„Die Zeichen am regionalen Arbeitsmarkt stehen, trotz getrübter konjunktureller Grundstim-mung, weiter auf Stabilität. Zwar ist bei den Energiepreisen und den Lieferengpässen eine Entlastung spürbar, dennoch bleibt der hohe Inflationsdruck bestehen“, beschreibt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar, die aktuelle Entwicklung. „Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt beständig: Die Beschäftigung ist gestiegen, die Arbeitslosigkeit nimmt ab und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter auf einem hohen Niveau. Mit der Frühjahrsbelebung werden sich die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für die nächsten Monate weiter verbessern“, prognostiziert die Arbeitsmarktexpertin.
Die sogenannte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt beschreibt, dass sich im Verlauf des Frühjahrs, über mehrere Monate, mehr Menschen in Beschäftigung aus Arbeitslosigkeit abmelden - der Beschäftigtenstand wächst an.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 28.057 Personen, dies sind 12,3 Prozent oder 3.066 Personen mehr als vor einem Jahr.
Gemeldete Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar waren im März 6.514 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber dem Vormonat ist das ein leichtes Minus von 22 oder 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 90 Stellen weniger -1,4 Prozent). Arbeitgeber meldeten seit Jahresbeginn 3.336 neue Arbeitsstellen, das waren 933 oder 21,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Die TOP5 der gemeldeten Stellen finden sich bei den Fachkräften im Verkauf (237 Stellen), Bürofachkräfte (177), Reinigungshelfern (160), Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte (160) sowie Gastronomiehelfer (149).
Ukrainische Geflüchtete
Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit 1. Juni von den Jobcentern betreut. Dies lässt die Gesamtzahl der Arbeitslosen ansteigen. Im gesamten Agenturbezirk werden aktuell 1.691 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern gezählt. Die Ukrainer haben damit einen Anteil von 11,4 Prozent aller Arbeitslosen in den Jobcentern. Vor einem Jahr waren es noch 24 arbeitslose Ukrainer mit einem Anteil von 0,2 Prozent.
„Das Potential der ukrainischen geflüchteten Menschen steht zunehmend dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Nachdem die grundlegenden Fragen wie finanzielle Leistungen und Wohnung geklärt wurden, werden die Integrations- und Sprachkurse derzeit absolviert. Wir beraten in den Jobcentern individuell und bereiten die Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt vor“, beschreibt Kuechler-Kakoschke die aktuelle Situation. Seit Mai 2022 haben sich 2.373 arbeitslose Ukrainer in eine Teilnahme an einer Maßnahme (besonders Integrations- oder Sprachkurs) oder Ausbildung abgemeldet. 229 haben in diesem Zeitraum eine Arbeit aufgenommen. Auch die andere Seite des Marktes zeigt Interesse an den Arbeitskräften. „Wir beraten die Unternehmen und stellen mögliche Weichen. Wer Fragen zur Einstellung von Arbeitskräften hat, wendet sich gern an den gemeinsamen Arbeitgeberservice“, appelliert die Agenturchefin. Der gemeinsame Arbeitgeberservice ist telefonisch unter 0800 4 5555 20 kostenfrei zu erreichen.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Ende September 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar auf 257.538. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 1.916 oder 0,7%.