Gesamtentwicklung
Insgesamt waren 6.096 Menschen arbeitslos, das waren 45 oder 0,7 Prozent mehr als im Juli 2023. Der Bestand der Arbeitslosen lag mit einem Plus von 243 oder 4,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert und liegt damit weiterhin bei 5,7 Prozent.
„Auch wenn die Sommerferien in NRW bereits Anfang August beendet waren, lässt sich die leichte Zunahme noch als „saisonbedingt“ beschreiben, denn während der Sommerzeit stagniert erfahrungsgemäß die Arbeitskräftenachfrage“, so Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Brühl. Zum einen hätten manche Unternehmen Betriebsferien, zum anderen seien Personalentscheider in den Unternehmen womöglich noch in Urlaub. Das sei nicht immer eng an die Sommerferien gebunden.
„Ins Gewicht fällt in diesem Jahr aber auch die schwächere konjunkturelle Entwicklung in der Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund erweist sich der Arbeitsmarkt weiter als stabil. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung können wir unsere Kundinnen und Kunden aufgrund des weiterhin hohen Bedarfes an qualifizierte Fachkräfte noch recht zügig in Arbeit bringen. Kunden und Kundinnen, die über keine oder nur geringe Qualifikationen verfügen, können wir über eine Vielzahl von Qualifizierungsangeboten neue Integrationschancen eröffnen“, so Holtkötter weiter.
Die Arbeitskräftenachfrage bleibe laut des Arbeitsmarktexperten bei den monatlichen Neuzugängen insgesamt schwächer als im Vorjahr – mit aktuell 440 Neuzugängen. Der Bestand sei mit 2.106 Stellen im Kreis Euskirchen weiterhin hoch – auch wenn der Höchstwert im Vorjahr nicht mehr erreicht würde. Der Zuwachs sei auf Arbeitsstellen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurückzuführen, die mindestens auf dem Niveau der dualen Ausbildung qualifiziert sind. Sie machen mehr als die Hälfte aller Stellen aus.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich 906 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 17 weniger als im Vorjahreszeitraum (–2%). Zugleich gab es 805 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 40 (+5%). Ende August waren 170 Bewerber noch unversorgt und 161 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (+40 oder +31%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–41 oder –20%).
Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, sollten sich schnellstmöglich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit vor Ort wenden. Ein Termin kann auch telefonisch unter der Service-Rufnummer 02251 797979 per E-Mail ( Bruehl.Zukunftklarmachen@arbeitsagentur.de ) oder direkt über das Internet unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch vereinbart werden.
Arbeitgeber, die noch Berufsausbildungsstellen melden möchten, wenden sich an den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit vor Ort, unter der Servicenummer: 0800 4 5555 20 (gebührenfrei vom Festnetz und vom Mobiltelefon). Alle Informationen auf www.arbeitsagentur.de
Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den Juli 2023 (Daten für August liegen noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im Juli weniger als drei Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen Kurzarbeit an. Im Juli 2022 waren es 6 (für 42 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für Juli 2023 insgesamt weniger als drei Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann
Unterbeschäftigung
Insgesamt konnten 7.149 Menschen aus dem Kreis Euskirchen zum Zähltag im August keiner regulären Beschäftigung nachgehen (sogenannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung mit 8 oder 0,1 Prozent über dem Wert des Vormonats und um 425 oder 6,3 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen im August bei 6,7 anstatt bei 5,7 Prozent gelegen.
*) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher. Die ausgewiesenen Daten zur Unterbeschäftigung sind vorläufig und hochgerechnet.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 15 oder 0,7 Prozent mehr Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 2.178 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 96 oder 4,6 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter EU-aktiv (gemeinsame Einrichtung des Kreises Euskirchen und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im August um 30 oder 0,8 Prozent gestiegen. Aktuell sind 3.918 Frauen und Männer beim Jobcenter EU-aktiv arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 147 oder 3,9 Prozent gestiegen.
Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen blieb unverändert und beträgt damit aktuell weiterhin 5,7 Prozent. Im August 2022 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen 5,5 Prozent.
Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im August meldeten sich 1.154 Männer und Frauen arbeitslos, 77 oder 7,1 Prozent mehr als im Vormonat und 8 oder 0,7 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 430 das sind 36 oder 9,1 Prozent mehr als im Vormonat (zum Vorjahr: -30 oder -6,5 Prozent). Bis zum Zähltag im August meldeten sich insgesamt 283 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 20 oder 6,6 Prozent weniger gezählt (zum Vorjahr: +47 oder +19,9 Prozent).
Den im August arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 1.101 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 122 oder 12,5 Prozent mehr als im letzten Monat und 75 oder 7,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 347 Personen und damit 44 oder 14,5 Prozent mehr als im letzten Monat (+25 oder +7,8 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 291 Menschen (+96 oder +49,2 Prozent zum Vormonat; +54 oder +22,8 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im August 440 neue Arbeitsstellen, das waren 12 oder 2,7 Prozent weniger als im letzten Monat und 15 oder 3,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 2.106 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Plus von 106 oder 5,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 105 Stellen weniger (-4,7 Prozent).
Aktive Arbeitsmarktpolitik
334 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, +20 oder +6,4 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +98 oder +41,5 Prozent. 155 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (+5 oder +3,3 Prozent zum Vormonat, -3 oder -1,9 Prozent zum Vorjahresmonat), 157 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (+4 oder +2,6 Prozent gegenüber Vormonat und +23 oder +17,2 Prozent zum Vorjahresmonat).