Seit gut einem Jahr sind viele Ukrainerinnen und Ukrainer gezwungen, ihr Leben als Geflüchtete in Deutschland neu zu organisieren. Die Sorge um das Schicksal von in der Ukraine verbliebenen Verwandten und die ständige Unsicherheit, wie lange der Krieg noch dauert und welchen Ausgang mit welchen persönlichen Konsequenzen er schließlich nehmen wird, ist dabei eine ständige Belastung. Dazu kommt die Sprachbarriere, die es für viele - auch gut qualifizierte Ukrainer/innen - vor einer Arbeitsaufnahme in Deutschland zu überwinden gilt. Die steigenden Teilnehmer/innenzahlen an Deutsch- und Integrationskursen und vermehrte Arbeitsaufnahmen zeigen, dass die geflüchteten Ukrainer/innen ihren Ausnahmealltag in Deutschland zunehmend gut meistern.
Ein gutes Beispiel von vielen dafür sind die Eheleute Maryna und Oleksandr Arkavenko, die seit Anfang des Jahres bei der BAB - Die Förderbank in Bremen beschäftigt sind. Obwohl beide beruflich aus dem Kulturbereich stammen, haben sie für sich das Beste aus der Situation gemacht und die sich ergebende Chance bei der BAB - Die Förderbank ergriffen.
Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Aktuell beträgt der Anteil arbeitslos gemeldeter Ukrainer/innen mit 2.428 Personen 6 Prozent an allen Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit und 13,3% an allen im März arbeitslos gemeldeten Ausländer/innen. Insgesamt halten sich aber mehr geflüchtete Ukrainer/innen im Arbeitsagenturbezirk auf, denn dazu kommen z.B. die Personen, die während der Teilnahme an Integrationskursen und Deutschkursen während dieser Zeit mit dem Status „arbeitsuchend“ geführt werden. Im März waren das allein 1.836 Personen. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen ist zudem kein fester Block, da es monatlich Zu- und Abgangsbewegungen durch Neumeldungen, Abmeldungen in Maßnahmen oder Arbeitsaufnahmen gibt. In den ersten drei Monaten des Jahres haben 948 Ukrainer/innen eine Ausbildung oder Qualifizierungsmaßnahme begonnen und 99 Ukrainer/innen eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufgenommen. Das waren in den ersten Monaten nach der Einreise wegen der oft noch für eine Arbeitsaufnahme nicht ausreichenden Sprachkenntnisse erheblich weniger. Die Schwerpunkte der Arbeitsaufnahme lagen dabei bisher in der Logistik, im Baugewerbe, in der Gastronomie und in der Zeitarbeit. Insgesamt stellen wir eine hohe Motivation zur Arbeitsaufnahme unter den geflüchteten Ukrainer/innen fest und auch ein erfreulich großes Interesse von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern an der Beschäftigung geflüchteter Ukrainer/Innen.“
Thorsten Spinn, Geschäftsführer Jobcenter Bremen: „Der Schlüssel zum beruflichen Erfolg ist die Motivation. Das zeigen viele der Ukrainer/innen, die in den letzten Monaten nach Bremen gekommen sind. Denn wer engagiert deutsch lernt und sich möglichst offen für verschiedene Arbeitsfelder zeigt, wird Arbeit finden können. Mit unserer Beratung und den unterstützenden Angeboten leisten wir eine wichtige Hilfestellung, damit die Menschen auch langfristig eine passende Arbeit finden.“
Ralf Stapp, vorsitzender Geschäftsführer der BAB – Die Förderbank: „Als Förderbank für Bremen und Bremerhaven handeln wir mit dem Selbstverständnis des Förderauftrages und ermöglichen die Beschäftigung von betroffenen Personen. Es ist uns ein großes Anliegen, einen Beitrag, im Rahmen unserer Möglichkeiten, zur Unterstützung und Förderung der Integration von Geflüchteten aus der Ukraine zu leisten. Daher freuen wir uns, dass wir den Eheleuten Arkavenko hier eine Perspektive in der neuen Heimat bieten können und sind sehr froh, sie in unserem Team willkommen zu heißen.“