Arbeitsmarktbericht August 2024

Entwicklung des Arbeitsmarktes im Bezirk der Agentur für Arbeit Bonn im August 2024

 

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 26

  • Im Vergleich zum Vormonat steigt die Arbeitslosigkeit um 686 Personen (+2,2 Prozent) auf 32.543 Personen.
  • Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosigkeit um 1.759 Personen oder 5,7 Prozent.
  • Im Versichertenbereich (SGB III) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 1,9 Prozent.
  • Im Grundsicherungsbereich (SGB II) steigt die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 2,3 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote steigt im Agenturbezirk im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent auf 6,3 Prozent.
  • Die Arbeitslosenquote in der Stadt Bonn steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. 
  • Die Arbeitslosenquote im Rhein-Sieg-Kreis steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent.
  • Der Bestand offener Stellen ist um 125 Stellen auf 5.061 Stellen gestiegen.

„Mit Blick auf die Zahlen im August 2024 können wir leider wenig Positives vom Arbeitsmarkt in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis berichten. Die Arbeitslosigkeit steigt erneut, sowohl im Versicherten- als auch im Grundsicherungsbereich“, sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn. „Es finden immer weniger Menschen wieder zurück in eine Beschäftigung. Einzig die Zahl der offenen Stellen hat leicht zugenommen.“

 

Zusammenfassung zur Situation der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg steigt im August 2024 im Vergleich zum Vormonat (von 31.857 auf 32.543 Personen). 
    
Im Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg sinken die Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit um 9,9 Prozent. Die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit sinken allerdings auch um 16,4 Prozent im Vergleich zum Juli 2024.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit um 5,7 Prozent gestiegen. 

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Im August ist die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 25 Jahre) im Vergleich zum Vormonat um insgesamt 28 Personen auf 2.824 Personen gestiegen (+1,0 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um 315 Personen (+12,6 Prozent).

Die Arbeitslosigkeit der Älteren (50 plus) steigt im Vergleich zum Vormonat um 81 Personen (+0,8 Prozent). Im Vorjahresvergleich steigt sie um 559 Personen (+5,4 Prozent).

Die Langzeitarbeitslosigkeit im Grundsicherungsbereich steigt im Vormonatsvergleich um 162 auf 10.908 Personen (+1,5 Prozent). Im Versichertenbereich sinkt die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vormonatsvergleich um 18 auf 1.082 Personen (-1,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel die Langzeitarbeitslosigkeit im Versichertenbereich um 26 Personen (-2,3 Prozent), im Grundsicherungsbereich stieg sie um 159 Personen (+1,5 Prozent).

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, steigt in diesem Monat leicht auf 6,3 Prozent (+0,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt sie leicht um 0,2 Prozentpunkte.

Situation konjunktureller Kurzarbeit

Anzeigen

Für den Juli 2024 legt die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juli 2024 insgesamt 23 neue Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg für 558 potentiell betroffene Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Vormonat Juni 2024 waren es 31 Neuanzeigen für 625 Beschäftigte. Das bedeutet allerdings nicht, dass dies auch der tatsächlich realisierten Kurzarbeit entsprechen wird. Wie viele Arbeitnehmer*innen tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Volumen, wird sich erst noch zeigen.

Kurzarbeitende Betriebe und Kurzarbeitende

Zur realisierten Kurzarbeit im Monat Februar 2024 liegt erneut eine aktuelle Hochrechnung vor. Danach realisierten im Agenturbezirk 401 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit. 2.842 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren danach von Kurzarbeit betroffen.

Die überwiegende Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit realisierten, kam aus dem 
Baugewerbe (266 Betriebe mit 1.432 Beschäftigten), dem verarbeitenden Gewerbe (31 Betriebe mit 857 Beschäftigten) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (74 Betriebe mit 378 Beschäftigten). In geringerem Maße meldeten Betriebe mit freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (12 Betriebe mit 57 Beschäftigten), aus Information und Kommunikation (5 Betriebe mit 20 Beschäftigten), Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ (5 Betriebe mit 48 Beschäftigten) sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (3 Betriebe mit 11 Beschäftigten) Kurzarbeit an.

Situation auf dem Ausbildungsmarkt

Im Bereich des Ausbildungsmarkts bleibt der Trend positiv: Das Interesse sowohl der potentiellen Auszubildenden als auch der Ausbildungsbetriebe steigt weiter. So verzeichnet die Agentur für Arbeit Bonn seit Oktober 2023 bis heute 4.882 junge Männer und Frauen, die an einem Ausbildungsplatz interessiert sind. Dies sind 547 Personen oder 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber wurden 4.724 Ausbildungsplätze gemeldet. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 772 Stellen oder 19,5 Prozent. Im August 2024 sind insgesamt 1.537 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt.

Dies veranlasst Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn, junge Menschen zur Bewerbung zu motivieren: „Es ist Endspurt auf dem Ausbildungsstellenmarkt – wobei das Verhältnis von noch freien Ausbildungsstellen zu Ausbildungswilligen letzteren eindeutig einen Vorsprung gewährt. Entsprechend sollten Ausbildungsinteressierte ihre Chance für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben jetzt nutzen und noch im September oder Oktober eine Ausbildungsstelle anstreben. Nehmen Sie mit der Arbeitsagentur Kontakt auf, wir helfen weiter.“

Arbeitslosenzahlen nach Geschäftsstellen, Gebietskörperschaften und Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vor-jahresvergleich insgesamt an (+1.494 Personen).

Bei den von den Jobcentern Bonn und Rhein-Sieg in der Grundsicherung (SGB II) betreuten Personen steigt die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich insgesamt (+265 Personen).

Geflüchtete Menschen in Bonn/Rhein-Sieg

Die Berichterstattung über geflüchtete Menschen1 , die bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern arbeitsuchend bzw. arbeitslos2  gemeldet sind, bezieht sich auf Arbeitsuchende und Arbeitslose im Bestand nach ihrem Aufenthaltsstatus. Hierzu wurde die Kategorie "Personen im Kontext von Fluchtmigration" gebildet. Zu dieser Personengruppe zählt die Statistik der Bundesagentur Kunden im Status


  • "Aufenthaltserlaubnis Flucht",
  • "Aufenthaltsgestattung" (einschl. "Antrag noch nicht gestellt") oder
  • "Duldung"

in Zusammenhang mit einem Asylverfahren.

Der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration umfasst für den Agenturbezirk im August 9.811 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 5.399 arbeitslose Personen.

Im Bereich der Arbeitsagentur (Rechtskreis SGB III) umfasst der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration 765 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 463 arbeitslose Personen.

Im Grundsicherungsbereich (Rechtskreis SGB II) beträgt der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration 9.046 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich 4.936 arbeitslose Personen.

Der Bestand an arbeitsuchenden Personen im Kontext von Fluchtmigration beträgt im August in beiden Rechtskreisen für die Stadt Bonn 4.049 und im Rhein-Sieg-Kreis 5.762 geflüchtete Menschen. Darunter befanden sich in der Stadt Bonn 2.141 und im Rhein-Sieg-Kreis 3.258 arbeitslose Personen.

1 Bitte beachten Sie, dass für ukrainische Staatsangehörige die aufenthaltsrechtlichen Informationen zum Fluchthintergrund stark untererfasst sind. Die Werte für Personen im Kontext Flucht werden daher, bis auf Weiteres, gänzlich ohne Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit ausgewiesen.

2 Die Status Arbeitsuche und Arbeitslosigkeit werden nach den im Sozialgesetzbuch festgelegten Kriterien vergeben; danach werden Personen als Arbeitsuchende geführt, wenn sie eine Beschäftigung als Arbeitnehmer suchen, und als Arbeitslose, wenn sie darüber hinaus keine Beschäftigung haben, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und nicht an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen. Arbeitslose bilden deshalb eine Teilmenge der Arbeitsuchenden.

Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt Bonn/Rhein-Sieg

Zugang und Abgang an Arbeitslosen

Im Verlauf des Monats August meldeten sich 6.202 Menschen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis arbeitslos, das sind 570 Arbeitslose (-8,4 Prozent) weniger als im Vormonat. Darunter befanden sich 2.129 Personen, die aus einer Erwerbstätigkeit kamen. Das sind 235 Personen (-9,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 144 Personen (+7,3 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Demgegenüber meldeten sich im Juli 5.500 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab, das sind 435 Personen (-7,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 
684 (+11,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. 1.506 Menschen meldeten sich in Erwerbstätigkeit ab. Das waren 269 (-16,4 Prozent) Abgänge in eine Erwerbstätigkeit weniger als im Vormonat und 293 Personen 
(-16,3 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.