Arbeitsmarkt startet zum Jahresbeginn typisch eingetrübt

 Quote der Arbeitslosigkeit steigt in Bremerhaven auf 14,0 Prozent 

Stellenzugang weiterhin auf gutem Niveau

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 16

Arbeitslosenzahl (Januar 2023, Bremerhaven):

8.406

Veränderung gegenüber Vormonat:

+442 bzw.     +5,5 %

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):

+455 bzw.    +5,7 %

14,0 %    (13,2%)

 

 
  
 

 

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im Wintermonat Januar ist es zum saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen. Mehr Zugänge aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit gab es im Wesentlichen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Großhandel sowie der Arbeitnehmerüberlassung. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bewegt sich dabei insgesamt mit +5,5% etwas unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Das Niveau der Arbeitslosigkeit liegt jedoch oberhalb des Vorjahres. Positiv ist die unterdurchschnittliche Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit. Als gutes Zeichen werte ich zudem, dass die Kurzarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau liegt und der Bestand an offenen Stellen zugenommen hat. Solche Indikatoren deuten auf eine im Kern stabile Arbeitsmarktentwicklung hin. 

 

Insgesamt waren im Berichtsmonat mit 8.406 Personen 442 Arbeitslose mehr gemeldet als im Vormonat. (+5,5%). Die Arbeitslosenquote ist im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozentpunkte auf nun 14,0% gestiegen.

Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat mit 293 neu zur Besetzung gemeldeten Stellen gegenüber dem Vormonat in fast allen Wirtschaftsabschnitten abgenommen. Eine Ausnahme bildet die Zeitarbeit. Hier gab es zum Vormonat eine signifikante Zunahme.

Mit 1.333 offenen Stellen hat der Bestand im Berichtsmonat um 90 Stellen oder 7,2% zugenommen. Allerdings lag die Zahl der offenen Stellen im Januar um 4,8% oder -67 Stellen unter dem Stellenbestand im Januar des letzten Jahres.“

 

Licht und Schatten: Bei den Jüngeren sinkt die Arbeitslosigkeit um über 10 Prozent, bei Ausländern steigt sie im Vorjahresvergleich um ein Fünftel

Im Januar befanden sich in Bremerhaven 8.406 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 442 gemeldete Arbeitslose (oder +5,5 Prozent). Überproportional stieg die Arbeitslosigkeit bei den 50Jährigen und älter (+6,3%) sowie bei den Ausländern (+6,2%). Anders bei den Jüngeren: in der Gruppe der 15 bis unter 20Jährigen sank die Arbeitslosigkeit um 12,8% binnen Monatsfrist. 8,7% (581 Personen) der insgesamt in Bremerhaven gemeldeten Arbeitslosen kamen aus der Ukraine, im Januar 2022 waren es nur 0,2 Prozent. Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 14,0%.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 455 Personen (+5,7 Prozent). Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten war diese Entwicklung in der Gruppe der Ausländer mit einem Anstieg um gut ein Fünftel (+22,5%). Danach folgt der Anstieg um 8,6% bei den Frauen. Günstiger sah es bei den Älteren aus. Hier war der Anstieg mit einem Plus von 1,6% am geringsten.

 

Mehr Kunden besonders bei Agentur für Arbeit zum Jahresbeginn

Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im Januar 1.746 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren damit über 10 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (+178 Personen oder +11,4%).

Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur lag auch deutlich über dem Vorjahreswert (+9,9 Prozent oder +157 Personen).

Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Januar 6.660 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen waren, um 264 Personen (oder +4,1 Prozent).

Eine ähnliche Entwicklung gibt es im Vorjahresvergleich. Hier stieg die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten um +298 Personen oder +4,7 Prozent an.

 

Neuzugang an Stellen stabil

Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 293 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren ähnlich viele wie im Dezember (-9 Stellen oder -3,0 Prozent) und deutlich mehr (+50 Stellen oder +20,6%) als vor einem Jahr.

In den Wirtschaftszweigen fielen die Veränderungszahlen der gemeldeten Stellen gering aus. Lediglich bei der Zeitarbeit gab es im Vergleich zum Vormonat ein signifikantes Plus von 17 Stellen.

Langfristig gesehen bewegte sich der Bestand an freien Stellen mit 1.333 Angeboten auf einem guten Niveau. Im Vergleich zum Vormonat gab es einen Anstieg um 90 Stellen oder

+7,2%. Verglichen mit dem Vorjahreswert sank das aktuelle Stellenangebot (-4,8 Prozent oder -67 Stellen).

 

Kurzarbeit steigt leicht, aber auf niedrigem Niveau

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 25. Januar vor. Im Januar gingen 11 neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Von der Kurzarbeit betroffen wären damit maximal 157 Mitarbeitende.

Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für Juli 2022 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei sechs Betrieben mit 89 betroffenen Kurzarbeitenden. Ein Jahr zuvor, im Corona-Krisenmonat Juli 2021, waren in Bremerhaven noch 172 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 1.991 Kurzarbeitenden.

 

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen starten zurückhaltend ins neue Jahr

2.340 Personen nahmen im Januar in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 111 Teilnehmende weniger als im Vormonat (-4,5%), für einen Januar ein typischer Rückgang. Der Rückgang der Teilnehmerzahlen binnen Monatsfrist fiel am stärksten bei den Angeboten zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung aus (-57 Personen oder -9,1%) sowie bei den Angeboten zur Unterstützung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit (-22 Personen oder -6,7%). Betrachtet man die Situation vor zwölf Monaten, gab es nun insgesamt im Bestand allerdings deutlich mehr Teilnehmende (+304 Personen oder +14,9%).

 

Unterbeschäftigung lag um fast 700 Personen über dem Vorjahreswert

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Januar 11.046 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 271 Personen (oder 2,5%) mehr als im Vormonat. Verglichen mit dem Vorjahreswert ist die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk zum Jahresbeginn um fast 700 Personen gestiegen (+ 699 Personen oder +6,8 Prozent).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier