Bremerhaven: Armin Zubrägel, stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Obwohl die Arbeitslosenzahl wie typisch auch im November gesunken ist, fiel die Verbesserung im Vergleich doch schwächer aus als in früheren Jahren. Positiv war der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung. Entlastend hatte zudem der Anstieg der Teilnehmer/-innen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gewirkt.
Insgesamt waren im Berichtsmonat mit 8.025 Personen 24 Arbeitslose weniger gemeldet als im Vormonat. (-0,3%). Die Arbeitslosenquote stagnierte im November gegenüber dem Vormonat und lag bei 13,4%.
Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat gegenüber dem Vormonat zu- und gegenüber dem Vorjahr im November abgenommen. Mit 314 Stellen wurden der Agentur für Arbeit Bremerhaven 49 offene Stellen mehr gemeldet als im Vormonat (+18,5%), aber 21 offene Stellen weniger als im Vorjahresmonat November (-6,3%). Die Schwerpunkte der Arbeitskräftenachfrage lagen im Berichtsmonat November im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie im Handel. Leicht rückläufig war der Stellenzugang aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Öffentlichen Verwaltung.
Der Gesamtbestand von 1.421 offenen Stellen hat im Berichtsmonat um 39 Stellen oder
+2,8% zugenommen. Die Zahl der offenen Stellen im November lag um 4,9% oder 66 Stellen über dem Stellenbestand vor zwölf Monaten.“
Arbeitslosigkeit sank besonders in der Gruppe der Ausländer und der Frauen
Im November befanden sich in Bremerhaven 8.025 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 24 gemeldete Arbeitslose (oder -0,3 Prozent). Überproportional stark ging die Arbeitslosigkeit bei den Ausländern mit -2,0 % (oder -64 Personen) und bei den Frauen (-1,6% oder -59 Personen) zurück. Die Quote der Arbeitslosigkeit verharrte bei 13,4 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 484 Personen (+6,4 Prozent). Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten fiel wie bereits im Vormonat der Anstieg in der Gruppe der Ausländer aus (+26,6%). Relativ hoch war auch der Anstieg bei den 15 bis unter 25Jährigen (+14,4%). Die schwächste Erhöhung der Arbeitslosigkeit gab es bei den Älteren ab 50 Jahren (+1,8%).
Mehr Kunden bei der Agentur für Arbeit, weniger beim Jobcenter
Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im November 1.503 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren damit mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (+53 Personen oder +3,7%).
Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur lag nun über dem Vorjahreswert, um 5,8 Prozent oder +83 Personen.
Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im November 6.522 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, um 77 Personen (oder -1,2 Prozent).
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten an (+401 Personen oder +6,6 Prozent).
Mehr neue Stellen als im letzten Monat zur Besetzung gemeldet
Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 314 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren 49 neue Stellen mehr (+18,5 Prozent) als im Oktober, aber 21 Stellen weniger (-6,3%) als vor einem Jahr.
Zuwachs gab es insbesondere bei den Stellenangeboten im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+33 Stellen) und im Handel (+ 10 Stellen). Weniger Stellen meldeten vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen (-5 Stellen) sowie die öffentliche Verwaltung (-5 Stellen). Langfristig gesehen ist der Bestand an freien Stellen mit 1.421 Angeboten hoch, im Vergleich zum Vormonat gab es einen Anstieg (+39 Stellen oder +2,8%). Auch zum Vorjahreswert hin wuchs das aktuelle Stellenangebot, um 4,9 Prozent oder +66 Stellen.
Kaum Kurzarbeit
Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.
Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 24. November vor. Im November gingen weniger als drei neue Anzeigen für Kurzarbeitergeld aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Aus Datenschutzgründen werden bei der kleinen Zahl keine Angaben zu betroffen Mitarbeitenden veröffentlicht.
Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für Mai 2022 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei 26 Betrieben mit 390 betroffenen Kurzarbeitenden. Ein Jahr zuvor, im Corona-Krisenmonat Mai 2021, waren in Bremerhaven noch 448 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 5.168 Kurzarbeitenden.
Maßnahmen zur Aktivierung für den Arbeitsmarkt werden unterschiedlich genutzt
2.419 Personen nahmen im November in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 24 Teilnehmende mehr als im Vormonat (+1,0%). Der Anstieg der Teilnehmerzahlen binnen Monatsfrist fiel am stärksten bei den Angeboten zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung aus (+42 Personen oder +7,6%). Dem stand insbesondere ein Rückgang der Teilnehmerzahlen im Bereich Berufliche Weiterbildung gegenüber (-35 Personen oder -6,9%). Betrachten man die Situation vor zwölf Monaten, gab es insgesamt deutlich mehr Teilnehmende (+173 Personen oder +7,7%).
Unterbeschäftigung stagniert weiterhin
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.
Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im November 10.722 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 4 Personen (oder 0,0%) mehr als im Vormonat, ähnlich stabil wie im Oktober mit lediglich +0,5% Veränderung. Verglichen mit dem Vorjahreswert ist die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk gestiegen (+ 587 Personen oder +5,8 Prozent).
*Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.