Jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit zum Vorjahr trotz anhaltender Corona-Pandemie Auswirkungen gesunken
Langzeitarbeitslosigkeit gesunken
Arbeitskräftenachfrage auf höchstem Niveau
I 39.015 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt / Arbeitslosenquote auf 9,1 Prozent gesunken/ Abnahme der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenzahl in der Stadt Bremen und im Landkreis Osterholz, Zunahme in der Stadt Bremerhaven |
Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt: | 39.015 |
Veränderung gegenüber Vorjahr: | -2.315 bzw. -5,6 % |
Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt: Veränderung gegenüber Vorjahr: |
9,1 % -0,6 % |
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Arbeitslosenzahl 2022 gesunken
Im Berichtsjahr 2022 hat die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bremen-Bremerhaven abgenommen. Mit im Jahresdurchschnitt 39.015 arbeitslos gemeldeten Personen ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven gegenüber dem Vorjahr um 2.315 Personen oder 5,6 Prozent gesunken.
Arbeitslosenquote 2022 gesunken
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2022 9,1%. Gegenüber dem Vorjahr gab es eine Abnahme um 0,6 Prozentpunkte. Der durch die Corona-Pandemie verursachte Anstieg ist damit annähernd kompensiert.
Regional unterschiedliche Entwicklung der Arbeitslosigkeit: Rückgang in Bremen und im Landkreis Osterholz, Anstieg in Bremerhaven
Stadt Bremen: Im Berichtsjahr 2022 ist die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in der Stadt Bremen gesunken. Mit 29.235 arbeitslos gemeldeten Personen ist die Arbeitslosigkeit in der Stadt Bremen gegenüber dem Vorjahr um 2.134 Personen oder 6,8 Prozent gesunken. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2022 in der Stadt Bremen 9,6%. Gegenüber dem Vorjahreswert 2021 ist sie um 0,6 Prozentpunkte gesunken.
Stadt Bremerhaven: In der Stadt Bremerhaven ist durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Jahr 2022 mit 7.980 Personen gegenüber dem Vorjahr (7.923) um 57 Personen oder 0,7% gestiegen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2022 in der Stadt Bremerhaven 13,3% und lag damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Durchschnittsjahreswert des Vorjahres.
Landkreis Osterholz:
Im Berichtsjahr 2022 hat die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Landkreis Osterholz abgenommen. Mit im Jahresdurchschnitt 1.801 arbeitslos gemeldeten Personen ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr um 237 Personen oder 11,6 % gesunken. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2022 3,0% und lag damit um 0,3 Prozentpunkte unter der Jahresdurchschnittsarbeitslosenquote des Vorjahres.
Zielgruppen 2022 unterschiedlich von Arbeitsmarktentwicklung betroffen
Durchschnittliche Jugendarbeitslosigkeit zum Vorjahr deutlich gesunken
Trotz fortgesetzter Corona-Pandemie ist die Jugendarbeitslosigkeit im vergangenen Jahr gesunken. Mit im Jahresdurchschnitt 3.516 Jugendlichen waren in der Altersgruppe der 15 bis unter 25-Jährigen jahresdurchschnittlich 386 Jugendliche weniger arbeitslos als ein Jahr zuvor (-9,9 Prozent). Der Rückgang lag damit weit über dem allg. Rückgang der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 5,6 Prozent.
Betrachtet man die Jugendarbeitslosigkeit in der kritischen Altersgruppe zwischen 20 und 25 Jahre zeigt sich, dass Arbeitslosigkeit im Zeitverlauf mittlerweile deutlich unter dem Vor-Corona Niveau 2019 liegt.
Rückgang der Frauenarbeitslosigkeit unterhalb der allg. Arbeitslosenabnahme
Die Zahl der jahresdurchschnittlich arbeitslos gemeldeten Frauen nahm von 18.136 Personen im Jahr 2021 auf 17.704 in 2022 ab. Die prozentuale Abnahme der Frauenarbeitslosigkeit lag mit 2,4% unterhalb der Abnahme der Arbeitslosigkeit der Männer (-8,1%) und unterhalb der Abnahme der allgemeinen Arbeitslosigkeit von 5,6%.
Mehr Chancen für Langzeitarbeitslose in 2022
Menschen mit längerer Unterbrechung der Erwerbstätigkeit fanden im letzten Jahr deutlich mehr Wiedereinstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt vor. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank von durchschnittlich 19.381 Personen im Jahr 2021 um 2.403 Personen auf Personen im Jahresdurchschnitt 2022 (-12,4%).
Ausländerarbeitslosigkeit durch Aufnahme Geflüchteter gestiegen, Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung hat abgenommen
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit von Ausländerinnen und Ausländern hat in 2022 mit 16.986 Betroffenen im Vergleich zu 16.633 betroffenen Personen in 2022 um 353 Personen oder 2,1% zugenommen.
Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen ist im Jahresdurchschnitt 2022 um 159 Personen oder 9,1% gesunken.
Statement zum Rückblick auf das Jahr 2022:
Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Die fortlaufende Corona-Pandemie mit ihren weltweiten Auswirkungen auf Lieferketten, der sich verschärfende Fachkräftemangel und die Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine stellten die Agentur für Arbeit und das Jobcenter im letzten Jahr vor erhebliche Herausforderungen.
So hatten nicht nur die Hotellerie- und Gastronomie und der Veranstaltungs- und Kulturbereich neben den weiterhin spürbaren Auswirkungen der Pandemie zusätzlich mit Personalengpässen zu kämpfen, sondern auch der Gesundheitsbereich, das Handwerk und die Logistik.
Probleme in den Logistikketten haben als Corona-Folgen generell die Wirtschaft beeinträchtigt. Trotz allem zeigte sich der Arbeitsmarkt in robuster Verfassung und das Niveau der Arbeitslosigkeit läge ohne den Sondereinfluss durch die ukrainischen Geflüchteten im letzten Jahr mit 37.698 Personen sogar leicht unter der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenzahl vor der Corona-Pandemie.
Überwiegend haben sich die Unternehmen im letzten Jahr gut auf die nach wie vor teilweise schwierigen Rahmenbedingungen einstellen können und suchten -auch vor dem Hintergrund Demografie bedingter Altersabgänge von Mitarbeiter/innen- verstärkt nach Personal. Mit über 22.000 zur Besetzung aufgegebenen Stellen lag der gesamte Stellenzugang um gut 2.000 Stellen oder 10% über dem Vorjahr 2021.
Die in einigen Branchen auch bereits vor Corona bestehenden Fachkräfteengpässe z. B. im Gesundheitswesen, im Handwerk und in der Baubranche haben sich im letzten Jahr verstärkt. Das hat durch die damit verbundene verlängerte Laufzeit offener Stellen dazu beigetragen, dass sich der Stellenbestand im Jahresdurchschnitt zum Vorjahr um 2.500 Stellen auf 9.665 Stellen erhöht hat und mit 10.321 offenen Stellen im Sommer 2022 sogar ein neuer Höchststand seit Fusion der Agenturen in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2012 erreicht wurde.
In Bremen und im Landkreis Osterholz gab es Rückgänge der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit. Den prozentual höchsten Rückgang verzeichnete dabei mit –11,6 Prozent oder 237 weniger Arbeitslose im Jahresdurchschnitt der Landkreis Osterholz, gefolgt von der Stadt Bremen mit -6,8 Prozent oder 2.134 weniger Arbeitslose im Jahresdurchschnitt. Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es in der Stadt Bremerhaven wo mit 7.980 Personen im Jahresdurchschnitt 57 Personen mehr arbeitslos gemeldet waren als im Vorjahr.“
Arbeitskräftenachfrage gestiegen
Im Jahr 2022 wurden der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven von den Betrieben insgesamt 22.124 Stellen zur Besetzung aufgegeben. Das waren 2.034 Stellen oder +10,1 Prozent mehr als im Vorjahr 2021. Betrachtet man den Jahresverlauf der Arbeitskräftenachfrage im Vergleich, zeigt sich, dass der Stellenzugang oberhalb des Jahres 2019 liegt. Damit ist der Corona bedingte Rückgang gänzlich kompensiert worden.
Stellenbestand erheblich angestiegen, zum Jahresende leichter Rückgang
Der jahresdurchschnittliche Stellenbestand lag in 2022 mit 9.665 Stellen um 2.490 Stellen oder +34,9% über dem Durchschnittsbestand des Vorjahres. Der seit Jahresbeginn kontinuierliche Aufbau des Stellenbestandes führte im August zu einem neuen Höchstwert von 10.321 offenen Stellen seit Fusion der Agenturen für Arbeit in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2012. Seit Herbst 2022 zeigt sich eine monatlich leicht sinkende Tendenz.
In 2022 gab es im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven den höchsten durchschnittlichen Stellenbestand seit Fusion der Arbeitsagenturen Bremen und Bremerhaven im Jahr 2012.
Unterbeschäftigung
Aktuelle Jahreszahlen zur Unterbeschäftigung liegen noch nicht vor.
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
Aktuelle Jahreszahlen zu arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen liegen noch nicht vor.
Statement zum Ausblick auf das Jahr 2023
Konkrete Vorhersage zur Arbeitsmarktentwicklung gestalten sich vor dem Hintergrund der Unsicherheiten, die der Ukraine-Krieges mit sich bringt, der weiteren Inflationsentwicklung und einer eher gedämpften Konjunkturerwartung schwierig. Sicher ist aber, dass der in Teilen der Wirtschaft schon vor Corona bestehende Fachkräftemangel sich in diesem Jahr weiter verschärfen wird.
Um dem entgegenzuwirken, setzt die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven weiterhin massiv auf die Qualifizierung sowohl während der Arbeitslosigkeit als auch z.B. durch Förderung von nachträglichen Berufsabschlüssen während der Tätigkeit in einem Unternehmen.
Im Jahr 2022 haben monatlich knapp 10.000 Personen an arbeitsmarktlichen Maßnahmen teilgenommen, davon knapp 2.500 an solchen, die zu Berufsabschlüssen führten. Die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven hat dafür 23,5 Mio. Euro ausgegeben. Dieses hohe Niveau werden wir auch im Jahr 2023 aufrechterhalten.
Mehrere Gesetzesvorhaben der Bundesregierung werden dabei die Integrationschancen von Arbeitslosen verbessern und helfen, dem Fachkräftemangel noch wirksamer zu begegnen:
Genannt sei in diesem Zusammenhang das Qualifizierungschancengesetz, welches Bildungs-(teilzeit) und Qualifizierungsgeld für Arbeitslose enthalten wird.
Das Chancenaufenthaltsgesetz wird die Integrationsmöglichkeiten langjährig Geduldeter verbessern.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, wird es für gut qualifizierte Menschen aus dem Ausland attraktiver macht, in Deutschland zu arbeiten.
Dazu kommt mit der geplanten Ausbildungsgarantie auch ein Angebot für Jugendliche am Anfang ihres Berufslebens.
In der Summe verbessern sich damit die Rahmenbedingungen für die Qualifizierung zur Fachkraft und Teilhabe am Arbeitsleben. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter werden alles dafür tun, dass die Menschen diese Chancen erkennen und bei der Umsetzung helfen.“