„Das neue Jahr ist mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gestartet. Im Vorjahresvergleich zeigen sich deutlich die Auswirkungen der Ukraine-Krise. Die Betreuung der Geflüchteten erfolgte seit Juni 2022 durch die Jobcenter, so dass wir dort einen Anstieg, insbesondere bei den Frauen und Jüngeren, feststellen", weiß Kerstin Kuechler-Kakoschke, seit Januar neue Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar.
Außerdem sei im Vormonatsvergleich bei der Agentur für Arbeit ein saisontypischer Anstieg bemerkbar. 724 (13 Prozent) Arbeitslose mehr als noch im Dezember haben sich bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Gründe dafür sind, laut Agenturchefin, das Jahres- und Quartalsende mit auslaufenden Befristungen oder auch der wetterbedingte Einbruch.
„Die Nachfrage nach Arbeitskräften liegt zum Jahresbeginn deutlich unter dem Vorjahr.
Allerdings konnten wir vor einem Jahr auch Nachholeffekte durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie feststellen. Vor einem Jahr haben wir einen Anstieg um rund 40 Prozent verzeichnet, so dass der deutliche Rückgang in diesem Jahr etwas relativiert werden sollte."
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 27.857 Personen, dies sind 10,3 Prozent oder 2.591 Personen mehr als vor einem Jahr.
Ukrainische Geflüchtete
Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit 1. Juni von den Jobcentern betreut. Dies lässt die Gesamtzahl der Arbeitslosen ansteigen. Im gesamten Agenturbezirk werden aktuell 1.697 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern gezählt. Die Ukrainer haben damit einen Anteil von 11,5 Prozent aller Arbeitslo-sen in den Jobcentern. Vor einem Jahr waren es noch 26 arbeitslose Ukrainer mit einem Anteil von 0,2 Prozent. Im Januar 2023 konnten 276 Ukrainer ihre Arbeitslosigkeit beenden: 148 sind in „Ausbildung oder sonstige Maßnahmeteilnahme" abgemeldet, 50 haben Arbeit aufgenommen.
Gemeldete Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar waren im Januar 6.390 Arbeitsstel-len gemeldet, gegenüber Vormonat ist das ein leichtes Minus von 85 oder 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 86 Stellen mehr (+1,4 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Januar 884 neue Arbeitsstellen, das waren 315 oder 26,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Die TOP5 der gemeldeten Stellen finden sich bei den Fachkräften im Verkauf (209 Stellen), Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte (186), Bürofachkräfte (177), Reinigungshelfern (167) sowie Gastronomiehelfer (140).
Erster Blick auf die Zahlen zum Ausbildungsmarkt
Das Berichtsjahr in der Berufsberatung verläuft vom 1. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres. Seit Oktober 2022 haben sich bisher 1.751 junge Menschen bei der Berufsbe-ratung gemeldet, um bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle Unterstützung zu bekommen. Das sind 68 (-3,7%) weniger als vor einem Jahr.
Die TOP10 der Berufswünsche verändern sich seit vielen Jahren kaum:
„Viele konzentrieren sich auf Berufe, die sie schon kennen – es gibt aber mehr als 1.000 betriebliche und schulische Ausbildungsberufe, über 20.000 Studiengänge sowie einen sehr interessanten regionalen Arbeitsmarkt. Schaut nicht nur auf die zehn beliebtesten – oft gibt es neben dem eigentlichen Wunschberuf auch ähnliche oder verwandte Berufe. Die Berufs-beratung hilft bei sämtlichen Berufsfragen, informiert über Bildungswege, finanzielle Unter-stützungen und vermittelt in offene Ausbildungsstellen", rät Kuechler-Kakoschke. Kontakt zur Berufsberatung telefonisch unter 0800 4 5555 00 oder rund um die Uhr online www.arbeitsagentur.de/kontakt
Die nächste Presseinformation zur Arbeitsmarktentwicklung erscheint am 1. März 2023.