„Der Arbeitsmarkt zeigt sich, mit den sinkenden Arbeitslosenzahlen, von seiner saisontypischen Seite. Ausgelernte Fachkräfte sind integriert, Schulstarter haben sich aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet. Auch wenn durch den Ukraine-Krieg, steigende Energie- und Rohstoffpreise, Materialengpässe und höhere Leitzinsen Unsicherheiten bestehen, erwarte ich keinen größeren Einbruch am Arbeitsmarkt", kommentiert Gerald Witt, Leiter der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar, die aktuellen Zahlen.
Unterbeschäftigung.
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 26.248 Personen, dies sind 5,1 Prozent oder 1.274 Personen mehr als vor einem Jahr.
Ukrainische Geflüchtete
Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit 1. Juni von den Jobcentern betreut. Dies lässt die Zahl der Arbeitslosen ansteigen. Im gesamten Agenturbezirk werden aktuell 1.844 arbeitslose Ukrainer gezählt, darunter sind 1.320 Frauen. Vor einem Jahr waren es noch 40, darunter 30 Frauen.
Der überwiegende Teil ist bei den Jobcentern gemeldet: 1.820 waren es im September, davon 1.306 Frauen.
In der Stadt Braunschweig wurden im September 618 (Vormonat 747) Arbeitslose aus der Ukraine gezählt, in der Stadt Salzgitter 317 (314), im Landkreis Goslar 391 (473) und im Landkreis Wolfenbüttel 518 (546). Hierbei gilt zu beachten, dass es sich bei den hier genannten Zahlen um arbeitslose Menschen handelt, darunter nicht erfasst sind Kinder, Menschen in Qualifizierungen, beispielsweise Sprachkursen, oder Menschen, die dem Arbeitsmarkt aufgrund der Kinderbetreuung derzeit nicht zur Verfügung stehen.
Jugendarbeitslosigkeit
Die Zahl der jungen Arbeitslosen ist erwartungsgemäß im September gesunken. Insgesamt werden 1.786 Arbeitslose unter 25 Jahren gezählt. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vormonat um 242 oder 11,9 Prozent. „Der Markt sucht händeringend nach Personal. Die frisch ausgebildeten Fachkräfte, die nach der Ausbildung nicht nahtlos eine Anschlussbeschäftigung gefunden haben, sind nun eingestellt und starten ihr Berufsleben", so Witt.
Neue Beschäftigtendaten mit Stichtag 31. März 2022
Ende März 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig–Goslar auf 254.050. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 3.230 oder 1,3%.
Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+841 oder +3,2%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–403 oder –9,1%).
Gemeldete Arbeitsstellen
Der leichte Rückgang der gemeldeten Arbeitsstellen im Bestand im Vergleich zum Vormonat (-18 auf 7.155) ist typisch für einen Ferienmonat. Der deutliche Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat bei den Stellenzugängen (-617 oder 35,4 Prozent) lässt sich auch als eine Folge der ungewöhnlich starken Nachfrage im Frühjahr/Sommer 2021 nach Ende des zweiten Lockdowns einordnen. Die Nachfrage (Stellenzugänge seit Jahresbeginn) bleibt insgesamt in diesem Jahr mit insgesamt 10.521 Stellen hinter dem Vorjahr zurück (-761 oder 6,7 Prozent).
Die nächste Presseinformation zur Arbeitsmarktentwicklung erscheint am 2. November