Arbeitsmarktbericht Juli 2024

Entwicklung des Arbeitsmarktes im Bezirk der Agentur für Arbeit Bonn im Juli 2024

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 22

  • Im Vergleich zum Vormonat steigt die Arbeitslosigkeit um 811 Personen (+2,6 Prozent) auf 31.857 Personen.
  • Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosigkeit um 992 Personen oder 3,2 Prozent.
  • Im Versichertenbereich (SGB III) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 5,9 Prozent.
  • Im Grundsicherungsbereich (SGB II) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 1,0 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote steigt im Agenturbezirk im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 6,2 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote in der Stadt Bonn steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote im Rhein-Sieg-Kreis steigt um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent.
  • Der Bestand offener Stellen ist um 100 Stellen auf 4.936 Stellen gestiegen.
  • Im Monat Juli wurden 1.489 Stellen neu gemeldet, das sind 16,2 Prozent mehr als im Vormonat.
  • Knapp 1.500 Ausbildungsstellensuchenden stehen mehr als 1.900 freie Ausbildungsstellen gegenüber.

„Im Juli 2024 nimmt die Arbeitslosigkeit in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis wieder leicht zu. Dies zeigt sich sowohl in den absoluten Zahlen als auch bei der Arbeitslosenquote“, sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn. „Allerdings wurden uns im Juli fast 1.500 neue Stellen gemeldet, so dass sich ein regelmäßiger Blick auf die Stellenangebote weiterhin lohnt.“

Zusammenfassung zur Situation der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigt im Juli 2024 im Vergleich zum Vormonat (von 31.046 auf 31.857 Personen).

Im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigen die Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit um 33,7 Prozent. Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit steigen allerdings auch um 25,7 Prozent im Vergleich zum Juni 2024.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um 3,2 Prozent gestiegen.

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Im Juli ist die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) im Vergleich zum Vormonat um insgesamt 286 Personen auf 2.796 Personen gestiegen (+11,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um 209 Personen (+8,1 Prozent). Die Arbeitslosigkeit der Älteren (50 plus) steigt im Vergleich zum Vormonat um 70 Personen (+0,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um 474 Personen (+4,6 Prozent).

Die Langzeitarbeitslosigkeit im Grundsicherungsbereich steigt im Vormonatsvergleich leicht um 9 auf 10.746 Personen (+0,1 Prozent). Im Versichertenbereich steigt die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vormonatsvergleich um 13 auf 1.100 Personen (+1,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel die Langzeitarbeitslosigkeit im Versichertenbereich um 19 Personen (-1,7 Prozent), im Grundsicherungsbereich stieg sie um 47 Personen (+0,4 Prozent).

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, steigt in diesem Monat leicht auf 6,2 Prozent (+0,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt sie leicht um 0,1 Prozentpunkte.

Situation konjunktureller Kurzarbeit

Anzeigen

Für den Juni 2024 legt die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juni 2024 insgesamt 31 neue Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg für 625 potentiell betroffene Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Vormonat April 2024 waren es 27 Neuanzeigen für 164 Beschäftigte. Das bedeutet allerdings nicht, dass dies auch der tatsächlich realisierten Kurzarbeit entsprechen wird. Wie viele Arbeitnehmer*innen tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Volumen, wird sich erst noch zeigen.

Kurzarbeitende Betriebe und Kurzarbeitende

Zur realisierten Kurzarbeit im Monat Januar 2024 liegt erneut eine aktuelle Hochrechnung vor. Danach realisierten im Agenturbezirk 599 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit. 4.328 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren danach von Kurzarbeit betroffen.

Die überwiegende Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit realisierten, kam aus dem Baugewerbe (435 Betriebe mit 2.496 Beschäftigten), dem verarbeitenden Gewerbe (38 Betriebe mit 1.080 Beschäftigten) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (97 Betriebe mit 504 Beschäftigten). In geringerem Maße meldeten Betriebe mit freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (8 Betriebe mit 53 Beschäftigten), aus Information und Kommunikation (5 Betriebe mit 90 Beschäftigten) sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ (4 Betriebe mit 47 Beschäftigten) Kurzarbeit an.

Situation auf dem Ausbildungsmarkt

Im Bereich des Ausbildungsmarkts bleibt der Trend positiv: Das Interesse sowohl der potentiellen Auszubildenden als auch der Ausbildungsbetriebe steigt weiter. So verzeichnet die Agentur für Arbeit Bonn im Juli 2024 4.734 junge Männer und Frauen, die an einem Ausbildungsplatz interessiert sind. Dies sind 577 Personen oder 13,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber wurden 4.642 Ausbildungsplätze gemeldet. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 806 Stellen oder 21,0 Prozent. Im Juli 2024 sind insgesamt noch mehr als 1.900 Ausbildungsstellen nicht besetzt.

Das auf beiden Seiten vorhandene, große Interesse nimmt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn, zum Anlass, allen Beteiligten Mut zu machen: „Die ersten Ausbildungsverhältnisse beginnen zum 1. August. Trotzdem ist es längst noch nicht zu spät. September und Oktober sind ebenfalls noch klassische Einstellungsmonate für Ausbildungssuchende und Ausbildungsbetriebe. Wir bitten daher alle Beteiligten, jetzt bloß nicht die Flinte ins Korn zu werfen.“

Dort dockt die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bonn an: Am 28. August 2024 findet zwischen 9:00 und 13:30 Uhr mit der „Last Minute Ausbildung 2024“ in der Dienststelle in Bonn, Villemombler Str. 101, und in der Geschäftsstelle in Siegburg, Schumannstr. 7, zeitgleich je eine Veranstaltung statt, um aktuell noch Ausbildungssuchenden freie Ausbildungsangebote vorzuschlagen. Damit kann auch kurzfristig noch der Einstieg in eine Ausbildung möglich werden: Berufsberaterinnen und Berufsberater helfen bei der Auswahl eines Ausbildungsberufes, der zu den jeweiligen Interessen und Fähigkeiten passt und unterstützen auch gerne bei der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen. Daneben können sie auch mögliche Alternativen zu einer Berufsvorbereitung aufzeigen. Der Arbeitgeber-Service vermittelt direkt den Kontakt zu Ausbildungsbetrieben, die in diesem Jahr noch Auszubildende einstellen möchten. Außerdem werden Anbieterinnen und Anbieter von Bildungsmaßnahmen für eine Alternativplanung vor Ort sein, um eine direkte Kontaktaufnahme und Anmeldungen zu ermöglichen.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen „Last Minute Ausbildung 2024“

Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Arbeitslosenzahlen nach Geschäftsstellen, Gebietskörper-schaften und Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich insgesamt an (+1.076 Personen).

Bei den von den Jobcentern Bonn und Rhein-Sieg in der Grundsicherung (SGB II) betreuten Personen sinkt die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich insgesamt (-84 Personen).

Geflüchtete Menschen in Bonn/Rhein-Sieg

Die Berichterstattung über geflüchtete Menschen1, die bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern arbeitsuchend bzw. arbeitslos2 gemeldet sind, bezieht sich auf Arbeitsuchende und Arbeitslose im Bestand nach ihrem Aufenthaltsstatus. Hierzu wurde die Kategorie "Personen im Kontext von Fluchtmigration" gebildet. Zu dieser Personengruppe zählt die Statistik der Bundesagentur Kunden im Status

  • "Aufenthaltserlaubnis Flucht",
  • "Aufenthaltsgestattung" (einschl. "Antrag noch nicht gestellt") oder
  • "Duldung"

in Zusammenhang mit einem Asylverfahren.

Der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration umfasst für den Agenturbezirk im Juli 9.526 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 5.115 arbeitslose Personen.

Im Bereich der Arbeitsagentur (Rechtskreis SGB III) umfasst der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration 755 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 458 arbeitslose Personen.

Im Grundsicherungsbereich (Rechtskreis SGB II) beträgt der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration 8.771 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 4.657 arbeitslose Personen.

Der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration beträgt im Juli in beiden Rechtskreisen für die Stadt Bonn 3.940 und im Rhein-Sieg-Kreis 5.586 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich in der Stadt Bonn 2.020 und im Rhein-Sieg-Kreis 3.095 arbeitslose Personen.

1 Bitte beachten Sie, dass für ukrainische Staatsangehörige die aufenthaltsrechtlichen Informationen zum Fluchthintergrund stark untererfasst sind. Die Werte für Personen im Kontext Flucht werden daher, bis auf Weiteres, gänzlich ohne Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit ausgewiesen.

2 Die Status Arbeitsuche und Arbeitslosigkeit werden nach den im Sozialgesetzbuch festgelegten Kriterien vergeben; danach werden Personen als Arbeitsuchende geführt, wenn sie eine Beschäftigung als Arbeitnehmer suchen, und als Arbeitslose, wenn sie darüber hinaus keine Beschäftigung haben, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und nicht an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen. Arbeitslose bilden deshalb eine Teilmenge der Arbeitsuchenden.

Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt Bonn/Rhein-Sieg

Zugang und Abgang an Arbeitslosen

Im Verlauf des Monats Juli meldeten sich 6.772 Menschen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis arbeitslos, das sind 1.334 Arbeitslose (+24,5 Prozent) mehr als im Vormonat. Darunter befanden sich 2.364 Personen, die aus einer Erwerbstätigkeit kamen. Das sind 596 Personen (+33,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 350 Personen (+17,4 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Demgegenüber meldeten sich im Juli 5.935 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, das sind 715 Personen (+13,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 882 (+17,5 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. 1.802 Menschen meldeten sich in Erwerbstätigkeit ab. Das waren 368 (+25,7 Prozent) Abgänge in eine Erwerbstätigkeit mehr als im Vormonat und 313 Personen (+21,0 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Situation beim Stelleneingang und -bestand

Der Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen steigt im Vormonatsvergleich um 100 Stellen auf insgesamt 4.936 Stellen und fällt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,8 Prozent (-1.067 Stellen). Der Zugang an Arbeitsstellen steigt mit 1.489 Stellen im Vergleich zum Vormonat um 208 Stellen (+16,2 Prozent). Zum Vorjahresmonat sinkt der Zugang um 36 Stellen (-2,4 Prozent).