„Der regionale Arbeitsmarkt ist in einer guten Verfassung und aufnahmefähig. Der Stellenbestand ist weiter auf einem hohen Niveau, die Beschäftigung erneut gestiegen und die Zahl der Arbeitslosen, wenn auch durch die Betreuung der Geflüchteten in den Jobcentern deutlich über dem Vorjahr, in einem positiven Trend. Die Zahl der Jugendarbeitslosigkeit ist erwartungsgemäß im Juni ebenfalls angestiegen. Wer nach der Abschlussprüfung keine nahtlose Anschlussbeschäftigung gefunden hat, wird jedoch in den kommenden Wochen im Markt integriert,“ blickt Kerstin Kuechler-Kakoschke auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen.
Ukrainische Geflüchtete
Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut. Dies lässt die Gesamtzahl der
Arbeitslosen ansteigen. Im gesamten Agenturbezirk werden aktuell 1.735 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern gezählt. Die Ukrainer haben damit einen Anteil von 11,8 Prozent aller Arbeitslosen in den Jobcentern. Vor einem Jahr waren es noch 1.022 arbeitslose Ukrainer mit einem Anteil von 7,5 Prozent.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung >> Neue Daten
Ende Dezember 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig–Goslar auf 256.055.Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 936 oder 0,4%.
Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+735 oder +10,3%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Handel sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (–312 oder –1,0%).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 27.717 Personen, dies sind 11,2 Prozent oder 2.791 Personen mehr als vor einem Jahr.
Gemeldete Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar waren im Juni 6.741 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber dem Vormonat ist das ein Plus von 241 oder 3,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 267 Stellen weniger (-3,8 Prozent). Arbeitgeber meldeten seit Jahresbeginn 6.772 neue Arbeitsstellen, das waren 1.357 oder 16,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Ausbildungsmarkt
„Am Ausbildungsmarkt ist derzeit noch viel Bewegung. Es ist noch nicht zu spät. Wer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, sollte sich jetzt noch umgehend bewerben. Die Unternehmen suchen händeringend Nachwuchskräfte. Wer dort Orientierung, Vermittlung oder Beratung benötigt, sollte sich schnell bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur melden,“ appelliert die Agenturchefin an die potentiellen Berufsstarter.
Gleichzeitig wendet sie sich auch an die jungen Menschen, die bereits mehrere Ausbildungsverträge unterschreiben konnten. Diese sollten sich entscheiden und den Unternehmen rechtzeitig absagen. „Nur dann haben Bewerber und Unternehmen auch noch eine reelle Chance auf Nachbesetzungen,“ so die Arbeitsmarktexpertin.
Aktuell sind 3.007 Berufsausbildungsstellen gemeldet, davon 1.533 unbesetzt, denen stehen 2.749 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber gegenüber (1.053 derzeit noch unversorgt). „Die unbesetzten Stellen, und auch die unversorgten Bewerber, werden in den kommenden Wochen noch deutlich reduziert. Wir sind derzeit aktiv mit beiden Seiten am Ausbildungsmarkt im Gespräch und haken nach.“