Zahl der Arbeitslosen in Bremerhaven rutscht wieder unter die 8.000er Marke

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Erfreulicherweise hat sich die Abnahme der Arbeitslosigkeit trotz konjunkturell schwierigerer Rahmenbedingungen gegen den langfristigen Trend sogar im Dezember fortgesetzt. Das Niveau der Arbeitslosigkeit liegt jedoch oberhalb des Vorjahres. Positiv ist die weitere Abnahme der Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung. Als gutes Zeichen werte ich zudem, dass die Kurzarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau liegt. Zusammen mit der gestiegenen Nachfrage aus der Zeitarbeit deuten diese Indikatoren auf eine weiterhin stabile Arbeitsmarktentwicklung hin.

Insgesamt waren im Berichtsmonat mit 7.964 Personen 61 Arbeitslose weniger gemeldet als im Vormonat. (-0,8%). Die Arbeitslosenquote ist im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkt auf nun 13,3% gesunken.

Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr im Dezember abgenommen. Der Bestand verbleibt aber auf einem weiterhin hohen Niveau. Die Schwerpunkte der Arbeitskräftenachfrage lagen im Berichtsmonat Dezember im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Zeitarbeit.

Mit 1.243 offenen Stellen hat der Bestand im Berichtsmonat um 178 Stellen oder 12,5% abgenommen. Die Zahl der offenen Stellen im Dezember lag nun 9,1% oder 125 Stellen unter dem Stellenbestand im Dezember des letzten Jahres.“

Rückgang der Arbeitslosigkeit auch bei Schwerbehinderten Menschen und Ausländern

Im Dezember befanden sich in Bremerhaven 7.964 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 61 gemeldete Arbeitslose (oder -0,8 Prozent). Überproportional stark ging die Arbeitslosigkeit bei den Schwerbehinderten Menschen mit -4,4% (oder -12 Personen), bei den Ausländern mit -2,8 % (oder -85 Personen) und bei den Frauen (-2,6% oder -94 Personen) zurück. Die Quote der Arbeitslosigkeit sank auf 13,3 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 297 Personen (+3,9 Prozent). Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei fast allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten war diese Entwicklung in der Gruppe der Ausländer (+19,1%). Fast 20 Prozent erreichte auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den 15 bis unter 25Jährigen (+18,2%). Anders als im Trend sank die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich nur bei den Älteren ab 50 Jahren (-2,0%).

Kundenzahl bei Agentur für Arbeit steigt, Rückgang beim Jobcenter

Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im Dezember 1.568 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren damit mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (+65 Personen oder +4,3%).

Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur lag damit deutlich über dem Vorjahreswert (+10,5 Prozent oder +149 Personen).

Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Dezember 6.396 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen waren, um 126 Personen (oder -1,9 Prozent).

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten an

(+148 Personen oder +2,4 Prozent).

Uneinheitliche Entwicklung beim Stellenangebot

Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 302 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren 12 neue Stellen weniger (-3,8 Prozent) als im November und 24 Stellen weniger (-7,4%) als vor einem Jahr.

Rückläufig waren die Meldungen insbesondere im Handel sowie bei den Dienstleistungen (jeweils -11 Stellen). Mehr freie Stellen zu besetzen gab es vor allem im Verarbeitenden Gewerbe (+19 Stellen) und der Arbeitnehmerüberlassung (+12 Stellen). Langfristig gesehen war der Bestand an freien Stellen mit 1.243 Angeboten immer noch hoch. Im Vergleich zum Vormonat gab es aber einen Rückgang um 178 Stellen oder -12,5%. Auch verglichen zum Vorjahreswert hin sank das aktuelle Stellenangebot (-9,1 Prozent oder -125 Stellen).

Kaum neue Kurzarbeit im Dezember

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 28. Dezember vor. Im Dezember gingen sechs neue Anzeigen für Kurzarbeitergeld aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Von der Kurzarbeit betroffen wären damit maximal 37 Mitarbeitende.

Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für Juni 2022 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei 19 Betrieben mit 148 betroffenen Kurzarbeitenden. Ein Jahr zuvor, im Corona-Krisenmonat Juni 2021, waren in Bremerhaven noch 305 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 3.984 Kurzarbeitenden.

Über 300 Menschen mehr in Maßnahmen zur Aktivierung als vor einem Jahr

2.445 Personen nahmen im Dezember in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 16 Teilnehmende mehr als im Vormonat (+0,7%). Der Anstieg der Teilnehmerzahlen binnen Monatsfrist fiel am stärksten bei den Angeboten zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung aus (+22 Personen oder +3,7%) sowie bei den „Beschäftigung schaffenden Maßnahmen“ (+22 Personen oder +4,7%). Betrachten man die Situation vor zwölf Monaten, gab es nun insgesamt deutlich mehr Teilnehmende (+312 Personen oder +14,6%).

Unterbeschäftigung steigt leicht an

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Dezember 10.781 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 60 Personen (oder 0,6%) mehr als im Vormonat. Verglichen mit dem Vorjahreswert ist die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk gestiegen (+ 664 Personen oder +6,6 Prozent).

 *Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.