Bremerhaven: Quote der Arbeitslosigkeit steigt auf 14,3 Prozent

600 Menschen in Bremerhaven sind ohne Arbeit

Der April bringt rund 350 neue Stellenangebote auf den Markt

Ausbildungsmarkt: Weniger Bewerbende treffen auf weniger Stellen

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 45

Arbeitslosenzahl (April 2023, Bremerhaven):

8.600

Veränderung gegenüber Vormonat:

+177 bzw.    +2,1 %

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):

+1.011 bzw.    +13,3 %

14,3 %    (12,6%)

 

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im April hat die Zahl der Arbeitslosen zugenommen. Insgesamt waren im Berichtsmonat mit 8.600 Personen 177 Arbeitslose mehr gemeldet als im Vormonat (+2,1%). Die Arbeitslosenquote ist im April mit 14,3% gegenüber dem Vormonat angestiegen. Zum Anstieg der Arbeitslosigkeit beigetragen hat ein zum Vormonat höherer Zugang von Personen aus vorheriger Beschäftigung in die Arbeitslosigkeit. Die Kurzarbeit verläuft weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Auch die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat im April deutlich angezogen. So wurde der Agentur für Arbeit Bremerhaven mit 341 neuen Stellenangeboten 48 offene Stellen oder 16,4% mehr aufgegeben als im Vormonat.

Nachfrageimpulse kamen im April insbesondere aus der Zeitarbeit.

Nach wie vor liegt die Zahl der offenen Stellen auf einem sehr hohen Niveau. So hat der Bestand offener Stellen im Berichtsmonat um 22 Stellen oder 1,6% auf nun insgesamt 1.441 unbesetzte Stellen im Arbeitsagenturbezirk Bremerhaven zugenommen. Allerdings lag die Zahl der offenen Stellen um 4,3% oder -64 Stellen unter dem Stellenbestand im April des letzten Jahres.“

 

Über 1.000 Menschen mehr in der Arbeitslosigkeit als vor einem Jahr

Im April befanden sich in Bremerhaven 8.600 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 177 gemeldete Arbeitslose (oder +2,1 Prozent). Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg um 0,3 Prozentpunkt auf 14,3%.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 1.011 Personen (+13,3 Prozent). Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten in der Gruppe der Ausländer mit einem Anstieg um beinah ein Drittel (+32,0%). Ebenfalls hoch war der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den 15 bis unter 25Jährigen (+ 22,5%). Relativ gesehen am günstigsten sah es bei den Älteren ab 50 Jahren aus. Hier lag der Anstieg bei einem Plus von 9,3%.

 

Kundenzahl im Jobcenter steigt weiter

Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im April 1.783 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren damit ähnlich viele Menschen arbeitslos gemeldet wie im Vormonat (+0,7 Prozent oder +13 Personen).

Im Vorjahresvergleich gab es allerdings einen deutlichen Anstieg um 16,5% (252 Personen).

Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im April 6.817 Arbeitslose gemeldet. Darunter waren 501 Ukrainer /-innen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich insgesamt die Zahl der Menschen, die auf die Grundsicherung angewiesen waren, um 164 Personen (oder +2,5 Prozent). In der Gruppe der Ukrainer /-innen sank sie dagegen (-28 Personen).

Einen Anstieg gab es auch im Vorjahresvergleich. Hier stieg die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten um +759 Personen oder +12,5 Prozent an.

 

April bringt fast 350 neue Stellen ins Angebot

Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 341 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren deutlich mehr als im Vormonat

(+48 Stellen oder +16,4 Prozent), aber weniger als vor einem Jahr (-39 Stellen oder

-10,3%).

Besonders stark fiel im Vergleich zum März der Anstieg an gemeldeten Stellen in der Zeitarbeit aus (+43 Stellen). Den stärksten Rückgang an Stellenmeldungen gab es im Bereich „Handel/Instandhaltung u. Reparatur von KFZ“ (-18 Stellen).

Langfristig gesehen bewegte sich der gestiegene Bestand an freien Stellen mit 1.441 Angeboten auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vormonat gab es einen Zuwachs um 22 Stellen oder +1,6%. Verglichen mit dem Vorjahreswert verkleinerte sich der Bestand des Stellenangebotes (-64 Stellen oder -4,3 Prozent).

 

Meldungen von Kurzarbeit gingen weiterhin gegen Null

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 25. April vor. Im April gingen wie auch schon im März weniger als drei neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Aus Datenschutzgründen wird auch keine Zahl zu den Mitarbeitenden ausgewiesen.

Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für Oktober 2022 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei drei Betrieben mit 112 betroffenen Kurzarbeitenden. Ein Jahr zuvor, im Corona-Monat Oktober 2021, waren in Bremerhaven noch 69 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 732 Kurzarbeitenden.

 

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen haben unverändert viele Teilnehmende

2.402 Personen nahmen im April in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren ähnlich viele Teilnehmende wie im Vormonat (-4 Personen oder -0,2%). Der Rückgang der Teilnehmendenzahlen binnen Monatsfrist fiel am stärksten bei den „Beschäftigung schaffenden Maßnahmen“ (-27 Personen oder -6,1%) aus. Den stärksten Anstieg gab es bei der Teilnehmendenzahl mit einer „Aufnahme einer Erwerbstätigkeit“ (+20 Personen oder +6,0%).

Zieht man einen Vergleich zur Situation vor zwölf Monaten, zeigt sich ein Anstieg um über zehn Prozent (+220 Personen oder +10,1%).

 

Unterbeschäftigung stagniert im April

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im April 11.189 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren ähnlich viele Menschen wie im Vormonat (+0,4% oder +40 Personen). Verglichen mit dem Vorjahreswert ist die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk aber um 1.055 Personen gestiegen (+10,4 Prozent).

 

Weniger Bewerbende treffen auf weniger Stellen am Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2022 bis April 2023 haben sich in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bremerhaven 1.068 Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet. Das waren 44 Jugendliche weniger (-4,0%) als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen lag mit 799 Ausbildungsstellen in Bremerhaven im April ebenfalls unter dem Vorjahreswert (-51 Stellen oder -6,0%).

Die Vermittlungsprozesse am Ausbildungsmarkt laufen weiter, der April zeigt nur ein Zwischenergebnis. Im Vergleich zum Vorjahr waren aktuell weniger Bewerber unversorgt (570 Personen, ein Minus von 12,8% oder -84 Personen) und weniger Stellen unbesetzt (549 Ausbildungsstellen, ein Minus von 8,7% oder -52 Stellen).

 

Statement zum Ausbildungsmarkt

Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Der Ausgleich am Ausbildungsmarkt Bremerhaven hat sich im April intensiv fortgesetzt. Es gab weniger unversorgte Jugendliche als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr. Das Ausbildungsplatzangebot insgesamt hat allerdings abgenommen, die noch zur Verfügung stehenden Ausbildungsstellen waren ebenfalls weniger als noch vor einem Jahr. Die Wahlmöglichkeiten für die Ausbildungssuchenden waren im April somit enger als im

* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können

Vorjahresmonat. Gleichzeitig wurde die Auszubildendensuche für Unternehmen angesichts der geringeren Zahl noch eine Ausbildung suchender Jugendlicher schwieriger. Ich empfehle weiterhin allen Jugendlichen, die bisher ohne Unterstützung auf Ausbildungsplatzsuche sind, den Kontakt zur Berufsberatung aufzunehmen und bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildungsplatzsuche zu halten. Der Ausbildungsmarkt hat in diesem Jahr viel zu bieten und unsere Berufsberaterinnen und -berater helfen gerne. Unter der kostenfreien Service-Nummer 0800 4 5555 00 bekommt man einen Termin zur Berufsberatung.“