Arbeitslosenzahl (Juli 2022, Bremerhaven): 8.222
Veränderung gegenüber Vormonat: +144 bzw. +1,8 %
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: +442 bzw. +5,7 %
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 13,7 % (12,9%)
Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Insgesamt waren im Juli mit 8.222 Personen nur leicht mehr Arbeitslose gemeldet als im Vormonat. (+1,8%). Die Arbeitslosenquote ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf nun 13,7% gestiegen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Nach Schul- oder Studienabschluss haben sich - wie in jedem Jahr - mehr junge Menschen übergangsweise arbeitslos gemeldet. Diese Jugendarbeitslosigkeit wird zum Herbst durch Ausbildungs- oder Studienaufnahmen wieder abnehmen. Während der Ferienzeit beginnen weniger Menschen eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme und zudem wurden im Juli weitere Geflüchtete aus der Ukraine als Arbeitslose in die Grundsicherung übernommen. Insgesamt hatte die Zahl der aus der Ukraine stammenden Arbeitslosen mit 746 Personen im Juli einen Anteil 9,1 Prozent an allen Arbeitslosen erreicht. Über 70% der Arbeitslosen aus der Ukraine sind Frauen.
Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat gegenüber dem Vormonat wiederum zugenommen. Mit knapp 300 neuen Stellen wurden der Agentur für Arbeit 45 Arbeitsangebote mehr gemeldet als im Vormonat (+17,8%). Die Schwerpunkte der Arbeitskräftenachfrage lagen im Berichtsmonat Juli in der Zeitarbeit, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem Handel.
Mit 1.617 offenen Stellen hat der Bestand im Berichtsmonat einen erneuten Höchstwert er-reicht. Die Gesamtzahl der offenen Stellen lag im Juli um 1,4% über dem Vormonatswert und um 29,4% oder 367 Stellen über der Zahl der offenen Stellen im Juli 2021“.
Anstieg der Arbeitslosigkeit flacht ab
Im Juli befanden sich in Bremerhaven 8.222 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeits-losigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat leicht an (+144 gemeldete Arbeitslose oder +1,8 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 442 Personen (+5,7 Prozent). Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg im Juli auf 13,7 Prozent.
Verglichen mit dem Vorjahr entwickelte sich die Arbeitslosigkeit bei allen gesondert betrachteten Personengruppen recht unterschiedlich. Durch den Zuzug ukrainischer Geflüchteter stieg die Arbeitslosigkeit besonders in der Gruppe der Ausländer (+31,2%) und in der Gruppe der Frauen (+13,8%). Insgesamt stieg die Zahle der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten aus der Ukraine von 23 Personen im Mai 2022 auf 929 Personen im Juli.
Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gab es insbesondere bei den Älteren ab 50 Jahren (-0,9 %).
Sommerpause macht sich mit Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Arbeitsagentur
bemerkbar
Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im Juli, dem Monat mit dem Ferienbeginn, 1.577 Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III gemeldet Bei der Agentur für Arbeit waren damit mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (+109 Personen oder +7,4%). Besonders stark fiel der Anstieg bei den Jüngeren zwischen 15 – 25 Jahren aus, ein Plus von 36,8% oder 63 Personen.
Verglichen mit dem noch stärker durch die Pandemie geprägten Vorjahr zeigte sich aber die Entspannung am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur sank um 5,7 Prozent (oder -95 Personen) im Verlauf der letzten zwölf Monate.
Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Juli 6.645 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, kaum an (+35 Personen oder +0,5 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr war die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten aber deutlich höher (+537 Personen oder +8,8 Prozent).
Wiederum Anstieg beim Angebot an freien Arbeitsstellen
Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 298 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren 45 neue Stellen mehr (+17,8 Prozent) als im Juni und 19 Stellen weniger (-6,0%) als vor zwölf Monaten.
Den stärksten Anstieg an gemeldeten Stellen gab es binnen Monatsfrist aus dem Bereich der Zeitarbeit (+31 Stellen), dem Gesundheits- und Sozialwesen (+14 Stellen) sowie dem Handel (+13 Stellen). Weniger Stellen gab es nur im minimalen Bereich bis -2 Stellen.
Der langfristig gesehen hohe Bestand an freien Stellen lag damit nun bei 1.617 Angeboten und über dem Niveau des Vormonats (+23 Stellen oder +1,4%). Im Vergleich zum Juli des Vorjahres lag das Stellenangebot insgesamt um 29,4 Prozent höher (+367 Stellen).
Betriebe melden kaum neue Kurzarbeit an
Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.
Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 26. Juli vor. Im Juli gingen drei neue Anzeigen für Kurzarbeitergeld aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Betroffen wären darin maximal 66 Mitarbeitende.
Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen daher erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für Januar 2022 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei 107 Betrieben mit 1.738 betroffenen Kurzarbeitenden. Ein Jahr zuvor, im Krisenmonat Januar 2021, waren in Bremerhaven 542 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 6.281 Kurzarbeitenden.
Ferienzeit macht sich bei Maßnahmen zur Aktivierung in der Arbeitsmarktpolitik
bemerkbar
2.218 Personen nahmen im Juli in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarkt-politik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 125 Teilnehmende weniger als im Vormonat (-5,3%). Der Rückgang der Teilnehmerzahlen binnen Monatsfrist fiel bei den Angeboten zur beruflichen Weiterbildung am stärksten aus (-54 Personen oder
-10,9%). In den Sommerferien starten üblicherweise weniger Bildungsmaßnahmen.
Insgesamt gab es weniger Teilnehmende als vor einem Jahr (-27 Personen oder -1,2%).
Umfang der Unterbeschäftigung ändert sich kaum
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.
Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Juli 10.846 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 98 Personen (oder +0,9%) mehr als im Vormonat und 415 Personen mehr (oder +4,0 Prozent) als vor zwölf Monaten.
Ausbildungsmarkt: Weniger suchende Bewerber treffen aktuell auf mehr freie Stellen
Von Oktober 2021 bis Juli 2022 haben sich in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bremerhaven 1.302 Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet. Das waren 47 Jugendliche mehr (+3,7%) als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungs-stellen lag mit 968 Ausbildungsstellen in Bremerhaven im Juli deutlich leicht über dem Vorjahreswert (9 Stellen oder +0,9%).
Die Vermittlung am Ausbildungsmarkt läuft in den Sommerferien weiter. Auf beiden Seiten des Marktes gibt es noch Bewegung, aber eine aktuelle Momentaufnahme ist möglich. Im Vergleich zum Vorjahr waren im Juli weniger Bewerber unversorgt (463 Personen, ein Minus von 9,9% oder 51 Personen), aber mehr Stellen unbesetzt (428 Ausbildungsstellen, ein Plus von 15,1% oder 56 Stellen).
*Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.
Statement zum Ausbildungsmarkt
Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Unmittelbar vor dem Beginn der ersten Ausbildungen im August gibt es noch mehr freie Ausbildungsplätze als im Vorjahr. Gleichzeitig hat die Zahl der derzeit noch unversorgten Ausbildungsplatzbewerber und -bewerberinnen im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Für die noch unversorgten Jugendlichen haben sich damit die Chancen erheblich verbessert, in diesem Jahr noch einen Ausbildungsplatz zu finden.
Gelegenheit dazu bietet der „Indoor-Store Ausbildung“, eine sommerliche Vermittlungsaktion am 9., 16. und 23. August jeweils von 10h bis 14h im BIZ (Berufsinformationszentrum) der Arbeitsagentur in Bremerhaven. Unbedingt erforderlich ist es, sich auch während der Ferien weiter zu bewerben und intensiven Kontakt zur Berufsberatung zu halten. Wer zur Aktion nicht kommen kann, erhält gerne einen Termin zur Berufsberatung unter der kostenfreien Service-Nummer 0800 4 5555 00.“