Arbeitslosenquote in Bremerhaven kletterte im Februar auf 15,0 Prozent

Vor allem Jüngere von Erhöhung der Arbeitslosigkeit betroffen

Bestand an freien Stellen stieg an, kaum Kurzarbeit

29.02.2024 | Presseinfo Nr. 28

Arbeitslosenzahl (Februar 2024, Bremerhaven):

9.251

Veränderung gegenüber Vormonat:

+175 bzw.    +1,9 %

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):

+928 bzw.    +11,1 %

15,0 %    (13,9%)

 

 

 

 

 

 

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im Februar hat es einen für diesen Berichtsmonat durchaus typischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremerhaven gegeben. Mit 9.251 Personen waren im Februar 175 Arbeitslose oder 1,9% mehr gemeldet als im Vormonat und 928 Personen mehr als im Vorjahr (+11,1%). Die Arbeitslosenquote ist entsprechend von 14,7% im Januar auf 15,0 Prozent im Februar gestiegen. Der Abstand zum Vorjahr zeigt ein Plus von 1,1 Prozent.

Neue Kurzarbeit wurde erneut nur von sehr wenigen Betrieben angezeigt. Sie verläuft weiterhin auf niedrigem Niveau und bietet als Indikator für Probleme auf dem Arbeitsmarkt aktuell keinen Anlass zur Sorge.

Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat im Februar stagniert. So wurden der Agentur für Arbeit Bremerhaven mit 305 neuen Stellenangeboten fünf offene Stellen oder -1,6% weniger aufgegeben als im Vormonat. Etwas mehr Nachfrage zum Vormonat gab es aus dem Baugewerbe sowie den sonstigen Dienstleistungen. Etwas weniger aus der Verwaltung und den wirtschaftlichen Dienstleistungen. Die Zahl der Arbeitsangebote im Bestand ist wie bereits auch im Januar angestiegen. Sie lag mit 1.282 Stellen um 58 Stellen über dem Vor-monat (+4,7%), aber 106 Stellen unter dem Vorjahr (-7,6%). Bei der Besetzung offener Stellen gibt es eine große Diskrepanz zwischen den durch die Arbeitgeber nachgefragten Qualifikationen und den auf Seite der arbeitslosen Bewerber vorhandenen Fachkenntnisse. So erfordern aktuell in Bremerhaven ca. 60% aller gemeldeten Stellen ein Qualifikationsniveau auf Fachkraftniveau. Nur rund 16% der Stellen stehen Helfern zur Verfügung. Dem stehen arbeitslose Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, die zu 70 Prozent ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind. Einen Beitrag zum Ausgleich dieser Ungleichgewichte kann neben der ständigen Erschließung von Qualifizierungspotenzialen unter den Arbeitslosen nur die intensive Prüfung jeder offenen Stelle hinsichtlich der formalen Notwendigkeit der Einstellung auf Fachkraftniveau leisten. Eventuell lässt sich die gewünschte Qualifikation auch durch eine Teilqualifikation oder ein „Training on the job“ erreichen.“

 

Arbeitslosenquote stieg auf 15,0 Prozent

Im Februar befanden sich in Bremerhaven 9.251 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg an, im Vergleich zum Vormonat um 175 gemeldete Arbeitslose (oder +1,9 Prozent). Der Anstieg betraf nicht alle gesondert betrachteten Personengruppen. Stark betroffen mit +6,3% waren vor allem die Jüngeren von 15 bis unter 25 Jahren (+ 50 Personen). Hier macht sich saisonal typisch das Ende der Probezeit in der Ausbildung bemerkbar. Dagegen zeigte sich nahezu keine Veränderung bei den Langzeitarbeitslosen (-1 Person oder -0,0%) sowie bei den Älteren ab 50 Jahren (+0,2% oder +7 Personen).

Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg binnen Monatsfrist insgesamt um 0,3 Prozentpunkte an auf 15,0%.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit ebenfalls, um 928 Personen (+11,1 Prozent). Sie stieg bei allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten in der Gruppe der Jüngeren zwischen 15 und unter 25 Jahren (+23,4%) und bei den 50Jährigen und älter (+14,5%).

 

Anstieg der Arbeitslosigkeit verteilt sich auf Jobcenter und Arbeitsagentur

Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung, Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im Februar 2.129 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren 3,4 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (+71 Personen).

Im Vorjahresvergleich war das Plus stärker, es lag bei +19,8% (oder + 352 Personen).

Jobcenter (Grundsicherung, Sozialgesetzbuch II): Auch beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Februar mehr Arbeitslose gemeldet als im Vormonat. Insgesamt waren es nun 7.122 Personen. Binnen Monatsfrist kam es zu einem Anstieg der Erwerbslosigkeit um 104 Arbeitslose (+1,5 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Ukrainer /-innen stagnierte und lag bei 498 Personen (Januar: 497 Personen).

Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Betreuung durch das Jobcenter ebenfalls an, um 576 Personen oder +8,8 Prozent.

 

Bestand an freien Stellen wächst im Februar trotz geringerer Neuzugänge

Im aktuellen Monat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 305 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das Angebot an neuen Stellen sank im Vergleich zum Januar leicht, um -1,6 Prozent oder -5 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang -13,1% (-46 Stellen).

Im Neuzugang an Stellen gab es betrachtet nach Wirtschaftszweigen wenig Bewegung. Das größte Plus mit jeweils +8 Stellen kam aus dem Baugewerbe sowie den sonstigen Dienstleistungen. Das größte Minus mit 7 Stellen gab es in der öffentlichen Verwaltung sowie ein Minus von 6 Stellen bei den wirtschaftlichen Dienstleistungen.

Der Bestand an freien Stellen stieg auf 1.282 Angebote an. Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich das Angebot um 58 Stellen (oder +4,7%). Verglichen mit dem Vorjahreswert sank das Gesamtvolumen des Angebots um 106 Stellen (-7,6 Prozent).

 

Kaum neue Meldungen von Kurzarbeit

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 26. Februar vor. Bei der Arbeitsagentur Bremerhaven gingen weniger als drei neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit ein. Aus Datenschutzgründen werden angesichts der kleinen Zahl keine näheren Angaben veröffentlicht.

 

Maßnahmen zur Aktivierung werden rege in Anspruch genommen

2.001 Personen nahmen im Februar in Bremerhaven an Angeboten der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Es gab weniger Teilnehmende als im Vormonat (-63 Personen oder -3,1%). Insbesondere in der Maßnahme „Aufnahme einer Erwerbstätigkeit“ ging die Zahl der geförderten Menschen zurück (-36 Personen oder

-14,4%). Das Angebot zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung wurde dagegen von mehr Menschen als im Vormonat genutzt (+33 Personen oder +9,7%).

Im Vergleich zur Situation vor zwölf Monaten zeigte sich bei den Teilnehmendenzahlen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ein Rückgang: um -423 Personen oder -17,5 Prozent.

Mehr Menschen befinden sich in der Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Februar 11.673 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren mehr Menschen als im Vormonat (+1,9% oder +213 Personen). Im Vergleich mit dem Vorjahreswert stieg die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk ebenfalls an (+586 Personen oder +5,3 Prozent).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 * Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.