„Reichlich Stellen, wenig passende Bewerber", so fasst die operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar, Silke Babiel, die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt zusammen. „Bei rückläufigen Bewerberzahlen und gleichzeitig steigenden Ausbildungsplatzangeboten entwickelt sich der Ausbildungsmarkt zunehmen zu einem Bewerbermarkt, auf dem Unternehmen um Jugendliche werben. Auszubilden ist aber weiterhin die beste Investition in die Zukunft und gegen den steigenden Fachkräftemangel. Ich appelliere an die Unternehmen: Suchen Sie nicht nur den Klassenbesten. Wir haben eine große Schatzkiste an Möglichkeiten, um Sie und ihren Auszubildenden erfolgreich zum Abschluss zu begleiten."
Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist weiterhin konstant. Insgesamt 3.738 Ausbildungsplätze wurden von Unternehmen und Institutionen gemeldet. Die meisten Stellen gab es in den Verkaufsberufen, Kaufleute im Büromanagement, Zahnmedizinische Fachangestellte sowie Elektroniker in der Automatisierungstechnik.
Von allen Bewerberinnen und Bewerbern waren im September noch 43 ohne Ausbildungsplatz oder Alternative. Von den 3.738 gemeldeten Berufsausbildungsstellen waren am 30. September noch 290 unbesetzt.
Um die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.
Warum gibt es unbesetzte Ausbildungsstellen und Bewerber ohne einen Platz?
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Azubis und Ausbildungsbetriebe nicht zusammenfinden: Die Berufswünsche der Jugendlichen passen nicht mit den angebotenen Berufen zusammen. Außerdem sind die potenziellen Azubis nicht immer dort, wo die Ausbildungsplätze sind. Die Anforderungen sind in vielen Ausbildungsberufen gestiegen. „Trotzdem empfehlen wir den Betrieben, sich noch mehr für junge Menschen zu öffnen, die nicht zu den „optimalen" Kandidaten gehören. In Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine Nachwuchskraft verzichten. Die Bundesagentur für Arbeit hat viele Fördermöglichkeiten, damit die Ausbildung auch in diesen Fällen gelingen kann."