer*innen im Januar tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Volumen, wird sich erst noch zeigen.
Kurzarbeitende Betriebe und Kurzarbeitende
Zur realisierten Kurzarbeit im Monat August 2022 liegt erneut eine aktuelle Hochrechnung vor. Danach realisierten im Agenturbezirk 61 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit. 285 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren danach von Kurzarbeit betroffen.
Zum Vergleich die endgültigen Zahlen zur realisierten Kurzarbeit im Monat Juli 2022 (Stand: Januar 2023 nach einer Wartezeit von 5 Monaten): Im Juli 2022 realisierten 63 Betriebe für 313 Beschäftige konjunkturelles Kurzarbeitergeld.
Die überwiegende Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit realisierten, kam aus dem
Verarbeitenden Gewerbe (15 Betriebe mit 138 Beschäftigte, darunter alleine aus der Metall- u. Elektro, Stahlindustrie: 11 Betriebe mit 121 Beschäftigten), dem Handel (11 Betriebe mit 35 Beschäftigten), dem Baugewerbe (10 Betriebe mit 19 Beschäftigten, Information und Kommunikation (6 Betriebe mit 20 Beschäftigten), Immobilien (6 Betriebe mit 10 Beschäftigten), dem Dienstleistungsgewerbe (5 Betriebe mit 16 Beschäftigten).
Situation auf dem Ausbildungsmarkt
"Die Gewinnung von Jugendlichen für eine duale Ausbildung bleibt auch im neuen Jahr eine der zentralen Herausforderungen, um die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs zu gewährleisten", sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn.
Vom 13. bis 17. März 2023 findet deshalb auch wieder die Woche der Ausbildung, mit vielen begleitenden Veranstaltungen, statt. Die Agentur für Arbeit Bonn, die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg sowie die Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg veranstalten zum Einstieg in die Aktionswoche am 6. und 7. März eine Berufsorientierungsmesse "Berufsstart 2022/2023". Die Messe findet jeweils von 13.00 bis 17.30 Uhr im Brückenforum Beuel statt.
Kontaktmöglichkeiten:
Für Fragen und Anliegen rund um die Berufswahl steht die Berufsberatung telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
- Jugendliche:
Jugendliche, die bisher noch keinen Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit hatten, erreichen die Kolleginnen und Kollegen unter:
Bonn: Telefon (02 28) 924 8000
Siegburg: Telefon (0 22 41) 300 800 - Arbeitgeber*innen:
Freie Ausbildungs- und Praktikumsplätze nimmt die Agentur für Arbeit unter der Arbeitgeber-Hotline 0800 / 4 5555 20 entgegen.