„Die Herbstbelebung war nur kurz und schwächer als erhofft, außerdem steigt die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung früher als erwartet. Gleichzeitig werden für einen Oktober wenig Stellen gemeldet, was die eher zurückhaltenden Geschäftserwartungen der heimischen Wirtschaft widerspiegelt“, sagt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar.
„Konjunkturnahe Branchen wie das verarbeitende Gewerbe und die Zeitarbeit bauen leicht Beschäftigung ab. Aber auch der Handel und die Baubranche spüren, dass der Konsum nicht so richtig in Schwung kommt und die Sparneigung hoch bleibt. Hohe Zinsen und gestiegene Baukosten belasten die Baukonjunktur,“ sagt die Agenturchefin.
„Trotzdem können viele Stellen mangels qualifizierter Bewerber nicht oder erst nach langer Zeit besetzt werden. Wir unterstützen daher intensiv die Weiterbildung von Beschäftigten in den Betrieben.“
Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar waren im Oktober 5.915 Arbeitsstel-len gemeldet, gegenüber September ist das ein Minus von 216 oder 3,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 599 Stellen weniger (–9,2 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Oktober 1.108 neue Arbeitsstellen. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 11.247 neue Stellen gemeldet.
Die TOP5 der gemeldeten Arbeitsstellen von Braunschweig bis Braunlage:
Fachkräfte im Verkauf (223 Stellen), Reinigungshelfer (172 Stellen), Helfer in der Gastronomie (155 Stellen), Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege (154 Stellen sowie Helfer bei den Post- und Zustelldiensten (143 Stellen).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 27.715 Personen, dies sind 0,4 Prozent oder 121 Personen weniger als vor einem Jahr.
Kurzarbeit
Anzeigen zur Kurzarbeit sind ein Indikator für die konjunkturelle Entwicklung. Die Bunde-sagentur für Arbeit wird über in Aussicht stehende Kurzarbeit und die möglicherweise be-troffene Anzahl an Personen unterrichtet. Bei der Interpretation ist zu beachten, dass nur ein Teil der angezeigten Kurzarbeit tatsächlich realisiert wird. Die Entwicklung der Anzeigen kann erste Anhaltspunkte für die aktuelle Nachfrage nach Kurzarbeit bieten.
In den vergangenen sechs Monaten wurden 1.901 Personen in Anzeigen gemeldet. Die TOP5 Wirtschaftszweige mit den meisten gemeldeten Personen sind: Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (Anteil 17,6), Maschinenbau (Anteil von 16,2), Sonstiger Fahrzeugbau (nicht ausgewiesen aus Datenschutzgründen), Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten sowie elektronischen oder optischen Erzeugnissen (15,6) und der Hochbau (Anteil von 5,5).
„Insgesamt sind die Anzeigen zur konjunkturellen Kurzarbeit unauffällig. Wir werden die Entwicklung natürlich weiter beobachten“, beschreibt die Agenturchefin den Frühindikator.
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit der letzten zwei Jahre. Der Anstieg der Arbeitslosenzahl in der Herbstbelebung ist eher ungewöhnlich und, unter anderem, auf einen erhöhten Zugang aus Erwerbstätigkeit zurückzuführen.
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, viel mehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Im Oktober meldeten sich 4.679 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 610 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 4.565 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 299 mehr als im Oktober 2023.
Die nächste Presseinformation zur Arbeitsmarktentwicklung erscheint am 29. November 2024.