Wie zündet man den Job-Turbo?

Gute Beispiele der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen in Rhein-Sieg

16.05.2024 | Presseinfo Nr. 14

Podiumsdiskussion für Unternehmen zur Behebung des Fachkräftemangels

Mit dem im Oktober 2023 gestarteten Aktionsplan „Job-Turbo“ soll die Aufnahme von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt beschleunigt werden, um die gesellschaftliche Integration zu fördern und den Fachkräftemangel in Deutschland zu verringern. Aber welche Schritte muss ein Unternehmen gehen, das geflüchtete Fachkräfte anwerben möchte? Welche Unterstützung erhält es und welche Chancen und Risiken bestehen bei diesem Engagement? Dies diskutierten mehr als 30 interessierte Unternehmensvertreterinnen und -vertreter mit Anja Rieke-Scheidweiler von PVS eCommerce-Services GmbH und Franz-Josef Gilgen von Gilgen’s Bäckerei und Konditorei bei einer Podiumsdiskussion auf Einladung des Landrats des Rhein-Sieg-Kreises, des Jobcenters Rhein-Sieg und der Agentur für Arbeit Bonn.

Chancen für geflüchtete Menschen und Unternehmen nutzen

Zu Beginn der Veranstaltung stimmte der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Sebastian Schuster das Plenum mit seinem Grußwort ein: „Es muss unser aller Bestreben sein, Menschen, die zu uns kommen, so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dass der Job-Turbo hierfür ein geeignetes Instrument ist, können wir an guten Beispielen sehen. Ich danke unserem JobCenter und der Arbeitsagentur, dass sie sich für das neue Programm stark machen und es in unserer Region implementieren. Ich danke aber besonders allen Unternehmen, die geflüchteten Menschen mit dem Job-Turbo neue Perspektiven in unserer Gesellschaft geben. Ich hoffe, dass wir mit der heutigen Veranstaltung viele weitere Unternehmerinnen und Unternehmen von den Chancen überzeugen und für den Job-Turbo gewinnen werden.“

„Unsere Arbeitswelt wandelt sich stetig, unter anderem durch den Einfluss der Globalisierung, den demographischen Wandel und sinkende Erwerbstätigenzahlen. Die PVS eCommerce-Services GmbH passt sich an diesen Wandel durch eine Organisationskultur an, in der Vielfalt selbstverständlich gelebt wird und Beschäftigte ihr Potenzial bestmöglich einbringen können“, erklärte Anja Rieke-Scheidweiler, Personalleiterin, PVS eCommerce-Services GmbH. „Damit investieren wir nicht nur in unser Unternehmen, sondern bieten auch vielen Menschen die Möglichkeit, sich eine eigene Existenz aufzubauen. So unterstützen wir beispielsweise die Mitarbeitenden von Beginn an in Fragen des Aufenthalts, ermöglichen Freistellungen zum Besuch der Ausländerbehörde sowie für den Spracherwerb.“ 

Daneben zeigte Franz-Josef Gilgen, Geschäftsführer der Gilgen’s Bäckerei und Konditorei, auf: „Unser Familienbetrieb ist erfolgreich mit Mitarbeitenden aus 35 Nationen. Es spielt keine Rolle, woher jemand kommt oder welchen Karriereweg er einschlagen möchte. Bei uns zählen der unbedingte Wille, die Bereitschaft zu lernen und der gemeinsame Antrieb, einen bedeutenden Beitrag für unsere Region zu leisten.“

Lebhafter Austausch mit mehr als 30 Unternehmen

Die nachfolgende Diskussionsrunde kreiste sowohl um Möglichkeiten der schnelleren Anerkennung von Berufsabschlüssen, um Sprachkenntnisse als auch darum, wie Arbeitgeber mit arbeitssuchenden Geflüchteten in Kontakt kommen können. Am brennendsten war jedoch die Frage nach dem Prozedere der Arbeitsmarktzulassung von Geflüchteten.

„Bei den Ukrainerinnen und Ukrainern besteht ein direkter Zugang zum Arbeitsmarkt – hier ist kein gesondertes Arbeitserlaubnisverfahren notwendig. Eigentlich braucht es nur einen Vertrag und zwei Unterschriften“, hält Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg fest. „Wenn dennoch Fragen bestehen oder Sie Unterstützung bei der Einstellung Geflüchteter anderer Nationalität benötigen, melden Sie sich bitte bei uns. Unser Arbeitgeberservice berät Sie gerne.“

Dies betonte auch Anja Roth, Geschäftsführerin des Jobcenters Rhein-Sieg: „Wir lassen Unternehmen und unsere Kundinnen und Kunden nicht allein: Wir begleiten den Auswahlprozess, beraten zu möglichen Förderungen und auch, wenn es zum Arbeitsvertrag gekommen ist, sind wir weiter da und beraten beide Vertragsparteien. Wir stellen selber auch Menschen ein, die noch nicht so gut Deutsch können und haben die Erfahrung gemacht: Wenn die Einstellung zum Job stimmt, bekommt man das mit der Sprache schnell gemeinsam hin.“

Nach dem Ende der Fragerunde konnten sich die Anwesenden noch an den Ständen der Arbeitgeberberatung des Jobcenters Rhein-Sieg, der Agentur für Arbeit Bonn und der Ausländerbehörde informieren und individuelle Fragen klären.