27.800 Geflüchtete arbeiten in Sachsen, vier davon bauen jetzt Autos in Chemnitz

Im Oktober 2023 wurde bundesweit der Job-Turbo gestartet. Ziel ist es, gemeinsam die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt vorantreiben. Geflüchteten Menschen sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, während der Beschäftigung ihre Sprachkenntnisse im praktischen Alltag ausbauen und anschließend sinnvoll weiter qualifiziert werden. Um das zu erreichen, werden die Geflüchteten Menschen bereits während des Integrationskurses vom Jobcenter unterstützt, dass sie anschließend schnell eine Arbeit finden. 
Für erfolgreiche Integrationen braucht es Arbeitgeber, die bereit sind ausländische Bewerber einzustellen, Vielfalt leben und dadurch zum Chancengeber werden. Einer dieser Betriebe ist Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG aus Chemnitz, wo vier Zugewanderte ihre Chance zum Einstieg in den Arbeitsmarkt erhalten haben.
 

29.04.2024 | Presseinfo Nr. 17

Zitat:

„Jetzt heißt es erst beruflich einsteigen, dann aufsteigen. Wir helfen, damit die Menschen Anschluss finden und Teil der Gesellschaft werden. Deshalb setzen wir auf eine schnelle Vermittlung in Arbeit und parallel zur Arbeit auf den Ausbau sprachlicher und beruflicher Kompetenzen. Der Vorteil: Wer schnell eine Arbeit hat – selbst im Helferbereich, lernt schneller die deutsche Sprache und sammelt praktische Erfahrungen. Darauf kann man aufbauen und mit berufsbegleitenden Qualifizierungen im Job schneller zur Fachkraft aufsteigen“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Um möglichst viele Geflüchteten in Arbeit und damit die Gesellschaft zu integrieren braucht es letztendlich Chancengeber – also Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die zugewanderten Frauen und Männer einstellen, auch wenn sie nur wenig Deutsch sprechen. 

Dass die Integration funktioniert belegt folgendes Beispiel:

Chemnitz: Die Schloz Wöllenstein GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Unternehmen mit fünf Standorten im Freistaat Sachsen. Mit Fokus auf Vertrieb und Service der Marke Mercedes-Benz, bietet das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen im Bereich Pkw und Nutzfahrzeuge an. Das Thema Arbeits- und Fachkräftesicherung ist auch für dieses Unternehmen eine große Herausforderung, die es auch mit der Integration von Geflüchteten meistert – mit einer positiven, weltoffenen Haltung und einer echten unternehmerischen Willkommenskultur. So konnten allein zwischen November 2023 und Februar 2024 drei geflüchtete Menschen aus der Ukraine unbefristet eingestellt werden. Zwei von ihnen arbeiten als Kraftfahrzeugmechatroniker und einer als Karosserie- und Fahrzeugbauer.

Im Frühjahr wurde zudem ein aus der Ukraine stammender Fahrzeugelektriker eingestellt. Bei zwei weiteren geflüchteten Menschen möchte Schloz Wöllenstein zeitnah Festangestelltenverhältnisse eingehen.  


Die Herausforderungen, wie Sprachbarrieren und die Anerkennung von Abschlüssen konnten durch das hohe Engagement des Arbeitgebers und durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht werden. 

So waren beispielsweise 
•    der gemeinsame Arbeitgeberservice der BA, 
•    die Vermittlungsbereiche des Jobcenters, 
•    Dolmetscher und 
•    letztendlich „Willkommenslotsen“ des Unternehmens 
beteiligt. Diese Willkommenslotsen sind Mitarbeiter von Schloz Wöllenstein, die bei der Einarbeitung zur Seite stehen sowie fachlich und sozial unterstützen.

Für Fragen zum Beispiel stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:

Ansprechpartner im Unternehmen Schloz Wöllenstein:           
Peter Andreas (Geschäftsführer) 
0371 52 23 151

Peggy Fritzsche (Leiterin Presse und Kommunikation SW Gruppe)
0173 52 85 696

Ansprechpartnerin für das Jobcenter:                                        
Stefanie Ebert-Böhm (Pressesprecherin)
0371 567 1506


Die Arbeitsagenturen und Jobcenter helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich als Chancengeber einsetzen. Dafür unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit mit Rat und Tat, organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche, helfen bei der Durchführung von Praktika, beraten zur beruflichen Anerkennung und zahlen Lohnzuschüsse oder Lehrgangskosten an die Betriebe, zum Ausgleich von Defiziten bzw. zur beruflichen Weiterqualifizierung.

Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, belegen die Ergebnisse der aktuellsten Hochrechnung zur Beschäftigung in Sachsen. Aktuell (Januar 2024) sind in Sachsen 27.700 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 4.600 mehr als im Januar 2023. Die meisten von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (23.400) – sprich: sie arbeiten in Teil- oder Vollzeit. So waren zu Jahresbeginn (Januar 2024) rund 16.400 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 7.000 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in beiden Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäftigungswachstum (8HKL: plus 1.800; Ukraine: plus 1.600). Zusätzlich zu den 23.400 sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 4.300 geflüchtete Menschen, die einen Minijob ausüben (8HKL: 2.500; Ukraine: 1.800).


Zum Job-TURBO
Vor knapp zwei Jahren sind tausende von Menschen in Folge des Angriffskriegs auf die Ukraine nach Sachsen geflohen. Sehr viele schutzsuchende Menschen wurden seither aufgenommen. Auf Grundlage europäischer Beschlüsse haben ukrainische Geflüchtete sofortigen Zugang zum Arbeitsmarkt und erhalten Leistungen der Jobcenter. Dadurch erhalten sie Bürgergeld, individuelle Beratung und umfassenden Unterstützung mit verschiedensten Förderleistungen.

Viele konnten bereits an Integrationskursen teilnehmen oder werden diese in den kommenden Monaten abschließen. Alle Geflüchteten, unabhängig von ihrem Herkunftsland, die einen Integrationskurs absolviert haben, sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und weiter qualifiziert werden. Dazu wurde im Oktober 2023 bundesweit der Job-Turbo gestartet, der auch in Sachsen umgesetzt wird.